Lang hats gedauert, ehe ich hier mal wieder von einer Station berichten konnte. Meine Taktik-Probleme waren in den letzten Wochen einfach zu groß, um halbwegs erfolgreich Fußball spielen zu lassen.
Nachdem ich die letzte Woche in Belek verbracht habe und mich währenddessen vor allem mit zahlreichen österreichischen Spielern befassen durfte, lag mir aber ein Spielstand mit einem Verein südlich von Deutschland besonders am Herzen und die Wahl fiel nach kurzem Überlegen auf Rapid Wien. Die Grünen haben einen überragenden Kader für ein 4-2-3-1, auch ein 4-1-2-2-2 ist problemlos möglich, allerdings gehen dann die Stärken von Louis Schaub etwas flöten.
Die Saison begann überraschend riesig. Zwar blieb nach verpatzten Quali-Spielen gegen Schachtjor Donezk nur die Europa League, doch in der Liga legten meine Jungs einen krassen Lauf hin und zur Winterpause waren wir zwar aus dem internationalen Geschäft ausgeschieden, aber mit 20 Punkten Vorsprung Tabellenführer. Daraufhin verließ uns Neu-Nationalspieler Philipp Schobesberger in Richtung London zu Crystal Palace, aber mit dem Geld konnten kurzfristig Karim Onisiwo vom SV Mattersburg (günstig, weil nur noch fünf Monate Vertrag) und überraschend auch Valentino Lazaro verpflichtet werden. Der Youngster wusste schon zu diesem Zeitpunkt, dass Rapid wieder die Nummer eins in Österreich werden wird und wechselte nach einem Streit mit Salzburg zu mir nach Wien. Am Ende der Saison waren wir mit fast 30 Punkten Vorsprung Meister (mit 80 Punkten knapp vorbei am 82-Punkterekord der Austria) und die letzten Spiele gegen Austria und Red Bull waren nur noch kurzweilige Events.
In der Sommerpause blieb der große Aderlass überraschend aus. Dank des Vertragsendes von Hofmann und Hlinka wurde fast 1,2 Millionen Euro Gehalt eingespart, dazu verließ uns der unglückliche Philipp Prosenik in Richtung Malmö. Von diesem Geld konnten wir Kevin Friesenbichler aus Lissabon zum richtigen Wiener Verein lotsen. In der Vorsaison hatte er für die Austria nur knapp vier Spiele absolviert, uns war er trotzdem eine Million Euro wert - mit Recht, wie sich später zeigen sollte.
Ein richtiger Knaller war die Verpflichtung von Nationalkeeper Cican Stankovic. Ich suchte dringend nach einem neuen Keeper, weil Jan Novota nicht besser und nicht jünger wurde. Stankovic wurde mir in der Sommerpause eines Tages überraschend angeboten, für schlappe 200.000 Euro. Bei einem MW von 2 Millionen! Rückblickend hatte er wohl mächtig Knatsch mit den Roten Bullen, weil sie ihn nicht zur Roma gehen lassen wollten. Er wurde schließlich auf die Transferliste gesetzt, aber aus irgendeinem Grund mit dieser geringen Ablösesumme. Ein Witz möchte man denken. Es kam aber noch krasser! Die Roma machte tatsächlich ein neues Angebot - über bahnbrechende 0 Euro Ablösesumme und 20% Weiterverkaufsanteil für Red Bull. Da ging ich natürlich mit und Cican, der Fuchs, entschied sich tatsächlich für unser Angebot und kam für NICHTS nach Wien. Frage mich immer noch, was Red Bull da geritten hat. Ein Bug, Felix Magath, Hasan Ismaik? Man weiß es nicht.
Fakt ist: Mit einer super Mannschaft ging es nun in die neue Saison und in der CL-Quali wurde auch erst mal Dinamo Zagreb mit 5:1 abgematcht. In der Liga sind wir, nachdem sich die Austria und Red Bull wieder mal gegenseitig außer Gefecht setzen, schon wieder mit vier Punkten Vorsprung Erster, in den CL-Playoffs gab es im Hinspiel gegen das denkbar dankbare Los Qarabag Agdam ein 4:0. Kevin Friesenbichler traf bisher schon sieben Mal und hat den letztjährigen Torschützenkönig Matej Jelic damit zum FC Toulouse verdrängt. Für ihn und Philipp Huspek (zu Red Bull) gab es noch einmal 3,7 Millionen Euro Ablöse.