Ich war früher recht aktiv im Storybereich tätig, bis mich irgendwann doch die Motivation verließ und ich mich quasi leergeschrieben hatte ( writer´s block
). Hab dann in den 2 Jahren kaum noch den FM gespielt (und wenn, dann selten länger als eine Saison pro Club) und hier dann auch kaum noch reingeguckt.
Um aber mal wieder einen Spielstand längere Zeit zu begleiten, habe ich mir ein Szenario/Projekt ausgedacht, welchem ich im realen Fußballleben eher ablehnend gegenüberstehen würde .Nun wollte ich aber nicht schon wieder eine Story mit einem traditionsreichen,mittellosen englischen Underdog beginnen sondern richte stattdessen das Brennglas auf einen neureichen,englischen Emporkömmling.
Fiktiven, neureichen,englischen Emporkömmling - Den Dudley Phoenix Football Club braucht niemand googlen.
Es soll in dieser Story nicht um etwaige Erfolge gehen, das ganze ist eher als Satire auf den modernen Fußball angelegt.
Langer Rede kurzer Sinn, here we goDesmond Pringle war seit jeher ein Mann der Tat.
In den USA als Firmengründer der ersten Onlineapotheke(
phoenixpharmawellness.com) mit dem Schwerpunkt auf homöopathische Psychopharmaka sowie Wellness-Pillen auf Johannisbeerkrautbasis für die Reichen, Betuchten und Gelangweilten dieser Welt zu Reichtum gekommen, hatte er eben diesen mit geschicktem (andere sprachen von rücksichtslosem) Finanzgebaren entscheidend gemehrt und wurde, wohl nicht ganz zu Unrecht, in der letzten Forbes-Veröffentlichung als zwölftreichster lebender Brite aufgelistet.
Dabei war der unscheinbare 30jährige Desmond Pringle, als der er sich vor so ziemlich genau 20 Jahren aufgemacht hatte, mit der Zeit einem 50jährigem Exzentriker gewichen, der mit seinem Hang zu farbigen ( sehr gerne in der Kombination grün-lila) Federboas an den mittleren Elton John erinnerte.
Den in der Öffentlichkeit vorherrschenden Glauben, dass Desmond Pringle die meisten der von seiner Pharmafirma weltweit vertriebenen psychophamarmazeutischen Präparate einer intensiven und genauen Selbstprüfung unterzogen hatte, ließ er dabei stets unkommentiert.
Was die Legende natürlich weiter nährte.
Als Sohn der Stadt Dudley
wolle er seinem Geburtsort etwas zurückgeben, eine Absicht die man auch andernorts schon des Öfteren gehört hatte. Und nicht gänzlich unerwartet hatte sich Pringle das Fußballgeschäft ausgesucht, nirgendwo sonst ließen sich Erfolge und persönliche Eitelkeiten so vortrefflich paaren.
Nun war leider mit den örtlichen Clubs in Dudley kein Staat zu machen, Dudley Town und Dudley Sports spielten beide in der West Midlands Premier Division und auch wenn sich Premier Division zunächst mal durchaus elitär anhört, ist es bei etwas genauerem Hinsehen doch gerade einmal die zehnthöchste Spielklasse in der englischen Ligapyramide.
Der Fußball in Dudley, mit 195000 Einwohnern ( der Dudley Metropolitan Borough bringt es auf über 300000 Einwohner) immerhin die größte Stadt, die noch nie einen Football League-Club ihr eigen nannte, lag also weitestgehend darnieder, so wie er es eigentlich immer getan hatte.
Doch Desmond Pringles Stunde sollte schlagen, als im Sommer 2011 der Siebtligist Stourbridge FC SOS funkte, und das in großen Lettern.
S T E U E R S C H U L D E N Für Stourbridge waren die offenen 50000 GBP lebensbedrohend, für Desmond Pringle ein kleiner Fliegenschiss.
Pringles Hilfsangebot ging ein und wurde publik und, dank guter Kontakte zur lokalen Presse, äußerst positiv beschrieben und bewertet. Friss oder stirb hieß es für Stourbridge-Chairman Andy Poutney. Und der fraß.
Desmond Pringle beglich die Steuerschulden, pumpte eine Menge Geld in den Club, inthronisierte sich selbst als Chairman und verfügte, das Stourbridge ab dem 01.07.2011 als Fusionsclub unter dem Namen
Dudley & Stourbridge Phoenix Football Club (
in lila-grün quergestreiften Trikots, da sind sie wieder, Pringles Lieblingsfarben. Gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal, wie er nicht müde wurde zu betonen) firmieren und nach einem letzten Spieljahr im War Memorial Athletic Ground ins nahegelegene Dudley ziehen würde.
Die Karten der wenigen Mahner und Glassboys-Hardliner standen dabei denkbar schlecht, denn zwar spielte Stourbridge schon seit ewigen Zeiten, im
WMAG, aber der, ohnehin nur ein besserer Sportplatz, lag seit jeher mitnichten in Stourbridge, sondern im angrenzenden Amblecote, und in jedem Fall nur unweit der Stadtgrenzen Dudleys im Dudley Metropolitan Borough.
