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Die Zeiten sind schon deutlich rauer geworden, im kommenden Bundestag sitzen rechts- und linksextreme Parteien, Rechts- und Linksradikale prügeln sich auch schon wieder auf den Straßen und mittendrin die Muslime, die - wenn die Zeiten dann wirklich schlecht werden - als Sündenbock geradezu prädestiniert sind. So extrem weit weg sind wir nicht mehr von Weimarer Verhältnissen und ich denke, dass die kommende Merkelregierung die kommende Wirtschaftskrise noch einmal mit vielen Schulden wird überstehen können, danach wird es dann aber wohl duster werden.
Wo siehst du denn bitte eine Linksextreme Partei im Bundestag? Und die derzeitige Situation mit der Weimarer Republik zu vergleichen halte ich auch für übertrieben. Es ist mit Sicherheit nicht alles perfekt, aber zu implizieren Rechte und Linke würden sich offen Straßenschlachten liefern ist doch sehr weit hergeholt.
So wie Teile der AfD rechtsextrem sind, gibt es in Reihen der Linken (und vielleicht auch der Grünen?) einige linksextreme Personen bzw. Leute, die solche Strömungen unterstützen. Wer das vehement abstreitet, hält die Augen geschlossen. In jeder Partei gibt es Chaoten, auch die CDU und die SPD sind davon nicht frei. Es ist die Frage, wie viel Macht man den einzelnen Leuten dann gibt.
Ich finde es amüsant, dass der Kernpunkt dieser Wahl zu sein scheint, die Macht der AfD einzuschränken. Wenn Partei X damit wirbt, sie zu wählen, um die AfD zu schwächen, dann kann ich auch Partei Y oder Z wählen, da auch sie der AfD Stimmen abnehmen. Ein nicht ganz schlüssigen Konzept ist das für mich.
Da sehe ich viel größere Punkte (Rentensystem, innere Sicherheit, Kooperationsverbot aufheben, etc.), die angegangen werden sollten. Im Parlament hat die AfD als Opposition nicht so viel Macht und koalieren wird niemand mit denen. Deshalb ist es ganz gut, dass es auch Rechtspopulisten im Bundestag gibt, damit das Meinungsspektrum der Bevölkerung (und diese Meinungen gibt es, sonst würde sie keiner wählen) auch repräsentiert wird. Ich selbst kann eine Partei, die aus dem Euro aussteigen will (oder die EU zum Negativen reformieren will), nicht wählen, jedoch verstehe ich, warum sie für manche Menschen attraktiv scheint.
Ich werde morgen der CDU meine Stimmen geben, da sie für mich die beste Alternative bei den Parteien ist, die die Chance auf den Bundestagseinzug haben. Die Hoffnung besteht auf eine weitere große Koalition, da ich mich die letzten vier Jahre sehr gut regiert fühlte und die ganzen Abgesänge auf Deutschland aus Richtung der Opposition nicht nachvollziehen kann. Fehler gab und gibt es immer, aber die Ideen der anderen sind für mich noch schlechter. Meine Stimme könnte auch an die SPD gehen, da sie sich von der CDU eh kaum unterscheidet. Jedoch drehen sich mir beim Gedanken an Rot-Rot-Grün die Fußnägel um, sodass ich doch beim Marktführer bleibe.
Das Lustigste am ganzen AfD-Bashing ist ja, dass die ganzen negativen Berichte über sie genau das Gegenteil bewirken von dem, was sie bezwecken. Die Medien verhärten die Fronten und schaffen der AfD immer mehr Stimmen (das Phänomen Trump). Manchmal dachte ich gar, dass das eine bewusste (von der AfD oder Sympatisanten finanzierte) Kampagne in den größeren Medienhäusern war, um diese Partei zu stärken. Außerdem wurde das Kabarett gestärkt, denn wenn einem nichts mehr einfällt, haut man auf die AfD drauf. Das sind einfache Gags, die bei der Masse ziehen, aber nicht viel Kreativität brauchen.