Mich stört eigentlich kein Kommentator dermaßen, dass mir die Lust am Spiel vergeht. Man muss auch nicht jeden Schmarrn auf die Goldwaage legen. Da schauen Millionen Menschen zu und er muss innerhalb von wenigen Sekunden die korrekte Formulierung finden, da rutscht halt mal was Ungewöhnliches raus. Na und? Wäre doch auch langweilig, wenn alle Experten und Kommentatoren so reden, wie wir das wollen. Dann würde ich mir beispielsweise gar keine Vorberichte mehr anschauen und beim Spiel auf Stadionton schalten.
Grundsätzlich sehe ich das ähnlich, aber weshalb kommen denn beispielsweise englische Kommentator wunderbar ohne "Schmarrn" aus? Ohne die (herablassende) Beurteilung von Äußerlichkeiten, ohne dauerhafte Kritik an der Spielweise einer Mannschaft (da hat es gestern der Kommentator auch übertrieben)? Es reicht doch, wenn der Kommentator einfach sagt, dass die Bayern nicht viele Chancen kreiren, dass sie im Spiel nach vorne heute nicht so effektiv oder produktiv sind...das wären neutrale, einem Kommentator angemessene Formulieren. Da kann sich doch der gemeine Fan immernoch sagen, wie langweilig das ist oder dergleichen. Der Kommentator gestern sprach aber von schlechtem Spiel, einfallslosen Pässen, wenig Bewegung, 3 Mal wurde erwähnt wie schlecht Badstuber heute ist usw. Was mich an deutschen Kommentatoren auch massiv stört ist, dass wenn Bate einen Konter fährt der Fehler immer bei den Bayern liegt, die schlecht sind...warum kann ein Kommentator nicht einfach sagen, dass das gerade ein exzellenter Konter von Bate war, der, sollte es so sein, durch einen Fehler von X begünstigt wurde. Wenn ein deutsche Kommentator einen Spielzug beschreibt, dann ist Badstuber Schuld an der Chance des Gegners und nicht der Gegner selbst.
Genauso beim Gegentor: da war Lahm nicht da, Badstuber weit weg, in der Mitte irgendein Weißrusse total frei etc... Warum kommentiert der Reporter nicht einfach, dass Bate-Spieler X einen guten Pass auf Weißrusse Y spielt, dieser sich von seinem Gegenspieler lösen konnte, weil er gerade in Angriffsbemühungen verwickelt war und besagter Y nun den Ball nicht richtig getroffen hat, aber in der Mitte Spieler Z zur Stelle ist, der die überraschte Unordnung der Bayern ausgenutzt hat und nun gekonnt den Ball an Neuer vorbei ins Tor spielt.
Die vernichtende Kritik, die Kommentatoren am unterlegenen Gegner üben ist deplatziert. Die Meinung soll sich der Zuschauer doch gefälligst alleine bilden. Bei Ligaspielen funktioniert das besser, habe ich den Eindruck.