Schade, dass mir bisher außer Flyinguwe niemand geantwortet hat. Aber wahrscheinlich seht ihr das alles genauso wie ich, sonst hättet ihr mir sicher schon erklärt was an meinem Posting falsch ist.
Zu 1.: Es werden auch Vereinigungen verboten, die nicht rechts-, sondern anders extremistisch sind. Und auch bei Rechtsextremisten ist das Verbieten nicht so einfach, wie man schon daran erkennt, dass die NPD immer noch auf Wahlzetteln auftaucht.
Dass Rechtsextreme auch ein Versammlungsrecht haben, bestreitet hier glaube ich niemand ernsthaft. Es sind übrigens nicht nur Nazi-Symbole verboten, sondern generell solche, die klar verbotenen Vereinigungen zugeordnet werden können. Man darf in Deutschland auch keine Flaggen des Islamischen Staates schwingen. Dass der Fokus in der Berichterstattung sich so häufig auf rechte Symbole bezieht, hat damit zu tun, dass einerseits die Nazizeit noch sehr häufig in Kunst und Kultur Thema ist und andererseits damit, dass von rechts mit Abstand die meisten extremistischen Straftaten begangen werden.
Zu 2.: Interessanterweise ist die AfD aber in Bundesländern besonders erfolgreich, in denen rechte Positionen eben nicht bekämpft, sondern belächelt und gerne auch mal von der Landesregierung aufgenommen worden sind. Meinungen kommen ja nicht aus dem Nichts. Ein paar extreme Spinner gibt es immer, aber dass jetzt plötzlich eine rechtsoffene Partei regional Ergebnisse über 20% erzielen kann, hängt auch damit zusammen, dass es mancherorts schon lange auch im politischen Mainstream akzeptiert war, fremdenfeindlich zu sein, solange man das sprachlich entsprechend codiert hat. Und wer doch mal offen gesagt hat, dass Hitler ja auch gute Seiten hatte, wurde auch eher belächelt als zurechtgewiesen. Deshalb findet die Radikalisierung gegen Ausländer statt, obwohl die so gut wie nichts mit den Problemen zu tun haben, die das Gefühl des Abgehängtseins usw. überhaupt erst erzeugt haben.
Und wenn jemand, der findet, dass Menschen ohne deutsche Eltern keine vollwertigen Deutschen sein können, zusammen mit Pegida und Pro Chemnitz auf einen "Trauermarsch" geht, weil ein linker Deutsch-Kubaner erstochen worden ist, weiß ich persönlich nicht, wo ich mit demjenigen die Basis für einen verständnisvollen Austausch finden soll.