Jepp. Im Fm machen Spieler systematisch oft allerlei Unfug (inklusive taktischem, das nicht mal "Teamsportartenbasics" berücksichtigt), und sind langfristig trotzdem nicht selten trotzdem erfolgreich, relativ zum Verein. Aber die KI ist da ja oft auch nicht so firm. Und wenn der Assi alles, inklusive Training übernimmt, performt der halt ähnlich wie andere KIs, also ist auch im "Uralubs"-Modus Erfolg möglich. Natürlich spielt dann Glück und Pech auch entsprechend eine größere Rolle, wie im echten Fußball, wo es eigentlich kaum Wissenvorsprünge zwischen wirklichen Trainern gibt, weil sie alle gleiche Ausbildungen durchlaufen. Einige lassen die Transfers ja z.B. vom Sportdirektor übernehmen, damit die Entwicklung einer Mannschaft "schwieriger" wird.
Die Brücke zwischen Casuals und dem Rest würde ich persönlich aber genau über diese Assistenten schlagen. Da diese zwangsläufig KI sind, profitieren Assistenten exakt von sukzessive verbesserter KI. Eigentlich haben SI hier einen perfekten Job, den sie simulieren. Denn Teammanager/Trainer haben in echt mitunter so ziemlich Assistenten für alles. Selbst das Taktische, siehe Rijkaard damals in Barcelona, der Henk ten Cate nicht nur alles Taktische übernehmen ließ, sondern die Entwicklung des kompletten SPielstils. Oder den Schlands noch geläufig: Klinsmann und Löw damals... Idealerweise sollten diese Assis aber nicht nur alles selbst übernehmen können und auch vielleicht verschiedene Skill-Level haben, sondern langfristig den Spieler auch einen Lerneffekt erzielen lassen. Das kann schrittweise geschehen, zum Beispiel, dass der Spieler alternativ noch grob alle Entscheidungen trifft, also: Welchen Fußball spielen wir ungefähr? Auch im Spiel: Spielen wir weiter Angriff auf 2:0 oder sichern wir lieber ab? Und der Assi dann das jeweils umsetzt. Ich denke hier übrigens auch an so was wie einen gescheiten Datenanalysten, der zum Beispiel die vielen "Muss er machen!!!!1"-Varianten im Sky-Sports-Textkommentar mal gerade rückt.
Allerdings ist, glaube ich die SI-Erfahrung: Sobald eine KI was kann, was ein Spieler, der drauf besteht, alles selbst zu machen, nicht kann, muss das "Cheaten" sein. Und das wird durch die Bank passieren, weil selbst der "abgespeckte" FM Touch/Classic damals bereits als Noob-Version verschrien war, so dass selbst Spieler, die keinen Bock auf die Features im normalen MOdus etc. haben diesen trotzdem spielten. Und: Sobald was schief geht, wird immer zuerst das Spiel angegriffen (selbst wenn es nicht zwangsläufig ein Fehler/Bug des Spiels ist)…. Ergo, wenig Chance. Zumal ihre Zielgruppe halt auch, sagen wir, sehr breit gefächert ist. Insgesamt funktioniert das ja; aber eine der "Sünden" von modernem Spieldesign ist auch, es wirklich jedem recht machen zu wollen. Das geht heutzutage soweit, dass selbst bei nischigeren Kickstarter-Spielen wie Pathfinder Spieler erwarten, ohne Vorkenntnisse oder Einarbeitung alles wegtrollen zu können, worauf Patches erscheinen und Spielmodi genau dafür implementiert werden, was Ressourcen beansprucht. Oder umgekehrt: dass Spiele, die eher seichtere Mechaniken haben, vom harten Kern als "Walking Simulatoren" verschrien werden. Entsprechend schöpfen sehr wenige Spiele irgendwann wirklich ihr volles Potenzial aus. Gerade weil der FM im Vergleich zu einfacheren Managergames natürlich vorgibt, zumindest einigermaßen eine Simulation dessen zu sein, was da draußen wirklich passiert, ist die mögliche Diskrepanz dann natürlich entsprechend.
Ich muss einräumen, ich habe keine BDFL-Lizenz, daher bin ich wohl auch im Nachteil, was diese sogenannte "Simulation" betrifft.
Andererseits selbst wenn man diesen Manager mehr als "Simulation" denn als Spiel auffässt, bezweifle ich, dass ein Team 70 Arten von Standards plus Hierarchien einstudiert, dass ein Trainer jedem Spieler einzeln die Intensität vorgibt, dass sich ständig Spieler verletzen und wg. jedem Wehwehchen erstmal 5 Spiele in Form gebracht werden müssen, dass Trainer bei einer ellenlangen Liste von Motivationsansprachen die 10% des "Ansporns" repetiert, die eine Mannschaft beflügelt, sowie dass ein Team nur auf Zurufe positiv reagiert, wenn man sie stets im gleichen Stil dezent in der gleichen Anzahl im gleichen Spielphasen-Fenster sowie Form hereinbrüllt.
