Eine Serie, die zwar hier in Deutschland relativ unbekannt ist, aber in ihrer Relevanz und Machart vor Einzigartigkeit strotzt, dürfte ohne jeden Zweifel "The West Wing" sein. Politik als Serienstoff mutet langweilig an, kann andererseits aber auch fesselnd daherkommen, was ja allerspätestens seit "House of Cards" der Großteil aller Serienfetischisten mitbekommen haben dürfte. Wenn "House of Cards" die Schattenseiten der Politik aufzeigt, ist "The West Wing", ausgestrahlt zwischen 1999 und 2006, dessen absoluter Gegenpart: hier kämpft eine kleine und elitäre Gruppe von hochrangigen Mitarbeitern des Weißen Hauses samt Präsident für die eigenen Ideale, die ziemlich oft auch die Ideale der breiten Gesellschaft, zumindest der eigenen demokratischen Wählerschaft, darstellen. Josiah Bartlet, Josh Lyman, Toby Ziegler, Sam Seaborn, Leo McGarry, C.J. Cregg - hochintelligente (und leider fiktive) Figuren, die die Welt an jedem Tag ein wenig besser machen wollen. In sieben Staffeln debattieren sie über nationale und internationale Themen und Konflikte, moralische und ethische Fragestellungen, bestreiten Basketball-Spiele und Wahlkämpfe, sind einander Kollegen und auch Freunde, sowie vieles mehr. Schlagfertig und menschlich interagieren sie miteinander, mal sachlich, mal lustig, mal verliebt, mal wütend, doch meist angemessen. Drehbuchschreiber Aaron Sorkins kluge Dialoge faszinieren, inspirieren, motivieren und ließen meine Augen, meine Ohren und meinen Verstand, den es zweifelsohne auch benötigt, um die in meinen Augen beste, hochwertigste und relevanteste Dramaserie unserer Zeit vollends genießen zu können, teilweise bis zu vierzehn Episoden in Serie an den audiovisuellen Reizen meines Abspielmediums kleben. Ein absolutes Meisterwerk, dem auch hier im deutschsprachigen Raum bzw. in Europa die Aufmerksamkeit gebührt, die es verdient.