Mir hat der Sportschauclub nach dem Spiel gefallen, vor allem die ruhige und eloquente Art von Mirko Slomka, mit der er das Spiel betrachtet hat. Er hat vor allem angemahnt, die Dinge nicht überspitzt und schwarzweiß, sondern differenziert zu betrachten. Der Meinung muss man sein, denn das Spiel hat beide Extreme hervorragend offenbart. 62 Minuten lang sind wir Weltmeister, 30 Minuten lang qualifizieren wir uns nicht für die WM. Viele Spieler, inklusive Scholl, haben nach dem Spiel versucht zu verdeutlichen, dass die Konzentration plötzlich gefehlt hat. Das war doch wohl offensichtlich. Wenn diese Fehlerquelle ausgemacht wurde, muss festgestellt werden, wie das passiert ist. Könnte es auf der einen Seite am reflektorisch immer wieder geforderten Führungsspieler liegen (dessen Haupteigenschaft dann immer mit dem Vorwegmarschieren gekennzeichnet wird)? Ein User hier hat sich Ballack gewünscht (dem ständig vorgehalten wurde, ein Team in kritischen Phasen nicht führen zu können). Bobic hat gestern gesagt, mit Khedira wäre das Spiel nicht 4:4 ausgegangen, sondern gewonnen worden. Aber kann es ein Spieler richten, wenn dafür das Kollektiv versagt? Schweinsteigers Aussage mit den "zwei, drei Spielern" halte ich im Übrigen für nicht bemerkenswert, ich gehe davon aus, er hat das nur beispielhaft ausdrücken wollen und nicht in Bezug auf die DFB-Elf.
Löw selbst hat taktische Fehler bemängelt, speziell, dass der Ball in der Endphase nicht gehalten und verteidigt wurde. Und schließlich wurde noch gesagt, dass man schlicht nicht konzentriert zu Ende gespielt hat. Letzteres wäre sicher die einfachste und womöglich auch am einfachsten abzustellende Lösung. Sollte es das sein? Sollte vielleicht auch Bobic Recht haben mit seiner Meinung, die deutschen Spieler haben große Probleme, wenn sie körperlich angegangen werden, so wie Schweden es am Ende tat?
Ich persönlich halte nichts davon, alles jetzt anders machen zu wollen. Fakt ist doch: die Elf hat 4:0 geführt, ein 5:0 oder 6:0 war bei weitem wahrscheinlicher als ein Gegentreffer der Schweden. Als es eng wurde, hat mehr als deutlich die von Slomka erwünschte Stabilität gefehlt. Frage also: wie bekommt man es hin, stabil zu stehen?