Der genialste Coup, den sich SI dieses Jahr für die langjährige Community erdacht hat, ist die Umkehr von einst produktiven Shouts.
Und da Einwechselspieler ganz gleich welchen Ranges und Teilnahmedauer im Teambuilding mehr Risiko als Bereicherung darstellen, kann SI sich zukünftig den Einwechselbutton ersparen.
Dass Engländer nicht die Pressing-Profis sind, zieht sich durch eine ganze Dekade von Football-Managern, aber dieser Irrsinn im FM19 unterstreicht ihre Inkompetenz. Diese Abpraller-Standard-Orgien empfinde ich schon beinahe als Verhöhnung.
Ich habe Gamestats mit 20-40 Torschüssen zu 1-3. Dass ich da mit den knappsten aller Ergebnisse, gar Niederlagen Vorlieb nehmen muss, serviert mir dieser FM i.d.R. eiskalt mit einer verunglückten Abwehraktion oder Standard. Mit jeweils drei Standard- und Pressingeinheiten in meinem Trainingsplan habe ich somit im Umkehrschluss quasi die Meisterschaft in der Tasche.
Weiß nicht, ob es realistisch ist, dass Trainerstile in ihrem Fokus so eingegrenzt sind, um erfolgreich zu sein.
Über diesen unsinnigen Trainingsplan habe ich ja sowieso bereits zu Genüge ausgelassen.
Das ist kein Trainingsplan, sondern ein Präventionsplan.
Das Taktikbriefing, diese pingelingen Einzelanweisungen, um ja zu verhindern, dass dieser einzelne aber entscheidende Durchbruch des Gegners zustande kommt, ist mühsam und insbesondere diese Vielzahl von Features im Briefing sind vollkommen für die Katz. Man sieht rein gar nichts von den Vorgaben! Stattdessen hat man diesen hübschen Nebeneffekt - wie es schon traditionell bei Ansprachebuttons im Footman Methodik hat - dass man zu viel Druck auf einzelne Spieler aufbaut bzw. sie verärgert.
Der Key ist ergo Passivität in allen mentalen Belangen bis sie dann von selbst kommen und ihre netten Ultimaten aufzwingen.^^
Für so viel Stress kann man sich bei SI zu diesem Preis nur bedanken. Das toppt eigentlich nur noch ein teures Astronauten-Training.
Edit: Interessant übrigens, dass du an Rijkaard denkst. In erster Linie fallen mir da die Äußerungen von van Gaal ein, der sich selbst quasi Arbeitslosigkeit bescheinigte.
Sagen wir es mal so; jeder Top-Trainer hat heute wenigstens drei kompetente Assistenten je nach persönlichem Stärkenprofil. Guardiola, Heynckes und Tuchel sind da, was breite Trainingskompetenz betrifft eher die Ausnahmen.
Selbst Onkel Jürgen traue ich ohne seinen kongenialen Sidekick nicht allzuviel auf internationaler Ebene zu. Das sind andere Zeiten, in denen sich Spieler mehr durch Rückgrat inspirieren lassen als tiefem Know-How, wobei die Cos z.T. schon empirischen Wissenschaftlern gleichen als Trainerpersönlichkeiten.
Vllt. kennst du ja die Gerüchte, die einst um Favre rumorten, der quasi mit Stoppuhr für jeden Spieler die Laufweg auf dem Platz vermessen haben soll, um den Spielrhythmus zu maximieren. Das kann natürlich nicht jeder Trainer.
Im Footman kann man leider nichts dem Zufall überlassen und muss nach dem kategorischen Rundumschlag jegliche Position für einen CL-tauglichen Kader mindestens doppelt bestzen. Auch wieder ein klassischer Gegenentwurf zu einer realistischen Simulation.
Zuden verkümmert die Jugend und die II, wenn man es nicht selbst in die Hand nimmt. Da bleibt halt ein 10 p.a. Flügelstürmer ein Flügelstürmer, weil KI nichts von Polyvalenz hält.
Wie sich da 10 p.a. Einschätzung des Jugendleiters erklären, ist mir unklar, da K.I. aus eigener Hand diese 10 nicht mal im Entferntesten anpeilt.
Last but not least; man muss kein Prophet sein: Im nächsten FM vergeudet man noch mehr Lebenszeit, weil Hardcoristen immer am Lautesten brüllen. Mir jedenfalls sind sämtliche Kaufargumente mit diesem Simulationswitz abhanden gekommen.