Also ich bin HSV Fan aber man muss schon ehrlicherweise sagen, die Chance auf die Relegation haben wir mit der mageren Punkteanzahl eigentlich überhaupt nicht verdient. Normalerweise hätte man sang und klanglos als 18ter absteigen müssen.
Trotzdem und das ist als Fan sicherlich verständlich, bin ich heilfroh das Nürnberg und Braunschweig fröhlich gemeinsam mit dem HSV gepatzt haben.
Und egal ob man die Relegation schafft oder nicht, HSV+ muss kommen.
In diesem Verein werden seit Jahren schon so viele Fehler gemacht, man mag doch morgens schon gar nicht mehr in die Zeitung/Internet schauen,
weil man angst haben muss wieder eine dumme Aussage eines HSV Offiziellen lesen zu müssen.
- Der Kader ist ohne klare Linie zusammengestellt und viel viel viel zu teuer.
- Man will Spieler verkaufen macht die MW aber komplett kaputt in dem man Sie schlecht redet und in die zweite schickt.
- Ständig gelangen Informationen an die Presse, in diesem Ausmaß gibt es das bei anderen Bundesliga Clubs nicht.
- Wir haben NULL Fußballsachverstand im Verein, der Aufsichtsrat ist viel zu groß und einfach lachhaft besetzt. Jeder gegen Jeden und es geht nur um die eigene Profilierung.
Ich könnte noch 100 weitere Punkte aufzählen aber es bringt ja nichts. Ich bin natürlich nicht so naiv und glaube mit HSV+ geht es sofort wieder nach Europa, aber ich glaube man würde endlich die richtigen Schritte im Verein einleiten. Ich kann super damit leben wenn wir die nächsten Jahre einfach im Bundesliga Mittelmaß landen und hauptsache nichts mit dem Abstiegskampf zutun hätten.
Und wieviele von diesen Punkten werden mit HSV Plus abgestellt? Das ist doch keine Wundermaßnahme, die den HSV in die Erfolgsspur zurückführt.
Ich finde es spannend, dass sich kein Hamburger wirklich mit den Argumenten von HSVPlus auseinandersetzt und in der Verzweiflung hat diese Reform eine messianistische Rolle angenommen.
Gehen wir doch mal in Ruhe alle Punkte (von der Seite von HSV-Plus übernommen) durch:
1. Evolution des Dinos: Ausgliederung der Nachwuchs- und ProfifußballerDie U16 bis U23 sowie die Bundesligamannschaft und ihre jeweiligen Spieler werden aus dem Universalsportverein ausgegliedert und sind nach der Ausgliederung gemeinsam, mit den Mitarbeitern der Geschäftsstelle, die sich um diese Mannschaften kümmern sowie ihre entsprechenden Trainer unter dem Dach der HSV Fußball AG zu finden. Da die Nachwuchsmannschaften ein Zuhause brauchen, gehört auch beispielsweise das Internat dazu.
Wer sagt, mit der AG würde der Kommerz unseren Verein übernehmen, muss wissen, dass zum HSV Konzern bereits fünf Kapitalgesellschaften gehören:
Wesentliche Aktivitäten sind bereits ausgegliedert, zu Recht, weil sie dahin auch gehören. Auch eine große Anzahl der Mitarbeiter sind bei den Gesellschaften angestellt. Das Stadion gehört einer Kapitalgesellschaft, es wird von einer Kapitalgesellschaft betrieben und von einer Kapitalgesellschaft kaufen wir Mitglieder unsere Tickets und Dauerkarten. Hierhin fließen auch die Einnahmen der Sponsoren.
Generell ist es richtig, dass eine moderne Profifußballmannschaft mit einem auf Gemeinnützigkeit gemünzten Verein nichts mehr zu tun hat. Nur ist die Realität auch in der Führung längst angekommen. Im Kleingarten- oder Nachbarschaftstennisverein stimmen alle Mitglieder über bestimmte Ausgaben ab, alle Mitglieder werden involviert, wenn es darum geht, einen neuen Weg zu pflastern oder neue Netze für das Tennis-Feld zu kaufen. Das ist beim HSV natürlich längst nicht mehr der Fall. Der Vorstand entscheided eigenmächtig, es wäre ja auch absurd, wenn bei jeder Kleinigkeit oder bei jedem Transfer die Mitglieder befragt werden müssten. Das kann natürlich auch als Argument pro Ausgliederung verstanden werden, da sich dementsprechend nicht allzuviel ändern könnte.
