PES 6 ist für mich beispielsweise schon nicht mehr auf Augenhöhe mit PES 2010. Mal ehrlich, bei PES 6 konnte ich in meiner besten Zeit mit Henry eine komplette Mannschaft ausdribbeln. Enge Ballführung war dort bei guten Spielern einfach viel zu effektiv. Genau so hat es sich mit Balance und großen Spielern verhalten - wenn Koller in der Nähe des Sechzehners den Ball hat, dann kannst du ihn von hinten oder von der Seite nicht mehr aufhalten, der marschiert einfach bis vor's Tor und trifft. Auch genervt haben mich damals die völlig gestören Distanzschüsse von Lampard, Gerrard, Nedved oder Podolski, die bei entsprechendem Abstand zum nächsten Abwehrspieler auch gerne mal kurz nach der Mittellinie ins Tor gebolzt werden konnten.
PES 6 hatte meiner Meinung nach schon ein paar üble, spielmechanische Schwächen, bzw. Ungereimtheiten. Denn vom Prinzip her finde ich das Dribbling ja sehr intuitiv und auch die Weitschüsse haben Spaß gemacht - es ist halt nur zu leicht, diese Bereiche des Spiels exzessiv auszunutzen und dadurch unrealistische Spiele zu erzeugen. Spaß hat es trotzdem gemacht und ich fand es auch besser als PES 2008 und 2009; ab 2010 war dann aber für mich in der Spielmechanik der nächste Schritt da und der stärkere Focus auf Passspiel und taktische Einstellungen. In PES 2010 hatte ich deutlich mehr das Gefühl, dass ein erfolgreicher Angriff auf mein geschicktes Zusammenspiel zurückzuführen ist, als bei PES 6.
PES 2015 habe ich noch nicht gespielt, aber mein Bruder hat es bereits gekauft und ich bin schon sehr gespannt darauf. Online-Modus, Meisterliga und der ganze Kram sind mir vollkommen egal, mich interessiert nur die Spielmechanik, da ich eh immer auf dem Sofa mit meinem Bruder oder mit Freunden spiele. Ich hoffe, was ich gelesen habe stimmt und es ist ein Fortschritt zu erkennen.