Die TV-Gelder in der Bundesliga werden ja noch relativ fair verteilt, im Gegensatz zur Champions League, auch wenn man die Zuschauerstatistik zu Gunsten der Bayern zurecht biegt. Wenn zB die Bayern samstags um 15:30 spielen und 50% der Zuschauern von Einzelspielen die Bayern schauen werden auch noch 50% der Konferenz-Zuschauer zu den Bayern gerechnet. Die anderen Vereine bekommen zwar auch ihren prozentualen Anteil aber die Selbstverständlichkeit der Bayern von wegen "unsere Spiele schauen sich im Schnitt so und so viele Zuschauer an" ist Quatsch. Nur die Hälfte davon schaut sich das Spiel der Bayern an und die andere Hälfte schaut lieber Konferenz als ein Einzelspiel.
Das die Bayern mehr Geld aus der TV-Vermarktung der DFL bekommen ist vollkommen legitim. Das Mehr an TV-Geldern kumuliert zusammen mit den TV-Geldern aus der Champions League aber zu einer Differenz gegenüber den nachfolgenden Vereinen die selbst durch gutes Wirtschaften nicht aufholbar ist. Der Marketingpool der UEFA ist so aufgeteilt das der Meister 40% bekommt, der Vizemeister 30%, der Dritte 20% und der Vierte nur noch 10%. Dann kommt da nochmal die Fünfjahreswertung und andere Faktoren dazu.
Wenn die Bayern als Meister die Champions League gewinnen würden würden sie über 30 Mio mehr bekommen als zB Bremen wenn die als Tabellenvierter die Champions League gewinnen würden. Wenn beide Vereine jedes Spiel gewinnen wohlgemerkt. Falls die Bayern jedes Spiel gewinnen und Bremen sich nur so zum Titel durchwurschteln würde wäre man sogar bei 40 Mio Unterschied.
Die Bayern haben schon die höchsten Einnahmen ohne TV-Verträge, bekommen dann aus den TV-Verträgen nochmal mehr Geld als der Rest, können sich so eher den Meistertitel sichern und bekommen dafür nochmal viel mehr Geld als Platz 2-4. Das kannst du ohne einen Investor nie im Leben aufholen oder auch nur irgendwie nahe dran kommen. Kurzfristig über nur eine Saison hinweg ja wenn die Bayern komplett verkacken aber langfristig ist das unmöglich.
Das löst man auch nicht durch eine Gehaltsobergrenze oder ein Salary Cap da zumindest die Gehaltsobergrenze in jedem Land das keine kommunistische Diktatur ist gegen elementare Grundrechte verstösst.
Fussballspieler bekommen ihr Gehalt ja nicht nur fürs Kicken sondern zu einem großen Teil auch dafür das sie ihre Vermarktungsrechte an den Verein abtretten. Und diese Vermarktungsrechte erlauben dann dem Verein Merchandising zu verkaufen, mit den Spielern Werbung zu machen etcpp. Und damit verdienen die Vereine Unmengen an Geld.
Wenn es jetzt eine Gehaltsobergrenze geben würde machen die Vereine mit den Spielern einfach 2 Verträge. Einen für die fussballerische Arbeitsleistung und einen für die Vermarktungsrechte. Die Spieler bekommen weiterhin, nun in 2 Überweisungen, das gleiche Gehalt aufs Konto, die Gehaltsobergrenze wurde locker umgangen und die DFL macht genau garnichts dagegen. Weil die Persönlichkeitsrechte ein elementarer Bestandteil der Grundrechte ist, nicht nur in Deutschland sondern in jedem zivilisierten Land.
Und wie hoch soll das Salary Cap den sein damit es auch wirklich etwas bringt? 40%? 30%? 20%?
Seit über 30 Jahren liegt der Anteil der Spielergehälter im Bezug zu den Einnahmen der Vereine konstant bei 35-40%. Lediglich in den 3 Jahren nach Bosman gab es einen Anstieg auf fast 45%, was sich danach aber wieder im normalen Bereich eingependelt hat.
Die Gehaltsobergrenze müsste also weniger als 35% betragen bzw sogar nur ca die Hälfte davon weil Vermarktungsrechte und so. Und das würde dann eben nicht die reichen Vereine treffen weil die beim Budget einen viel größeren Spielraum haben um das Salary Cap mit Zahlungen für die Vermarktungsrechte zu umgehen. Und zur Not macht Lewandowski halt einen Werbespot für die Telekom und bekommt dafür nochmal eine Million.
Wenn der Eintracht, trotz tricksen mit den Vermarktungsrechten, 1 Mio fehlt damit das Gehalt von Max Meyer nicht das Salary Cap sprengt macht indeed sicher keine Million locker.
Historisch waren die Vereine schon immer das Spielzeug ihrer Geldgeber und mit der Einführung der FA hatte man versucht das zu unterbinden. In den über 100 Jahren wurde die Grundintention der FA aber immer weiter aufgeweicht weil die Spieler immer wieder durch das Einklagen ihrer Rechte für Aufweichungen gesorgt haben. Bosman war da nicht der erste sondern das geht schon seit Gründung der FA so. Das Festhalten von DFL und DFB ist nicht nur nicht zeitgemäß sondern nichtmal mehr als diesem Jahrhundert. Ehrlich gesagt ist es sogar fast nicht mehr im 20. Jahrhundert wenn man sich die rechtliche Situation anderer Ligen in den letzten 150 Jahren anschaut.
Mal ganz davon abgesehen das der Investor nichtmal 51% der (Stimm)Anteile halten muss um das Sagen zu haben. Da reicht ein Blick hier zum nahem FC Saarbrücken, wo Ostermann machen kann was er will weil der Verein ohne sein Geld längst bankrott wäre. Ostermanns Entscheidungen sind auch ein Grund dafür das es dem Verein so schlecht geht aber das ist eine andere Geschichte.
51% der Anteile geben dem Investor lediglich die rechtliche Sicherheit das er bestimmen kann was mit dem Geld passiert und wer sein Geld ausgeben darf.
50+1 abschaffen und wer sich einen Investor ins Boot holen will soll das tun. Es liegt immer noch in der Verantwortung der Vereinsvertretter darüber zu entscheiden ob und unter welchen Umständen sie Anteile an einen Investor verkaufen. Wer anständiges Personal hat kann dann das nächste Red Bull Leipzig werden und wer verkackt wird halt der neue HSV oder schlimmer. Aber zumindest hätte man dann eine theoretische Chancengleichheit mit Red Bull, Wolfsburg, Hoffenheim und Leverkusen.