Ein RB Chemnitz mit leeren Tribünen und gut.
Wieso leere Tribünen. RB Leipzigs Zuschauerzahlen sind zwar rückläufig. Aber letzte Saison waren im Schnitt über 38.000 Leute da. In der 3. Liga immerhin über 16.000. Und selbst wenn Chemnitz nur halb so viele Einwohner hat, wäre das doch noch ordentlich, oder? Gibt es eigentlich eine Quelle, dass dort ein Investor einsteigen soll? Dass habe ich schon öfters gelesen, aber nie irgendeine Aussage dazu. Andererseits, schlimmer als eben kann´s ja kaum werden.
LG Veni_vidi_vici
Da hast du recht - wahrscheinlich bin ich beim Gedanken über diese Zukunftsvariante einfach etwas zu subjektiv.
Fakten gibt es bisher wenige. Nach der Ausgliederung wurden bisher 11 % der GmbH-Anteile veräußert. Die verteilen sich auf verschiedene Gesellschafter aus der Region, welche den CFC teils schon seit vielen Jahren als Sponsoren unterstützen - grundsätzlich also eigentlich kein schlechter Weg.
Den ehemaligen Gremien, dem späteren Notvorstand, den Mitgliedern des e.V. und auch der Gläubigerversammlung wurde nie ein Sanierungskonzept des Insolvenzverwalters vorgestellt, was natürlich Fragen aufwirft.
Zudem gibt es, das ist gesichert, ein in Auftrag gegebenes rechtliches Gutachten zur Frage, ob man den Chemnitzer FC e.V. ohne Verstoß gegen die Statuten von DFB / DFL gegen einen anderen Verein, welcher die 50 + 1 % der GmbH-Anteile übernehmen würde, austauschen kann.
Ob es einen konkreten potenziellen weiteren Gesellschafter gibt, der ggf. erst einsteigen würde, wenn die 50 + 1 % mit der GmbH gleichgeschalten wurden, ist mir nicht bekannt.
Während der Mitgliederversammlung am vergangenen Montag wurden auch Mails des Insolvenzverwalters verlesen. Zur plötzlichen und unerwarteten Kündigung aller Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum äußerte er wohl, dass dieses Vorgehen die Möglichkeit eröffnen würde das NWLZ zügig vom e.V. in die GmbH zu überführen - bei "maximalen Forderungen an den Verein". Dass das Ziel des Insolvenzverwalters nicht ist, die Insolvenz des Chemnitzer FC e.V. zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, ist zumindest relativ sicher.
Widerstand hiergegen leisten nur noch das NWLZ mit seinen Mitarbeitern (die nach den plötzlichen Kündigungen natürlich eine kritische Sicht auf den IV haben), die (wie man am Montag sah) Mehrheit der Mitglieder des Chemnitzer FC sowie die aktive Fanszene.
In den beiden letztgenannten Gruppen gibt es jedoch genügend Zerrissenheit, da einige Teile den sportlichen Erfolg in den Vordergrund stellen und dafür auch ein Konstrukt wie RB in Kauf nehmen würden.
Mit dem aktuellen Vorgehen gegen die "rechte Fanszene" schafft es die Seite um den Insolvenzverwalter, seinem Assistenten Sobotzik und den Gesellschaftern weitere Risse in die "Gegenseite" zu bringen, da es natürlich innerhalb der Mitgliederschaft und der Fanszene genügend Kräfte gibt, die sich ein Vorgehen gegen den braunen Sumpf seit langem gewünscht haben.
Ich selbst habe nach dieser unsäglichen Trauerzeremonie ja auch geschrieben, dass ich den Kurs des Insolvenzverwalters grundsätzlich für furchtbar halte, mir bei dem Problem mit den Rechtsextremen jedoch erhoffe, dass seine rigorose Linie zu Erfolgen führt.
Inzwischen weiß man aus den Ermittlungsakten: Bis hin zu Insolvenzverwalter Siemon wussten alle Verantwortlichen der CFC-GmbH von der geplanten Trauerbekundung und haben diese sowie die Einbindung von Musik und des Stadionsprechers abgenickt. Dieser Vorfall (sowie die fristlose Kündigung des kritischen Frahn) lassen bei mir Zweifel aufkommen, ob der aktuelle "Kampf gegen rechts" tatsächlich so edel ist, wie er von der überregionalen Presse vor dem Hintergrund der Ereignisse im letzten Sommer, den Ereignissen im März im Stadion sowie der anstehenden Landtagswahl bei oberflächlicher Betrachtung gesehen wird.
Und sind wir mal ehrlich: Sollte Klaus Siemon den CFC in dieser Form abwickeln - tendenziell wäre die Beurteilung außerhalb von Chemnitz doch, dass es dieser überschuldete Nazi-Verein nicht anders verdient hat.
Und, ja: Sollte es so kommen, muss man sich an die eigene Nase fassen, dass Mitglieder und Aufsichtsräte in der Vergangenheit versagt und die Insolvenz somit mit verschuldet haben und, dass man zu wenig gegen die Probleme auf den Rängen getan hat. Wobei mir beim letzteren Problem nach wie vor unklar ist, wie ein Fussballverein die gesellschaftlichen Probleme Sachsens allein lösen kann. Klar, er hätte mehr tun können, um sie aus dem Stadion zu drängen - damit wären die Probleme aber auch nur unter den Teppich gekehrt - wenn man ehrlich ist.