Das ist natürlich immer schade, wenn ein Verein insolvent geht, Frankfurt hat allerdings hausgemachte Probleme, denn vor der eigenen Haustür spielt nun mal ein prominenter Verein mit einer weitaus geschichtsträchtigeren Vergangenheit und dementsprechend viel höherem Zuschauerzuspruch. Die 2. Liga (und das Überleben darin) war für den FSV schon eine Sensation, enttäuschend ist, dass man für den Fall des Abstiegs keinerlei Plan B in der Hinterhand hatte. Natürlich brechen Sponsoren weg, wenn man von der Bundesligabühne in die 3. Liga verschwindet, aber beim FSV muss das radikal gewesen sein. Andere Teams wie beispielsweise Bielefeld haben sogar mal Bundesliga gespielt (das ist dort schon wieder eine Weile her), aber trotzdem konnten sie die Umstellung auf 1-2 Übergangsjahre in der 3. Liga besser meistern.
Insgesamt konnte das Interesse nie so gesteigert werden, dass sich der Verein langfristig in der Bundesliga hätte etablieren können. Man stand vor einigen Jahren sogar kurzfristig kurz vor dem Aufstieg in die 1. Liga und dennoch kamen nicht einmal 8.000 Zuschauer im Schnitt. Das ist einfach zu wenig.
Selbst bei einem Schuldenschnitt und Neuanfang in der Regionalliga sehe ich den FSV Frankfurt nicht in der Lage, sich langfristig wieder Richtung 2. Liga zu orientieren. Die Regionalliga oder sogar die Hessenliga sind auf Dauer vermutlich die richtige Liga. In Frankfurt und Umgebung ist einfach zu große Konkurrenz, dass man sich ernsthaft als Profiverein etablieren könnte. Ähnliches erlebt ja auch Wehen Wiesbaden, die sich nicht nur aufgrund des Umzugs nach Wiesbaden sehr schwer tun, von größeren Fanmassen akzeptiert zu werden. Rund um die Gegend gibt es Eintracht Frankfurt, Mainz, Darmstadt und Offenbach, wobei letztere ebenfalls viel von ihrer Tradition zehren. Die Häufung von Profivereinen auf diesem engen Gebiet führt zwangsläufig dazu, dass einige Teams sich schwer tun. Zumal man sich als Verein ja auch von den anderen abheben will, um seinen eigenen Markenkern auszubauen. Und wodurch können sich der FSV Frankfurt und Wehen Wiesbaden von den anderen abheben? Wehen Wiesbaden ist vor allem Brita und ohne Brita ginge da gar nichts. Was verbindet man aber mit dem FSV? Und weil einem darauf auch nach längerem Nachdenken nicht wirklich etwas einfällt, war dieser Niedergang letztlich unvermeidlich.
Ähnliches könnte man auch zu Aalen schreiben, wobei da die Situation nicht an der Konzentration von Spitzenvereinen liegt, sondern am wirtschaftlich planvolleren Handeln des unmittelbaren Nachbarvereins (Heidenheim). Was dort nämlich gelingt, gelingt in Aalen seit Jahren nicht. In Heidenheim arbeiten die gesamte Stadt, die Sponsoren und der Verein Hand in Hand, die Fanszene wächst nach wie vor, auch wenn man wohl allmählich an ein Limit stößt, was aufgrund der regionalen Lage möglich scheint. In Aalen und im Verein rumort es seit Jahren. Teilweise gab (und gibt?) es Probleme mit rechten Fangruppierungen, Aalener Unternehmen und Politiker unterstützen lieber Heidenheim und deshalb tut sich Aalen so schwer. Auch in Aalen kamen zu Zweitligazeiten nicht mehr als 8.000 Fans ins eigene Stadion und das trotz namhafter Gegner (und sogar dem brisanten Lokalderby in der letzten Zweitligasaison).
Neben dem konstant wachsenden Fanzuspruch ist ein klarer Plan bei der Sponsorenstruktur unbedingt notwendig, um sich in den Bundesligen etablieren zu können. Nur so sind Beispiele wie Ingolstadt oder Fürth zu erklären, die ebenfalls keine Massen anziehen, dafür aber Sponsoren verfügen, die für das Ziel Bundesliga an einem Strang gezogen haben und dies ermöglicht haben.