Den letzten Punkt halte ich für Besonders wichtig. Ich denke bei unserer Elterngeneration war das Thema noch gar nicht so groß, weil es keinen so starken... "kapitalistischen Druck" gab? Mit kapitalistischem Druck meine ich, dass der Druck etwas zu konsumieren heute immer stärker wird. Früher gab es kein Smartphone, +1 regelmäßige Ausgaben. Es gab kein OnDemand TV, +1 regelmäßige Ausgaben. Es gab kein OnDemand Musik, +1 regelmäßige Ausgaben. Es gab kein FitnessStudio. +1 regelmäßige Ausgaben.
Heute ist die Marketingmaschine am Trommeln und an jeder Ecke lauert irgendein Influencer (leider besonders stark sind Teenager und junge Erwachsene im Visier), der einem ein schlechtes Gefühl macht, wenn man nicht hat, was scheinbar alle anderen haben. Darauf wird direkt auf das Selbstbild geziehlt und es ensteht wiederum das Gefühl, dass es einem zustünde und es unbedingt sein muss, auch wenn man es sich eventuell gar nicht leisten kann und es eventuell auch gar nicht so nötig wäre. Und leisten kann man es sich schon irgendwie, man verzichtet nur auf Maßnahmen die vernünftig wären (Rücklagen, Altersvorsorge und Co, Konsum ohne Kreditkosten). Ich würde sagen, dass wir uns heute zu einem wesentlich stärkeren Teil über Konsum identifizieren, als es vor >25 Jahren der Fall war.
Da sich die Situation geändert hat, muss die Gesellschaft auch gegensteuern, wenn ihr das Resultat nicht gefällt. Die Frage ist, ob das von alleine möglich ist. Ich bin zum Beispiel nie unter dem Einfluss und Twitch, Tiktok, Snapchat und Youtube Influencern aufgewachsen. Wie soll ich einem Kind beibringen, was ich selbst nie erlebt habe, wenn meine Eltern schon nicht beigebracht haben, was in meiner Jungend wichtig gewesen wäre aber sie nicht kannten?
Edit: Das man über Geld nicht spricht ärgert mich ziemlich, weil es uns eigentlich zurück hält. Man könnte, finde ich, ziemlich gut voneinander lernen, wenn man in Freundeskreisen und Familie damit offener umgehen würde.