Wiebusch braucht das Gefühl gegen eine Front anzukämpfen/zu singen. Das hat er in einem Interview selbst mal so durchklingen lassen, und hat deshalb seit langem mal wieder was alleine gemacht. Die Songwriterei mit Kettcar wäre ihm auf Dauer zu verschwurbelt und abstrakt, da kann man nicht so auf die Kacke hauen wie früher mit But Alive/Die vom Himmel fielen, als noch wunderbar bissig gegen rechts, Volksverdummung und Kriegshetze getextet wurde (Ich möchte Ilona Christen die Brille von der Nase schlagen, Nur Idioten brauchen Führer, Krieg keinen Frieden, Stützen des Systems, Grau, Ohnmacht usw. fallen mir da spontan ein).
Das Thema Homophobie eignet sich nun genausogut gut zum Dampf ablassen. ich bezweifle nur ob es Sinn macht. ich mein, durch Beschimpfungen wie "homophober Idiot" oder den Aufruf eine imaginäre "Front" zu bilden.. bleibt dabei nicht die Toleranz der Toleranzforderer für die angeprangerten homophoben Idioten auf der Strecke? Ist das Endziel, dass alle irgendwann alles toll finden? ich hoffe nicht.
Aber okay, ich kenn die Zustände in den Stadien nicht. Vielleicht laufen da nur Vollhonks rum. Dann ist ein deutliches Wort natürlich angebracht. Das kann kein deutscher Songwriter so gut wie Marcus Wiebusch. Und er meinte, er kennt schwule Fussballer persönlich, als muss er wissen, wovon er singt.