Nun habe ich oben 2 Dinge unterstrichen. Mensch muss wissen, es gibt Kapitalgesellschaften und es gibt Kapitalgesellschaften. HSVPlus drängt darauf, die Lizenzspieler-Abteilung in eine AG umzuwandeln. Es wäre auch eine GmbH, GmbH und Co. KG auf oder ohne Aktien möglich. Der Unterschied mag so manchem nicht viel bedeuten und sich nur wie eine Spitzfindigkeit anhören, allerdings könnte er von den Auswirkungen her gewaltig sein. Die AG unterliegt dem Aktiengesetz und hier wird klar festgelegt und hier wird dem Vorstand eine immense Autorität eingeräumt. Der Vorstand einer AG
muss unabhängig von der Hauptversammlung agieren, er ist letztlich den Interessen der Kapitalgeber in einem viel größeren Ausmaß ausgesetzt als es bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) der Fall wäre. Hier
muss die Frage gestellt werden, weshalb es ausgerechnet eine AG sein muss?
Die Frage ist natürlich mit den Interessen potenzieller Investoren verknüpft. Die Ausgliederung in eine (ausgerechnet) AG soll finanzstarke Investoren anlocken, weil diese sich sicher sein können, dass ihre Anliegen mehr Berücksichtigung finden, als die Interessen der Mitglieder. Das muss als Punkt ganz klar dargestellt werden, sonst würde sich HSVPlus für einen Kompromiss und die GmbH und Co. KG entscheiden, zumal diese ja als Beispiele der Auslagerung oben explizit aufgeführt wird.
2. Neue FinanzierungsmöglichkeitenStrategische Partner haben die Möglichkeit, sich an der HSV Fußball AG zu beteiligen. Ein strategischer Partner ist kein Investor, der nur in den HSV investiert, um finanzielle Gewinne einzustreichen. Nein, das ist ein Partner, der in die Marke HSV investiert, um langfristig vor allem vom gegenseitigen Imagetransfer zu profitieren.
Insgesamt können an alle strategischen Partner maximal 24,9% gegeben werden, sofern das Präsidium des HSV e.V., das durch die Mitglieder direkt gewählt wird, zugestimmt hat. Darüber hinaus haben alleine die Mitglieder das Zepter in der Hand. Die Integration der 50+1 Regel in der Satzung sorgt dafür, dass der HSV immer die Mehrheit an der Profifußballabteilung hält und gibt Oligarchen keine Chance. Maßgebliche Einflussnahme von Partnern ist somit niemals möglich. Ein Weiterverkauf von Anteilen ohne die Zustimmung des HSV ist ebenfalls nicht möglich.
- Wir haben nichts zu verschenken: Es besteht kein Zwang, Anteile zu einem falschen Zeitpunkt zu verkaufen. Stimmt das Angebot nicht, wird es nicht angenommen. Wir schaffen aber die
Option dafür, wenn einer oder mehrere Partner um die Ecke kommen und hochattraktive Angebote unterbreiten sollten.
- Das Geld dient der Entschuldung und der Investition in den Bundesliga-Kader und insbesondere auch in den Nachwuchsbereich
- Keiner kann die Raute, die Farben oder den Namen ändern – außer uns Mitgliedern.
Das ist natürlich sehr blümerant geschrieben. "Strategische Partner" statt "Investoren". Das ist natürlich Blödsinn. Ein Wirtschaftsunternehmen beteiligt sich nicht am HSV (= kauft sich ein mit viel Geld), um dann vom "Imagetransfer" zu profitieren. Wenn es um Imagepflege gehen würde, könnte er ja auch locker bei einem e.V. machen und es ist schon ziemlich enttarnend, das so zu kommunizieren. Natürlich widerspricht sich die Initiative selbst, wie an oben Unterstrichenem festzustellen ist. Kein Investor, aber er investiert, soso. Die Verknüpfung der Außenwahrnehmung ist sicherlich ein positiver Nebeneffekt, aber natürlich wollen die Investoren auch etwas dafür haben.
