Ach, im 4. Semester. Also dann kann ich nur dazu raten die Füße still zu halten und erstmal das Studium anzugehen. Das wird nämlich ganz schön unterschätzt am Anfang. Finde erstmal irgendwas, was dir Spaß macht, also Empirie, IB, Konfliktforschung, pol. System- und Strukturanalyse, Geschichtsbetrachtung, Ideengeschichte, pol. Theorie...das ist das Handwerkszeug, alles andere wie Fremdsprachen ist nicht mehr als die Kirsche auf dem Kuchen (sagt mensch das so im Deutschen? "Icing on the cake" so sinngemäß übersetzt...). Das wichtigste im Studium sind dann die Praktika, darauf würde ich meinen Fokus legen, vor allem was die Zeiteinteilung angeht. Mach ein Voluntariat in einer journalistischen Firma, bei einer Partei, bei einem Think-Tank, bei einer Lobby-Firma (Interessenvertretung) in Bundesämtern, bei Verwaltungseinrichtungen, bei EU-related Institutionen, bei NGOs, mach ein Planspiel (Model UN) mit (das kommt auf Lebensläufen immer gut), arbeite an empirischen Projekten (da kann dich ein Systemstruktur-Lehrstuhl am besten beraten, die machen ja meistens empirische Forschung und da sitzt du gleich an der Quelle) knüpf Kontakte, denn die wirst du später brauchen und finde heraus, was dir von all dem am meisten Spaß macht. Und wenn du dann merkst, dass es schon in Richtung Ausland gehen soll, IB, Konfliktforschung, Journalismus, dann kannst du dich sprachenmäßig weiterbilden. Aber was bringt dir Chinesisch wenn du merkst, dass dir Empirie am meisten Spaß macht?
Aber Profs sind mit ihren oberflächlichen Ratschlägen immer schnell dabei. Überschätz(t) das nicht. Klar lässt es sich relativ leicht sagen, dass Chinesisch zu lernen eine gute Idee sein kann. Klar, ist es auch, aber die Zeit, die dafür aufgewendet wird, fehlt dann eben an anderer Ecke. Profs werden zu allen eigeninitiativischen Vorschlägen immer sagen, dass es nicht verkehrt ist. Hindu oder Tamil zu lernen ist auch nicht verkehrt, Indien ist auch "auf dem aufsteigenden Ast" (obwohl das völlig überschätzt wird, im Vergleich zu Deutschland ist Indien 3. Welt).