In allen Ligen ist inzwischen ein Viertel der Spiele absolviert. Zeit für einen Blick auf die Tabellen.
Die Regionalliga Nord wird das Traditionalistenherz nicht unbedingt höher schlagen lassen. Unangefochten thront der HSV II ganz oben an der Tabellenspitze und kann offenbar auch ohne Joe Zinnbauer Siege einfahren. Es folgen Bremen, Hannover und Wolfsburg. Natürlich die jeweiligen Reserven der Bundesligisten. Von den vollwertigen Teams haben schon vor der Saison nur wenige Clubs Aufstiegsambitionen angekündigt. Mögliche Aspiranten wie Goslar oder Oldenburg haben einen katastrophalen Fehlstart hingelegt. Überflieger sind Norderstedt (mit Sicherheit keine Ambitionen nach oben) und Aufsteiger Lübeck. Die Lübecker sind nach der Insolvenz wieder da und könnten auf lange Sicht wohl oben mitspielen. Nach dem Aufstieg ist jedoch zunächst Konsolidierung angesagt, weshalb ein Eingreifen in den Titelkampf auch angesichts der 11 Punkte Rückstand eher unrealistisch ist.
Die Teams im Nordosten stehen aktuell noch sehr eng beisammen, was die Ausgeglichenheit der Liga wohl unterstreicht und eventuell auch als Schwäche (finanziell und/oder sportlich?) ausgelegt werden kann. Während beim Tabellenführer Zwickau die Zukunft eng mit der Stadionfrage verknüpft ist, wird man in Jena froh sein über die Schwäche der Konkurrenz. Die Jenenser haben mit der Demission von Urgestein Kurbjuweit offenbar alles richtig gemacht und konnten den Fehlstart vergessen machen. Beeindruckend gestartet ist der Aufsteiger Budissa Bautzen. Dem anderen Aufsteiger BFC Dynamo hätte ich den zweiten Tabellenplatz zu diesem Zeitpunkt eher zugetraut. Neben dem immer wieder genannten Favoriten aus Magdeburg (ein Nachholspiel steht noch aus bei drei Punkten Rückstand auf den punktgleichen ersten Platz) sollte man Wacker Nordhausen im Hinterkopf behalten. Die Nordhäuser haben sich sehr gut verstärkt und zeigen damit, dass sie durchaus höhere Ambitionen pflegen. Sollte auch bei der Frist zur Einreichung der Lizenzunterlagen eine aussichtsreiche Position gegeben sein, dürfte Wacker seine Bewerbung wohl einreichen.
Im traditionsbehafteten Westen grüßt Viktoria Köln einsam von der Tabellenspitze. Offenbar hat der neue Sportdirektor (Stephan Küsters) nun endlich ein Team zusammengestellt, dass den hohen Medienerwartungen gerecht wird. Jahr um Jahr galten die Kölner als Aufstiegsanwärter und scheiterten immer wieder an sich selbst. Diese Saison könnte der Meistertitel und die Teilnahme an den Playoffs Realität werden. Verhindern wollen dies eine ganze Menge namhafter Teams, allen voran Alemannia Aachen. Diese haben sich endlich gefangen und könnten ein Wörtchen mitreden. RW Oberhausen und RW Essen müssen mit Sicherheit auch dazu gezählt werden. Beide haben jedoch mit Formschwankungen zu kämpfen und leisten sich zu viele Punktverluste. Die favorisierten Sportfreunde aus Lotte erholen sich langsam vom Fehlstart und dürften zu diesem frühen Zeitpunkt nur noch wenig Aussichten auf eine erfolgreiche Aufholjagd haben. 10 Punkte sind zwar nicht uneinholbar, jedoch macht Viktoria Köln derzeit zu wenige Fehler.
Der Südwesten hält in diesem Jahr eine Menge an Traditionsclubs bereit. Die beiden Aufstiegsplätze belegen zwei von ihnen: Saarbrücken und Offenbach. Daneben gilt der Drittplatzierte und Drittligaabsteiger aus Elversberg als heißer Anwärter auf eines der begehrten Playofftickets. Wormatia Worms mischt etwas überraschend ebenfalls ganz vorne mit. Daneben spielen natürlich die Bundesligareserven von Kaiserslautern und Hoffenheim das Zünglein an der Waage. Ob Kassel oder Mannheim ebenfalls in den Aufstiegskampf eingreifen können, bleibt abzuwarten. Homburg hatte stärker investiert, befindet sich jedoch noch in der Findungsphase und steht mit 14 Punkten Rückstand schon gehörig unter Zugzwang.
In Bayern bietet sich erstmals ein ungewohntes Bild. Neben den allseits bekannten und beliebten Bundesligareserven von 1860 München, Ingolstadt und dem FC Bayern mischt in der dritten Saison erstmals ein Team ganz oben mit, das auch aufsteigen will und kann: die Würzburger Kickers. Mit Bernd Hollerbach als Trainerneuzugang und zahlreichen erfahrenen neuen Spielern könnte es nach zwei Jahren einen neuen bayrischen Amateurmeister geben (gleichbedeutend mit der Qualifikation für die erste Hauptrunde zum DFB-Pokal). Sollte 1860 II schwächeln, könnte mit Würzburg erstmals eine Nicht-Reserve von bayrischer Seite aus in die Aufstiegsplayoffs gehen. Aber noch ist die Saison lang. Der FV Illertissen ärgerte Bremen lange Zeit im Pokal und zeigte einmal mehr, dass beim FVI hervorragende Arbeit geleistet wird. In der Liga läuft es für den Vorjahreszweiten jedoch nicht rund. Zu viele Remis verhindern eine bessere Position. Dafür überrascht der SV Schalding-Heining aus Passau mit einem starken Saisonstart. Drittligaabsteiger Wacker Burghausen hatte bewusst nicht vom direkten Wiederaufstieg gesprochen und findet sich im sicheren Mittelfeld wieder.
PS:
http://www.kicker.de/news/fussball/regionalliga/startseite/612340/artikel_spvgg-coach-kurth-aus-dem-koma-erwacht.htmlGute Besserung!