Hatte heute endlich meine erste Katarakt-OP (ambulant, Vollnarkose). War meine erste richtige OP, lief soweit gut bis jetzt.
Allerdings ist das schon ein krasser Hirnfick gerade. Denn ich nehme auf beiden Augen Farbtöne jetzt komplett unterschiedlich wahr. ICh bekam letztes Jahr meine erste Brille (mit leichtem Blaulichtfilter). Da musste ich mich erst dran gewöhnen, aber es betraf ja beide Augen, logischerweise. Wird blaues Licht rausgefiltert, bekommt alles (im Vergleich zur normalen Sicht) einen leichten Gelbstich, weiß ich nicht mehr blütenweiß, Farben wirken etwas wärmer, etc.
Etwas krass ausgedrückt, sieht das nicht operierte Auge Farbtöne jetzt im Vergleich mit dem anderen so so, als hätte die Linse einen eingebauten natürlichen Blaulichtfilter (das liegt nicht am Star, der ist dort noch nicht sonderlich weit fortgeschritten). Da operierte Auge wiederum nicht.
Wer sich das nicht vorstellen kann, eine drastische Darstellung eines Bildschirmfilters.
Links das Bild mit Blaulichtfilter und den beschriebenen Effekten (Gelbstich, wärmere Farben). Rechts ohne.
https://hifi.de/wp-content/uploads/2019/11/eyesafe-tuev-rheinland-blaulichtfilter-705x393.jpgSchließe ich das rechte Auge und blicke in den Spiegel, denke ich: Huch, bin ich aber blass! Schließe ich das linke (unoperierte) sehe ich mich so, wie ich mich immer wahrgenommen habe. Sind beide Augen offen, gleichen sich beide natürlich etwas aus.
Hatte das vor der OP gar nicht bedacht, zu besprechen. Und überlege gerade, ob menschliche Augen wirklich so verschieden sind... bzw. WIE verschieden sie Farben wahrnehmen, schon von Natur aus her. Hätte mir schon gewünscht, dass das vor der OP zur Sprache gekommen wäre, wenn sich der Lichtfilter einer (Standard-)Kunstlinse und einer natürlichen Linse so stark unterscheiden können.
Das zweite AUge wird wohl auch irgendwann gemacht (der Augenarzt, der mich an die Klinik überwies, wollte es direkt mitmachen -- ich habe deshalb auch schon einen zweiten OP-Termin). Aber die Ärztin in der Klinik meinte, das sei eventuell noch nicht nötig. Ich finds trotzdem ziemlich, sagen wir...
Hirnfick.
Wie sehe ich bzw. die Welt jetzt eigentlich wirklich aus? Oder liegt das gar buchstäblich im Auge, äh, der Linse, des Betrachters?
edit: Vielleicht war es doch der Star auf dem unoperierten Auge (auch wenn bis vor einem Jahren nix festgestellt wurde). Eventuell hatte ich bzw. mein Gehirn mich so dran gewöhnt, dass ein leichter Gelbstich als "normal" empfunden wurde. So oder so, der Unterschied in der Farbwahrnehmung ist auf beiden Augen jetzt extrem deutlich. Und ich höre jetzt natürlich auf zu schreiben / zu lesen. Das Auge soll ja geschont werden.