Meiner Meinung nach ist diese Diskussion vollkommen unnötig. Aber nicht, weil ich denke, dass keine schwulen Fußball spielen sollten, sondern weil ich es egal finde.
Fußballer sollen mich unterhalten. Für mich sollen Fußballer auf dem Platz weder eine politische Meinung noch eine Sexualität vertreten. Deshalb ist es für mich vollkommen egal, ob ein Fußballer schwarz oder weiß, rechts oder links oder homo- oder heterosexuell ist. Für mich ist nur relevant, dass er gut Fußball spielt und mich damit unterhalten kann. Im idealsten Fall sollte jeder Fußballer also privat das tun dürfen, was er möchte. Wenn er schwul sein möchte, bitte. Wenn er nachts auf die Weide gehen möchte, um Spaß mit Schafen zu haben, ist das seine Sache. Solange er am nächsten Morgen wieder auf dem Platz steht und gut spielt.
Dass ihr jetzt hier so breit darüber diskutiert, zeigt allerdings, dass dies scheinbar nicht der Fall ist. Ihr guckt bei Fußballern (für mich sind sie ähnlich wie Schauspieler) auf ihre Herkunft oder auf ihre sexuelle Orientierung. Wieso? Es ist doch völlig irrelevant. Aber solange es Leute in der Gesellschaft gibt, die Menschen anderer Hautfarben oder Sexualität nicht akzeptieren (und das will ich hier keinem unterstellen), werden Fußballer sich nicht dazu bekennen, schwul zu sein, weil sie sonst den intoleranten Teilen der Fans eine weitere Zielscheibe bieten, sie nieder zu machen. Und ich denke, darauf hat aus Cassanos Aussage gezielt: Er "möchte" nicht keine schwulen in seiner Mannschaft haben, sondern keine, die sich öffentlich dazu outen, weil sie sonst Zielscheibe werden. Und das ist kein Statement gegen Schwule sondern im Endeffekt (wenn auch vlt nicht so gemeint) ein Statement gegen die Intoleranz mancher Fußballfans, die ausrasten würden, wenn sie wüssten, dass einer ihrer Idole homosexuell sein sollte.