Ich finde die Berichtserstattung in Sachen Metzelder extrem widerlich. Noch widerlicher finde ich es, dass die Bild-Zeitung mit der Exclusiv-Story belohnt wird, nur weil die ihre Pflicht getan und eine mutmaßliche Straftat angezeigt hat. Wird jetzt jeder zur Verhaftung/Hausdurchsuchung bei einem Verdächtigen eingeladen, der die Anzeige gemacht hat? Ich finde das schon ganz hart grenzwertig, was da in Sachen Rechtsstaat abläuft.
Die Bild-Zeitung habe ich ein einziges Mal in meiner Leben gekauft und zwar, als wir in der Schule das Buch "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" gelesen und die Machenschaften der ZEITUNG mit dem Vorbild aus dem echten Leben verglichen haben. Seit dieser Zeit "hasse" ich dieses Blatt und Vorfälle wie dieser jetzt mit Metzelder bestätigen mich darin.
Meiner Meinung nach sollte über Straftäter erst nach einer Verurteilung berichtet werden, sonst bleibt immer etwas hängen und das geht einfach nicht, jemand, der aus einem Prozess als unschuldig hervor geht, darf durch den Prozess keine Nachteile in seinem Leben haben. Was wiegt denn schwerer, die Pressefreiheit oder Artikel 1 Grundgesetz? Ich bin für Artikel 1.
Sollte an den Anschuldigungen gegen Metzelder etwas dran sein, dann ist sein Leben sowieso zerstört und ich wünsche ihm, dass er im Gefängnis an die Richtigen gerät. Sollte allerdings nichts dran sein, dann ist sein Leben zwar auch zerstört, aber ich drücke ihm die Daumen, dass er richtig viel Schadenersatz bekommt und er damit ganz in Ruhe irgendwo im Ausland leben kann. In Deutschland ist er "verbrannt", man sieht das ja schon an den Reaktionen von den Leuten, die mit ihm zusammen arbeiten, da wird noch nicht mal auf einen eventuellen Prozess, geschweige denn auf ein rechtskräftiges Urteil, gewartet.