Die gestrige Leistung des KSC lässt sich in kurzen Worten zusammenfassen: Eine Leistung, auf der sich aufbauen lässt.
Es war noch lange nicht alles gut, aber unterm Strich war der Sieg verdient. Einsatz und Laufbereitschaft haben gestimmt, auch die Abstimmung war merklich besser - defensiv, wie offensiv. Trotzdem passten oft die Laufwege nicht, Bälle wurden ins Nichts, oder zum Gegner gespielt und gerade mit dem Spielaufbau aus der Abwehr heraus tat man sich wieder richtig schwer, weil die Anspielstationen im Mittelfeld schlichtweg fehlten. Bülow rückte immer auf Höhe der Innenverteidiger ein, während die Flügel nach vorne schoben. Wanitzek war somit oft die einzige kurze Anspielstation und stand dann auf recht verlorenem Posten. Zu selten ließen sich Mitspieler fallen, zu selten war Bewegung und einer da, der den Ball forderte. Wenn das dann mal der Fall war, sah es dann aber auch meist gut aus.
Defensiv war die Innenverteidigung ein Unsicherheitsfaktor. Pisot fing sich im Spielverlauf, aber Gordon war völlig neben der Spur (hat er aber auch selbst direkt zugegeben). Insgesamt ließ man sich häufig zu einfach überspielen, begleitete den Gegenspieler nur. In den entscheidenden Momenten bekam man dann aber meist noch einen Fuß dazwischen. Insgesamt scheint Meisters Spielidee langsam zu greifen, zumindest sah das schonmal viel besser aus, als alles, was man bisher gesehen hat. Hoffentlich geht diese Entwicklung weiter.
Ich vergebe mal wieder Einzelbewertung:
- Uphoff: Strahlt zunehmend mehr Ruhe aus. Man muss bei Rückpässen keine Angst haben. Am Gegentor schuldlos.
- Camoglu: Spulte viele Kilometer ab, blieb offensiv aber meist wirkungslos. Defensiv Licht und Schatten: mal stark die Bälle geholt, mal einfach überspielt worden. Im Zusammenspiel mit Muslija gefiel er mir sehr gut auf dem rechten Flügel.
- Pisot: Wie schon geschrieben anfangs ein Unsicherheitsfaktor, oft einen Schritt zu spät. Im Laufe des Spiels fing er sich. Spielaufbau miserabel.
- Gordon: Hatte einen rabenschwarzen Tag, hätte seinen Bock, der zum 0:1 führte per Kopf gutmachen können, wenn nicht müssen.
- Siebeck: Hatte das 1:0 auf dem Fuß, bemühte sich sonst sehr und hatte offensiv einige gute Läufe. Verlor allerdings auch den Ball immer wieder sehr einfach. Defensiv kam er selten in die Zweikämpfe.
- Muslija: In der ersten Halbzeit klar der auffälligste Mann mit einigen sehr starken Aktionen. Die zweite Halbzeit tauchte er etwas ab, wohl auch, weil er leicht angeschlagen war.
- Bülow: Das erste gute Spiel von ihm über 90 Minuten. Lief viel, war präsent in den Zweikämpfen und feuerte nicht jeden Ball blind nach vorne. Die langen Bälle waren jedoch trotzdem grausig anzusehen. Das 2:1 war sauber eingenickt.
- Wanitzek: Machte ein starkes Spiel, war offensiv meist anspielbar und suchte immer Lösungen. Manchmal verlor er dabei zu einfach den Ball, insgesamt aber sehr präsent. Gelb-Rot war verdient aufgrund der unnötigen Provokation - sein Gegenspieler hätte aber glatt Rot sehen müssen. Er wird sicherlich im nächsten Ligaspiel fehlen.
- Lorenz: Ein absoluter Arbeiter. Spult Kilometer runter, kämpft, kratzt, beißt. Allerdings oft auch mit Licht und Schatten. Viele Flanken segeln an Freund und Feind vorbei. Wenn sie dann mal kommen, sind sie aber erste Sahne, dementsprechend hat er auch beide Tore aufgelegt.
- Fink: Tauchte immer mal wieder ab, bemühte sich aber, der Mannschaft auch im Spielaufbau zu helfen. Das 1:1 war einfach nur weltklasse verwandelt und damit hat er einmal mehr seinen Wert bewiesen. Insgesamt ein gutes Spiel.
- Zawada: Hatte anfangs zwei, drei gute Aktionen, muss in der einen Situation durchziehen, dann steht es 1:0. Dann kam gar nichts mehr und er hätte zur Halbzeit rausgemusst (meiner Meinung nach).
- Schleusener: Lange nicht so auffällig, wie Muslija, machte aber auch nicht allzu viel falsch. Trotzdem hatte ich mir von seiner Einwechslung mehr erhofft.
- Stroh-Engel: Hatte nicht viele Aktionen, wirkte aber wesentlich präsenter als Zawada und haute sich voll rein, um den Sieg zu verteidigen. Sollte die nächsten Spiele wieder in der Startelf stehen.
- Mehlem: Konnte nicht mehr viel ausrichten, rannte und kämpfte aber die paar Minuten, die er auf dem Platz war.