Heidel hat sich mMn wenig zu Schulden lassen. Ich fasse mal zusammen, wie ich seine Gesamtarbeit einschätze:
Transferpolitik: Fand ich größtenteils sinnvoll. Prinzipiell direkt in der ersten Transferphase alle größeren Schwachstellen im Kader geschlossen. Dass Coke, Embolo und Baba sich sofort lange verletzen, konnte er nicht absehen. Dass Konoplyanka so ein Flop wird, war auch nicht zu erwarten. Burgstaller war ein ziemlich guter Transfer, Caligiuri eher ein günstiger Spieler für die Breite. Bei Vertragsverlängerungen hat er keine so glückliche Figur gemacht. Bei Kolasinac kam der Qualitätssprung allerdings ziemlich überraschend, in Vorjahresform hätte ihm wohl niemand lange nachgetrauert. Dass man Neustädter vor der Saison hat ziehen lassen, war mMn der größte Fehler. Im Laufe der Saison hat sich doch ziemlich deutlich gezeigt, dass zu wenige defensivstarke und spielstarke Sechser im Kader sind, außerdem hätte man in der Zeit der Fünferkette noch einen IV gebrauchen können.
Umfeld: Das Schalker Umfeld ruhig zu bekommen, ist schon eine Leistung, allerdings hat sich so auch gezeigt, dass die Unruhe nicht der (einzige) Grund für die sportliche Inkonstanz ist. Außerdem ist sein Kommunikationsstil sehr angenehm, vor allem im Vergleich zu Horst Heldt, dessen unsouveräne Kommunikation seinen Trainern und auch ihm selbst die Arbeit oft schwerer gemacht hat, als es unbedingt nötig gewesen wäre. Dazu wird wohl das Vereinsgelände modernisiert, was prinzipiell immer sinnvoll sein dürfte.
Weinzierl macht auf mich nicht mehr den Eindruck, als ob er dem Job auf Schalke gewachsen wäre. Fachlich kompetent ist er sicher, wenn auch eher konservativ, aber er hat es nicht geschafft, der Mannschaft ihren extremen Flügelfokus auszutreiben, der seit Keller fest in der Mannschaft zu stecken scheint, was inzwischen ziemlich kontraproduktiv ist, wo Schalke keine Ausnahmekönner mehr auf den offensiven Flügelpositionen hat. Solange sich das nicht ändert, wird Schalke auch nicht konstant werden, weil man immer auf Einzelaktionen angewiesen sein wird.
Zusätzlich gehört es auch zu seinen Aufgaben, für ein möglichst starkes Mannschaftsgefüge zu sorgen, und da ist seine Kommunikationsstrategie mMn schädlich, lieber der Mannschaft oder sogar einzelnen Spielern die Schuld an allem zu geben, als auch mal etwas selbstkritisch zu sein.