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Autor Thema: Wettbewerbsverzerrung!  (Gelesen 2580 mal)

Chreffe

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Wettbewerbsverzerrung!
« am: 05.April 2003, 16:17:09 »

Lese gerade:
Barça will UD Salamanca kaufen

Der spanische Traditionsverein FC Barcelona spielt mit dem Gedanken, den hochverschuldeten Zweitligisten UD Salamanca zu kaufen. In diesem Fall würden die Katalanen den Tabellenvierzehnten der Segunda División zu einer Talentschmiede umfunktionieren.

Sollte Barça die Verbindlichkeiten Salamancas in Höhe von 12 Millionen Euro begleichen, könnte der Champions-League-Viertelfinalist die Aktienmehrheit übernehmen. Salamanca wäre demnach das zweite so genannte "Farmteam" des Siegers des Europapokals der Landesmeister 1992: Die B-Mannschaft spielt in der dritten spanischen Liga.


Wie kann es angehen, dass sich Vereine, die sich in anderen Ländern wahrscheinlich längst vor einem ordentlichen Gericht für ihre Finanzen zu verantworten hätten, munter weiter die nichtvorhandene Kohle unters Volk bringen?
Mag ja sein, dass Barca eher als ein kleines Team die Möglichkeit hat, die Verbindlichkeiten wieder los zu werden, aber das liegt letztlich zum großenen Teil am nachsichtigen Umgang mit deren "Sünden".

Dazu noch was:
Der FC Barcelona kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem die sportliche Talfahrt auf nationaler Ebene durch zwei Siege in Folge gestoppt werden konnte, droht nun auf finazieller Ebene wieder Ungemach. 36 Millionen Euro an Steuer-Nachzahlungen fordert das Finanzamt vom 16-maligen spanischen Meister.

Hintergrund sind die zwischen 1997 und 1999 mit den Spielern ausgehandelten Verträge bezüglich ihrer Bildrechte, die an eine ausländische Firma - möglicherweise eine Briefkastenfirma - abgetreten wurden. Die Rechte erwarb wiederum der FC Barcelona, so dass die Zahlungen am Finanzamt vorbei liefen.

Von den Spielern Luis Enrique und Philippe Cocu hat das Finanzamt nun je zwei Millionen Euro gefordert. Die beiden Akteure haben diese konkreten Forderungen an den Verein weitergeleitet - Ausgang ungewiss.

Da ist der Transfer des Brasilianers Geovanni zum portugiesischen Erstligisten Benfica Lissabon, der 500 000 Euro in die leeren Kassen der Katalanen spült, wohl eher ein Tropfen auf dem heißen Stein.
(Anfang des Jahres)

Allerdings sind die Paralellen zur Kirch-Affäre in der Bundesliga kaum noch zu übersehen. Auch in Deutschland scheint der nette Spruch zu gelten: die Welt will betrogen werden (also soll sie betrogen werden!) (Mundus vult decipi (ergo decipatur!) )
Was das ganze dann noch mit Sport und Gerechtigkeit zu tun hat - ich hab keine Ahnung...

Genauso blödsinnig - und das hab ich bis jetzt noch nie kapiert... - ist es, einem Verein, der finanziell am Abgrund steht, mit einer Geldstrafe zu sanktionieren (K´lautern).

Vielleicht ist es wirklich so, dass man das ganze unter dem Aspekt sieht: So lange man das Volk mit Belanglosem beschäftigt, mischt es sich auch nicht in die wichtigen Dinge im Leben ein.
Zum Vergleich: Auf Steuerhinterziehung und Finanztricks in vergleichbarer Größenordnung steht für den Normalsterblichen der Knast...
Gespeichert
Dort, wo die Unfreiheit langhin abwesend ist, wo der Wohlstand politische Verantwortungslosigkeit gebiert, pflegen die Vorteile der Freiheit zu verblassen. [V. Lengsfeld]