Korkut halte ich für einen taktisch guten Trainer, allerdings hat er in der Vergangenheit nicht beweisen können bei einem Negativlauf das Ruder herumreißen zu können. Wird interessant ob er es hier schafft.
Gar nicht mal gewagte These: Umgekehrt hatten die Hälfte der Spezialisten für diese Fälle, oft auch "Feuerwehrmänner" genannt, vor allem auch Glück. Bzw. sie haben einfach davon profitiert, dass die Korkuts und Co. unmittelbar davor so einen flachen Punkteschnitt hingelegt hatten, dass es danach nur eine Richtung gehen konnte: mehr. Der Zyklus der typischen Entlassungen -- am Beispiel HSV kann man ihn in den letzten jahren sogar an einem einzigen Club durchexerzieren. Der Neue kommt, rettet, wird gejazzt. Und macht genau den selben Flachköpper wie die Vorgänger, spätestens ein Jahr später. Ich halte den Einfluss eines Trainers gerade auf so was, gerade kurz und mittelfristig, für überschätzt. Und das nicht nur, weil Spitzensport in der Regel auf einem relativ ausgeglichenen Level stattfindet, in der ziemlich ähnlich vorgebildete Leute auch an der Seitenlinie arbeiten.
Dann auch immer die typischen Klischees hervorgeholt. Ist jemand nicht emotional an der Seitenlinie, wie soll er dann die Mannschaft mitreißen. Dem scheint ja alles egal, und Elan hat er weniger als Walerij Lobanowskyj. So ein scharfer erfahrener Hund wie Magath, der tritt denen bestimmt mal richtig in den Hintern, damits wieder läuft. Außendarstellung und PR, ob sie es wollen oder nicht, ist aber in der heutigen Zeit ein gewichtiger Teil des Trainerjobs. Und nicht nur, weil der Trainer in der Regel der erste ist, der Resultate (Sieg oder Niederlage) nach außen und oft auch innerhalb des Clubs "verkaufen" muss. Der Trainer ist quasi das sportliche Gesicht eines Vereins, und wird schon in der TV-Berichterstattung kultisch überhöht, wenn er bei jedem Treffer/Gegentreffer gezeigt wird, wie er seine Becker- oder Frustfaust ballt. Oder eben regungslos wie eine Wasserleiche in der Coaching Zone auf- und abschwappt. Ein Boulevardstecker wie ein Loddarmaddäus hatte sich hier alleine durch seine Vorgeschichte schon alles verbaut.
Selbst Klopp soll als Lösung schon deshalb mal kontroverser diskutiert worden sein, weil er unweltmännisch gerne seinen Fünf-Tage-Flaum in die Kameras hielt. Ich bin aber auch generell der Meinung, dass wenige, sehr wenige Trainer längerfristig einen wirklich spürbaren, nachhaltigen Einfluss auf die Geschicke eines Vereins hatten.
Die Idee, dass ein Mann kommt und Geschichte macht, ist auch in anderen Bereichen nicht neu. Der Sport liebt seine Helden und Versager noch mal ganz besonders. Ob das deshalb ist, weil man sie oft nicht wirklich nachhaltig lässt oder nicht, mag von Fall zu Fall verschieden sein. Und es ist für Außenstehende oft auch schwierig, wirklich einen Einblick zu bekommen jeweils. In der Berichterstattung herrscht tendenziell eher das Klischee und so manche Fußballweisheit, die keine ist, weil sie noch niemand gesichert auf den Prüfstand gestellt hat, und in diesem hoch emotionalen, oft irrationalen Feld, wahrscheinlich auch nicht wird. Fußball ist
KopfBauchsache.