Ich denke, die tatsächlichen Konsequenzen sind nicht wirklich ausrechenbar. Konni hat zwar einige positive Beispiele genannt, die Gewissheit, dass es aber in der Bundesliga ähnlich positiv verläuft, hat man schlussendlich einfach nicht. Wäre ich ein homosexueller Fußballprofi, würde ich es mir auch doppelt und dreifach überlegen, wie ich in der Sache vorgehe. Ein Ansatzpunkt wäre sicherlich der Zusammenschluss vieler homosexueller Spieler, denn vermutlich wird es so sein, dass wenn so gut wie jeder Verein einen homosexuellen Spieler beheimatet, die Häme der Fans geringfügiger ausfallen würden, als wäre - sozusagen - lediglich ein Verein als "schwul" bekannt.
Andernfalls würde ich mich nicht alleine hinstellen und mich outen. Das hat nichts mit Feigheit zutun, weil es einfach nicht darum geht, dass ich mir einmal in der Woche von ein paar Idioten irgendwas anhören muss. Das müssen heterosexuelle Spieler auch, wenn sie als "Hurensohn" etc. beschimpft werden. Der Punkt ist der, dass diese Spieler ganz offensichtlich Existenzängste haben. Ob nun begründet oder nicht, spielt hier gar keine Rolle. Wenn diese Angst vorhanden ist, ist es nicht feige, auf ein Outing zu verzichten. Denn irgendwie muss man nunmal auch seine Familie und sich selbst versorgen.
Das gesellschaftliche Problem ist hier einfach größer, als viele das wahrhaben wollen. Wie die Konsequenzen für eine Einzelperson, die sich outet, in der Bundesliga sind, kann niemand abschätzen. Amaechi hat sich erst nach seiner aktiven Laufbahn geoutet, konnte die Konsequenzen somit zumindest ein wenig eingrenzen. Brendan Burke stand - so weit ich weiß - nie so im Fokus, wie es ein Fußballprofi auf höchstem Niveau tut. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege: Aber in der höchsten Spielklasse, sprich der NHL, hat er nie gespielt, oder? Als Ansatzpunkte können diese Beispiele sicherlich herangezogen werden, aber es gibt doch keinem Sportler auf der Welt die Gewissheit, dass es so oder so ähnlich auch bei ihm läuft.
Von daher denke ich schon, dass die Fans für dieses Thema sensibilisiert werden müssen. Vielleicht sind sie es zu einem großen Teil auch schon, das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber offenbar noch nicht ausreichend dafür, dass sich ein homosexueller Profi sicher fühlt.
Kurzer Nachtrag:
Die Ansätze, homophobe Gesänge/Äußerungen zu sanktionieren, finde ich richtig. Generell muss hier aktiv etwas getan werden. Ich finde es sehr, sehr schwach, sich einfach hinzustellen und zu sagen: "Tja, ist nunmal so. Kann man nichts machen".