So versandete der Widerstand in der überschaubaren Menge der Stourbridge-Fans und
-Sympathisanten und ein Plan B existierte ohnehin nicht.
Und überhaupt war ja nicht auszuschließen, dass ein Teil des zukünftigen Erfolges des neuen, finanziell mehr als üppig ausgestatteten Clubs auch dem Namen Stourbridge zufallen würde, als traditionsreichem Part der, nennen wir es Vernunftehe.
Pringle hatte unmittelbar nach Durchwinken der Fusion ab Juni 2011 auf einer vorherigen Industriebrache in direkter Nachbarschaft einer Tesco-Filiale innerhalb eines Jahres den
Phoenix Recreation & Sports Complex hochziehen lassen, dessen Herzstück ganz klar, das 12500 Zuschauer fassende
Desmond Pringle Stadium war, welches ein wenig den nahegelegenen Stadien in Walsall und Shrewsbury ähnelte(sieht man von einer im Verhältnis zu den anderen Tribünen etwas mickrigen, 2000 Zuschauer fassenden, Hintertorstehtribüne ab –
Pringle sah sich sehr gerne als Förderer jedweder Jugend(kultur) und faselte gerne von bezahlbaren Stehplätzen für Jugendliche und sozial schwächer gestellten Zuschauern, der Gutmensch).
Möglich gemacht hatten die doch sehr kurze Bauzeit hauptsächlich osteuropäische Arbeiter, die in grauen Lieferwagen auf oder aber zumindest in Nähe der Baustelle hausten und keine weiteren Fragen bezüglich Vergütung und Arbeitsbedingungen stellten. Und natürlich die städtische Bauaufsichtsbehörde in Dudley, die sich über einige äußerst großzügige finanzielle Zuwendungen von Seiten Pringles sehr erfreut zeigte und fortan zarte Fragen aus der Bevölkerung,
warum an der Großbaustelle rund um die Uhr und auch am Wochenende gearbeitet wurde, lässig an sich abprallen ließ.
Und ansonsten sämtliche Vorhaben Desmond Pringles durchwinkte, schließlich war dessen Engagement „
of great benefit for Dudley“ und das in einer Zeit, wo Dudley im Vergleich mit umliegenden Ortschaften, ( da sei vor allem Brierley Hill genannt, wo der Bau des
Merry Hill Shopping Centre dazu geführt hatte, das einige Firmen und Geschäfte den Rückzug aus Dudley antraten) immer mehr das Image einer verödenden, grauen Quasi-Großstadt anhaftete.
Sehr unvorteilhaft das, hört kein Stadtabgeordneter gern.
Ein mit einigen Ex-Profis entscheidend aufgepimpter Kader schaffte unter Manager Gary Hackett mit über 25 Punkten Vorsprung als Tabellenerster der siebtklassigen Ryman Isthmian Football League Premier Division den Aufstieg in die Blue Square Bet North, doch das Verhältnis zwischen Teammanager Hackett und Sugar Daddy Desmond Pringle, es war erst schnell angespannt, dann weitestgehend zerrüttet und nur die pro Hackett- Sprechchöre der immerhin durchschnittlich gut 650 Zuschauer(
eine fast 200%ige Steigerung des Zuschauerschnitts, möglich gemacht durch Shuttle-Busse, die Fans aus Dudley unentgeltlich Woche für Woche nach Amblecote fuhren) hielten Pringle davon ab, Gary Hackett unmittelbar nach Saisonende zu feuern.
Zumindest vorerst.
Der endgültige Umzug nach Dudley führte dann aber doch zu einer kleinen Palastrevolution.
Wenig Bock hatten die verbliebenen Stourbridge-Fans auf regelmäßige Fahrten nach Dudley(selbstverständlich hatte Pringle Shuttle-Busse in Aussicht gestellt, diesmal allerdings nicht kostenlos) und so kam die Fusion nach nur einem Jahr zu ihrem schnellen, abrupten wenn auch nicht gänzlich unerwarteten, böse Zungen sprachen von einem provozierten Ende. Der
Stourbridge FC wurde aus dem Fusionskonstrukt herausgelöst und erhielt eine Pringlesche Finanzspritze von 125000 GBP um fortan wieder auf eigenen Füßen zu stehen.
Ironischerweise in der Zehntklassigkeit der West Midlands Premier Division als Gegner von Dudley Town und Dudley Sports.
Der zurückgebliebene Club erhielt den deutlich griffigeren,kürzeren Namen
Dudley Phoenix Football Club und hatte sich spätestens durch dieses Sommerscharmützel, einer Art halbfeindlichen Übernahme in der weniger positiv gestimmten Öffentlichkeit den Spitznamen „
THE BODYSNATCHERS“ eingehandelt, sicherlich nicht ganz zu Unrecht.
Informationen zur Stadt
http://en.wikipedia.org/wiki/DudleyEine Wikipediaeintrag zum Dudley Phoenix FC gibt es noch nicht.