Also ich werde Sonntag das Leipziger Heimspiel besuchen, wenn ich eh in der Stadt bin. Auch als Fan würde ich mich freuen, wenn meine Heimat bzw. der Osten wieder in der höheren Liga mitspielt. Dass ich jetzt nicht anfange, wie wild Red Bull zu trinken, sollte klar sein.
Wer über RB wettert, muss dies auch über alle anderen Werksclubs tun. Und ein Blick in die weitere Vergangenheit sollte zeigen, dass beinahe jeder Verein eine Zeit hatte, die er nur dank eines großen Investments überlebt hat. Da aber viele Fans diese Zeiten nicht mehr erlebt haben oder um ihre "Tradition" fürchten, meckert man über RB Leipzig. Diese arbeiten aber zum Glück solide und scheinbar mit einem erfolgreichen Konzept.
Aber gibt es denn nicht einen Unterschied zwischen Werksclubs wie Leverkusen oder WOB und RB?
Bayer und VW sind in der Region verankert und bieten massenhaft Jobs für die Menschen dort. Nagelt mich nicht darauf fest, aber spielten bei Leverkusen/Uerdingen und Wolfsburg ganz zu Anfang nicht nur Werksarbeitert. Zumindest Leverkusen wurde ja als Betriebssportverein gegründet.
RB hat seinen Sitz in Salzburg, da kann ich mit RB Salzburg noch leben. Aber Leipzig, New York, Sogakope (Ghana) und Campinas/ Sao Paulo (Brasilien) sind für mich nur Spielzeuge eines internationalen Unternehmens, das sich in den beliebtesten Sport der Welt einkauft, um Gewinne zu erzielen.
Ich will damit sagen, dass für mich schon noch ein Unterschied zwischen Werksvereinen und Vereinen wie RB Leipzig, RB NY, RB Ghana und RB Brasil besteht (Salzburg nehme ich jetzt aus).
Selbst SAP hat seinen Sitz in Walldorf glaube ich und das ist zumindest wie Hoffenheim in BW.
Schwierige Diskussion.
Warum sollte ein Verein (RB Salzburg) nicht Farmteams oder Camps in anderen Ländern haben?
Warum hält Audi Anteile am FC Bayern? Oder die Telekom? Oder adidas? Sie wollen dadurch auch Geld verdienen. Ohne regionalen Bezug.
Die Diskussion mit den Anteilen und den Vereinen, die an der Börse notiert sind, ist schwierig. Da kann ich leider nichts dazu sagen, weil ich mich nicht auskenne.
Zum Motto Farmteams. Es schimpfen alle auf Vitesse Arnheim, weil dort so viele Chelsea-Spieler geliehen sind. In den Niederlanden denkt man über eine Beschränkung von Leihspielern nach. Aber wenn zwei Teams einen Spieler lustig hin- und herschieben (mein genanntes Beispiel war Teigl), ist das nicht besorgniserregend?! Ich denke da vielleicht zu weit, aber das kann für zur Wettbewerbsverzerrung führen, wenn da lustig Spieler verschoben werden.
Ich verdamme das Projekt RB nicht, nur nutzt der Konzern im Raum Leipzig die Enttäuschung der Menschen aus, weil sie keinen Verein haben, den sie unterstützen können. Das alles wird RB nicht ohne Hintergedanken machen, denn sie wollen im Prinzip nur Geld verdienen und machen das nicht, weil ihnen die Region Leipzig am Herzen liegt. Ich wette, wenn der Großraum Berlin keinen vorzeigbaren Club hätte, wäre RB dort eingestiegen, weil die Einwohnerzahl höher ist.
Da hätte ich immer ein schlechtes Gefühl als Fan, weil ich weiß, dass es RB und damit dem Verein nicht um mich geht. RB Leipzig hat 5 eingetragene Mitglieder und das hat bestimmt seine Gründe, das sind bestimmt keine Leute, die am Wochenende in der Kurve stehen.
Bei anderen Vereinen habe ich zumindest noch das Gefühl es geht um Fußball und Fans, auch wenn es nicht stimmt. Nur gibt sich RB keinerlei Mühe zu verschleiern, dass es um Geld geht und nutzt die Fußballbegeisterung, welche die Leute anscheinend blind bzw. nicht empfänglich für die Hintergründe macht, aus.
Fazit: Der ehrlichste Fußball ist der Kreisligafußball, nur ist der schrecklich anzusehen