Mir gefällt der Stil der englischen Kommentatoren viel besser. Meiner Meinung nach beziehen die sich deutlich stärker auf die Spieler und deren Stärken/Schwächen vor dem Hintergrund ihrer dargebotenen Leistung. Bei deutschen Kommentatoren hab ich oft das Gefühl, dass die sich irgendwann mal ein Bild von Spieler XY gemacht haben, und das dann bei passender Gelegenheit wieder rauskramen. In etwa sowas wie Hummels als mitspielender Verteidiger, oder Laufwunder Kramer etc. etc. Selbst wenn das dann generell zutrifft, hauen die damit nur so um sich, egal obs gerade dem Geschehen entspricht oder nicht. Und irgendwie scheint das immer eher an die Gelegenheitszuschauer gerichtet zu sein, so grundlegend ist das manchmal. Überhaupt habe ich das in mannigfaltigen Sportübertragungen gesehen, sei es nun Rallye, Snooker, Handball oder eben Fußball - ständig wird einem alles vorgekaut, teilweise sogar die Regeln erklärt. Das verstehe ich bei obskuren Sportarten (während Olympia zB) sehr gut, aber wenn einem beim Skispringen dann nach locker 4 Jahren nochmal die "neue" Windregel nähergebracht wird, oder beim Snooker die Wertigkeit der Bälle erklärt wird, dann kriege ich Krämpfe.
Wenn ich da die englischen Kommentatoren bei Sky oder itv höre, dann wirkt das alles homogener und fortgeschrittener. Die spielen auch nicht so dämlich mit irgendwelchen Statistiken rum. Da hat Sky ja jetzt häufiger diese Heatmaps, und schematischen Angriffsmuster und allerlei Firlefanz, die dem Kommentator meist selber wenig sagen und mich aber mal sowas von gar nicht interessieren - frei nach dem Motto: "Wie sie sehen, sehen sie nichts.". Ein echter Kommentator für die Rhetorik und Moderation, und ein Experte für die Analysen und spieltaktischen Feinheiten. Bei Sky UK sitzt da zB Nial Quinn häufiger mit in der Kabine. Man sieht ja auch u.A. am Handball und Stefan Kretschmar, wie sehr ein wortgewandter Experte das Format aufwertet. Sein Partner hat da von Zeit zu Zeit keine Ahnung, und er richtet es dann nicht nur spielerisch, sondern trägt auch zum Unterhaltungswert bei durch lockere Sprüche. Davon würde der Fußball eben auch massiv profitieren. Dann müsste man nicht 90 Minuten lang Steffen Simon oder Tom Bartels dabei zuhören, wie sie sich durch einen Wust von Statistiken und vorbereiteten Informationen zu Kommentaren mit dem Infomationsgehalt eines Klicks auf transfermarkt.de durchquälen... "Sein Marktwert beträgt 37,84 Milliarden, und schnell ist er auch!"
Wolff-Christoph Fuss ist wirklich eine Ausnahme, und der lehnt sich eben doch mehr an den englischen Stil an, bzw. macht sein eigenes Ding mit flapsigen Onelinern. So eine Art Frank Buschmann light
