Kann Fumo da nur zustimmen. Ich glaube da wird wieder mal ein Thema gesucht. Das Problem liegt darin, dass das ´Hochglanzprodukt Bundesliga´ für gewisse Leute Schaden genommen hat. In diesem Lande wird immer schnell mit dem Finger auf andere Länder gezeigt mit dem Hinweis, dass sowas hier fast unmöglich ist.
Gerade wenn man wie ich auch viel in unteren Ligen unterwegs ist ( Oberliga oder darunter ) ist man sowas schon eher gewohnt, als der verwöhnte High-End Bundesligafan. Jetzt ist von dieser Gewalt der unteren Ligen halt auch mal was bis in die Bundesliga geschwappt und schon reagiert man hysterisch, dramatisierend und mit den immer gleichen stumpfen Waffen ( Stadionverbot, mehr Polizei, Kontrollen etc. ). Irgendwie erinnert mich das ein wenig an 1995 und das Foul von Eric Cantona an dem Crystal Palace Fan. Das junge Hochglanzprodukt Premier league hatte dadurch seine ersten Flecken bekommen als man merkte, das man nicht so einfach Fussballfans zu einem Zirkuspublikum machen kann mit dressierten Fanblöcken, Eventkunden und Marketingdeppen wie Ich-brauche-jedes-Jahr-das-aktuelle-Trikot-Fans. Cantonas Tritt damals war auch für viele Fans eine symbolische Aktion gegen die neuartige vollkommerzialisierte Art von Fussball, die sich mit Einführung der Premier League so grundlegend von dem urtypischen britischen Stil verabschiedet hat. Er hatte gegen eine Konvention, einen Verhaltenskodex dieses neuen Systems verstossen. Deswegen hatte Cantonas Aktion sehr grosse Symbolkraft und war gleichzeitig auch Ausdruck für die Abneigung der Fans gegenüber dieser neuen Art von Fussball. Eine Abneigung, die heute bei Manu aktueller denn je ist wie man bei jedem Spiel beobachten kann. Die Welle, die die Aktionen bei Hertha geschlagen haben und die geforderten Konsequenzen sind für mich ein Ausdruck völliger Ignoranz und Hilflosigkeit, weil man sich einem Problem gegenübersieht, das es offiziell in der Bundesliga gar nicht gibt bzw. geben darf.