Ich denke, es ist die Resignation, welche hier ein größeres Aufbäumen unterbindet.
Das Verhalten der Allgemeinheit ist doch ein Ähnliches wie das bei dem Abhörskandal. Jeder weiß und wusste es, nur waren die "offiziellen" Beweise noch nicht vorgelegen. Es war ein riesen Skandal, ein "No-Go", aber dennoch keine Welle, die hier Veränderungen herbeiführt. Kein Marschieren für Wahrheit, keine Entrüstung der Menschen. In beiden Fällen wurde eine lückenlose interne Aufklärung die Transparenz verspricht nach außen verkauft. Sowohl damals von der Bundesregierung wie zuletzt auch bei ihrem Skandel, die FIFA/UEFA. Beides nur Phrasen welche Ruhe reinbringen sollten. Hier ist aber Infantino auch nichts anderes als Blatter 2.0. Die Frage ist doch nur: Ist er das Modell "Weiter wie bisher" oder aber eine Stufe weiter?
Es wird eben hingenommen.
Denkbar ist für mich aber auch, dass die Situation für den "Fan", der Fußball im TV oder auch mal im Stadion guckt, eigentlich keinen Nachteil erzeugt, sofern er nicht grade ein Anhänger jener kleinen Clubs ist, die von der UEFA bezüglich des Financial Fairplay bestraft werden.
Fußballer sind Gladiatoren der Neuzeit. Sie unterhalten das Volk. Dieses will die besten Kicker in den Wettbewerben sehen. Spektakel ist gefragt. Ob die Vereine für die diese Spieler dann ihr Spektakel abliefern gerechtfertigt an dem Turnier teilnehmen oder nicht, ist doch zweitrangig wenn die Unterhaltung stimmt...
Die Frage zum Schluss der Reportage ist jene, auf die ich abziele. Ich bin mir fast sicher, dass wenn Manchester City, Paris und wenn Barca damals jene Strafe bekommen hätten und nicht an der Champions League hätte teilnehmen dürfen, der Ein oder Andere vielleicht etwas weniger CL geguckt hätte.
Obendrein haben eben diese Clubs Macht durch ihre Größe. Selbst Bayern hat ja der UEFA klargemacht, dass man sie nicht brauche. Es gibt weit größere Clubs als Bayern, was diese Macht angeht.
Die UEFA würde sich bei einer "gerechten" Behandlung dieser Clubs, den Ast absägen auf dem sie sitzt.
Ja, ich halte das Dasein des Fußballs erneut an einem Scheideweg. Er war bereits an einem vor vielen Jahren. Die Fußballromantiker unter uns werden sich erinnern, als Spieler aus Überzeugung bei Vereinen blieben und Wechsel eher die Ausnahmen waren. Das ist heute anders.
Und jetzt steht wieder ein Wandel an. Ob der gut ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich sehe es so, dass wenn jene Clubs, welche auf dieser Liste standen, sich von der UEFA lösen, dies das Ende dieses Dachverbandes bedeuten würde. Dies wäre sicher nicht das Schlechteste für den Fußball. Die Frage hier ist aber dann: "Zieht der Wandel die verlorengegangene Gerechtigkeit mit sich, oder erleben wir Wettbewerbsverzerrung und Korruption in einem neuen Gewand?"