Das kenne ich leider auch. Mir wurde wegen "Kleinigkeiten" von dem Kollegen schon in der Wiedereingliederung damals persönlich gedroht. "Wenn Du noch einmal, dann..." Allerdings war mir nach Reflexion aufgefallen, dass das Verhalten dieser Person eigentlich nur ein Symptom für die Probleme ist, die es im Unternehmensbereich insgesamt untereinander m.E. gibt. Ich drücke das mal so aus: Wer seine Arbeit macht, kann sich ansonsten benehmen, als wäre er überall -- bloß nicht auf Arbeit. Moderiert wird allgemein wenig. Und Kritik an Kollegen geht gerne mal über Dritte, nicht über den Kollegen. Es gibt viel zu tun, was dann natürlich auch in regelmäßigen Überstunden mündet -- und viel Gemecker mündet. Fällt jemand krank aus, ist der erste Reflex: "Der hat bestimmt wieder keine Lust." Da gibts unter einigen regelrechte Schmähgesänge, nach dem Motto: "Wo is denn schon wieder der und der?" Das sind längst nicht alle. Aber auch längst nicht nur Einzelfälle. Auch Azubis schauen sich da einiges bereits ab. Lehrjahre und so.
Ich quatsche ja auch gerne, so ist es nicht. Ich bin nicht stolz über das, was auch ich dazu beigetragen habe. Aber wiederholte Kritik an Kollegen hinter deren Rücken, persöniche Drohungen, das ist für mich die berühmte rote Linie. Es sind in letzter Zeit schon einige gegangen, wohl auch wegen den Überstunden. Zugegeben wollte ich mittelfristig eh sehen, dass ich wieder in was Fuß fasse, das ich einigermaßen damals auch gelernt habe (aktuell nicht der Fall). Habe ein Personalgespräch, mal sehen, wie das läuft. Aber schon angeboten, die entsprechende Konsequenz selbst zu ziehen. Arbeitsatmosphäre ist für mich der Faktor Nr. 1. Ich bin dieses Jahr eh wieder einige Tage ausgefallen, weil es zumindest einige Tage Rückfälle gab (psychosomatische Geschichte, damals u.a. ausgelöst durch einen Verdacht auf eine Augenkrankheit, die bei uns in der Familie wohl erblich ist -- die letztes Jahr dann tatsächlich diagnostiziert und vor kurzem behandelt wurde).
Der Arbeitsplatz muss keine Wohlfühloase sein. Aber kollegiales und einigermaßen professionelles Verhalten ist wichtig. Du verbringst in Deinem Leben mehr wache Zeit auf Arbeit als mit Familie und Kollegen. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Zum Glück kann ich es mir aktuell finanziell erlauben, dann evtl. die "Letzte Konsequenz" zu ziehen.