Ich war für 2 Jahre im Team! 4th und 3rd String QB 2001 und 2002.
Was heißt das? 3. und 4. Team?
So ähnlich. Im College-Football ist das etwas unterschiedlich zur NFL. In der NFL wäre ein 3rd String QB die 3. Wahl, also derjenige, der reinkommt, wenn die ersten beiden verletzt sind oder schlecht spielen. Im College Football gibt es mehrere 1st String Spieler. Der Grund ist recht einfach, ein NFL Team darf maximal aus 55 Spielern bestehen (plus practice squad). College-Teams bestehen aus sehr vielen Spielern. Die 1st-Stringers sind diejenigen, die ein volles scholarship (Stipendium) bekommen. Diese Leute sind hauptsächlich zum Football spielen an der Uni. Natürlich müssen die trotzdem die Aufnahmeprüfung bestehen und Kurse belegen, aber naja...da ist mensch manchmal auch etwas nachsichtiger was die Anwesenheitspflicht angeht. Obwohl schlechte Uni-Leistungen zur Suspendierung vom Team führen, aber logischerweise würde kein College seine Star-Spieler suspendieren, wenn diese die akademischen Anforderungen nicht so ganz erfüllen. Da wird dann manchmal schon etwas entgegengekommen.
2nd Stringer (das mit den Stringern sind inoffizielle Bezeichnungen) sind die Leute, die redshirted sind. Die haben ein volles Scholarship, haben also gewisse Vorteile bei der Kurswahl und ihr Studium wird ihnen bezahlt, sie dürfen aber nicht mit zu Spielen, trainieren aber voll mit, nehmen auch an allen Sitzungen teil.
3rd Stringer sind diejenigen, die ein halbes Football-Stipendium haben. Das sind dann die Spieler, die trotzdem fast überall mittrainieren, aber die einfach nicht gut genug sind, um ein volles Stipendium zu erhalten (ein College darf auch nur eine begrenzte Zahl an Stipendien herausgeben pro Jahr, so ca 50-60). Ich habe als 4th-Stringer angefangen, das bedeutet, ich hatte nur ein sehr kleines Football-Stipendium. Mein Studium wurde allerdings durch akademische Stipendien finanziert und ich bin in der Stadt, in der die University of Oklahoma ist, aufgewachsen (Norman). In der Highschool habe ich QB und Safety/CB gespielt. Als ich in der OU aufgenommen wurde, dachte ich erst, dass ich gar nicht mehr Football spiele. Aber ich hatte Glück, dass sich der damalige WR-Assistant-Coach für mich stark gemacht hat. Der hat mich in Norman spielen sehen und war ein Freund der Familie, da seine Frau auch Deutsche ist. Jedenfalls hat er dann dafür gesorgt, dass ich mit dem Team trainieren kann. Im 1. Jahr durfte ich aber an keinem Spiel teilnehmen, stand wie alle anderen Studenten (und 4th Stringer auch) im Fan-Block. In meinem 2. College-Jahr habe ich dann durch gute Leistungen ein kleines Stipendium bekommen, was natürlich klasse war. Ich hatte ja noch meine akademischen Stipendien und habe da sogar noch eine Aufstockung bekommen, dann kam das Football-Stipendium hinzu. Also musste ich nicht mehr nebenher arbeiten, also konnte ich zu jedem einzelnen Training gehen, habe wirklich hart gearbeitet und sogar ein paar Snaps bei den Spring Practices bekommen (und ein paar Snaps als DB/CB). Aber die Competition war natürlich sehr hart und ich war zu schlecht, um noch weiter aufzusteigen. Immerhin konnte ich als 3rd Stringer alle Spiele in Pads von der Seitenlinie verfolgen, bin zu allen Spielen mitgereist, aber bin nie zum Einsatz gekommen. Ich hatte nichtmal eine feste Nummer damals, weil ich abwechselnd als QB oder CB/DB eingetragen wurde. 2002 waren 5 QBs vor mir: der Starting QB war Nate Hybl, der schon in der Saison zuvor Starter war. Back-Up war Jason White, der eigentlich Starter werden sollte, sich aber im 2. Spiel gegen Alabama das Kreuzband riss (wie schon im Jahr zuvor). Hybl hat dann die Saison beendet. Das war eine ungalubliche Zeit für mich. Hinter Hybl und White kamen noch Brent Rawls und Arche Noah (der hieß nicht Arche, aber das war sein Spitzname, an seinen richtigen Namen erinnere ich mich nicht mehr). Dann kam meine Wenigkeit und hinter mir noch 1 3rd-Stringer und noch 2 4th-Stringer und Paul Thompson als redshirted Freshman, aber der hat die meiste Zeit mit den Receivern trainiert. Es war zwar eine geile Zeit, aber ich habe mich dann danach dafür entschieden, mich aufs Akademische zu konzentrieren, das war auch eine gute Entscheidung, obwohl ich es jedes Jahr bereue, die BCS Championsships die nächsten 2 Jahre verpasst zu haben (die OU beide verloren hat). Dafür stand ich dann bei jedem Spiel in den Stands, das ist auch unvergleichlich, obwohl es auf dem Feld natürlich nochmal etwas anders ist - nicht zwangsläufig besser, weil sehr viel angespannter, aber eben einfach eine einmalige Erfahrung vor 80.000 Menschen zu stehen.
Sorry wenn das alles nicht zusammenhängend ist, der Southern Comfort macht sich langsam bemerkbar