Zur 50+1 Regel habe ich schon viel geschrieben. Dass diese ein zahnloser Tiger ist, dürfte allen klar sein. Beispiel Hoffenheim: Klar hält Dietmar Hopp nur 49% der Stimmenanteile im Verein. Allerdings ist er mit über 90% ein gewaltiger Kapitalinvestor. Dieses Kapital ist flexibel, Hopp könnte seine Unterstützung jederzeit beenden, wenn ihm die Entscheidungen der 51% übrigen Stimmenanteile, die bei den Mitgliedern liegen, nicht passen sollten. Alleine die Drohung mit einem Abzug des Kapitals nimmt den Verein in Geiselhaft. Maßgebliche Einflussnahme ist ohne Probleme auch mit 50+1 Regel möglich. Emirates könnte morgen ankommen, dem Verein über 5 Jahre 100mio€ in Aussicht stellen, als Investor, dafür 24,9% Anteile des HSV kaufen. Kann sich der Verein es dann leisten, gegen die Interessen von Emirates zu stimmen, vor allem, wenn die Lizenzspielerabteilung dann auch noch in eine AG ausgegliedert ist, in der die Mitglieder ohnehin so gut wie keine Mitbestimmungsrechte haben? Das mit der Einflussnahme ist ein absurder Punkt. Nochmal: Emirates könnte auch in einen Verein 100mio€ investieren, die Firma würde nur keine Stimmenanteile dafür kaufen. Ein "gegenseitiger Imagetransfer" würde trotzdem stattfinden. Warum machen die das wohl nicht? Weil sie nichts als Gegenleistung bekommen, abgesehen vom "gegenseitigen Imagetransfer", der ihnen völlig wurscht ist. Es geht um die Mitbestimmung, darum, Geld zu machen bzw eigene Interessen durchzusetzen und somit den Werbewert zu erhöhen, was letztlich alles auf dasselbe hinausläuft. Der Tauschhandel heißt ganz klar: Weniger Mitbestimmung für mehr Geld.
Auch "2.1", dass Anteile nicht zum falschen Zeitpunkt verkauft werden müssten und schlechte Angebote abgelehnt werden könnten ist natürlich löchrig. Dem HSV steht das Wasser bis zum Hals, es gibt Lizenzauflagen der DFL, wenn die Lizenz ernsthaft gefährdet sein würde, wäre der HSV natürlich gezwungen Anteile an der AG zu verkaufen. Im Moment ist das anders: momentan kann der Verein auf wohltätige Spender hoffen oder auf Gläubiger, die den Verein nicht vor die Hunde gehen lassen wollen (negatives Image für den Gläubiger + er sieht sein Geld nicht mehr wieder). Dafür gibt es nicht viel zurück für den Gläubiger. Wenn der HSV aber Anteile an der Lizenzspieler AG abzugeben hätte, dann wird das ein automatisches Tauschmittel, wenn es darum geht, schnell Geld aufzutreiben. Der Vorteil ist natürlich, dass es die Chancen erhöht, Geld zu bekommen, wenn dafür etwas als Gegenleistung abzugeben ist. Trotzdem bleibt der Punkt, dass der HSV durchaus gezwungen sein könnte, Anteile weit unter Wert zu verkaufen. Bayern München kann hohe Preise für Anteile aushandeln (was sie auch tun), der HSV ist mit seinen Geldproblemen in einer ganz anderen Situation. Da sollte sie niemand irgendwelchen Illusionen hingeben.
3. Die Zukunft unseres HSV e.V.Durch die Trennung des gemeinnützigen e.V. vom Wirtschaftsbetrieb der Fußball-Bundesliga werden der Universalsportverein und seine unzähligen Mitglieder vor dem Risiko des Profifußballs geschützt und ein eventuell drohender Verlust der Gemeinnützigkeit wird dauerhaft abgewendet. Die Finanzierung des HSV e.V. erfolgt über die Mitgliedsbeiträge, sodass die Amateurabteilungen nicht mehr vom Finanzstatus des Profibereichs abhängig sein werden. Das Ergebnis: Der HSV e.V. steht auf keinen Fall finanziell schlechter da als jetzt.
Zusätzlich sorgt der Grundlagenvertrag dafür, dass der HSV e.V. auch weiterhin eng verzahnt mit dem Profibereich zusammenarbeitet und Dinge wie Organisation, die Herausgabe der HSV LIVE-Magazin oder das Ticketing nicht nachteilig werden können.
Das stimmt soweit. Die Verluste der AG belasten nicht mehr direkt alle anderen Tranchen des HSV. Ich kenne den "Grundlagenvertrag" nicht, aber es wäre durchaus spannend zu wissen, was denn mit den eventuellen Gewinnen der AG passieren könnte? Kommen die dem Verein zu Gute? Auch hätte ich mir hier gewünscht, die Wiederaufnahme des Frauenbundesliga-Betriebs festzusetzen. Auch wenn das mit der Ausgliederung nicht vorrangig etwas zu tun hat, wäre es doch gut gewesen darauf hinzuweisen, dass die miserablen finanziellen Ergebnisse des Männerfußballs die Frauenabteilung des HSV zerstört haben.
4. Unsere MitbestimmungDie Mitbestimmung in der HSV Fußball AG erfolgt wie in unserem politischen Alltag – indirekt: Das Präsidium des HSV e.V. wird durch die Mitglieder gewählt und vertritt diese in der Hauptversammlung der HSV Fußball AG. Der HSV e.V. wird immer Mehrheitsgesellschafter der HSV Fußball AG bleiben. Dafür sorgen die Satzung und die 50+1 Regel.
Zusätzlich wird der Beirat & Wahlausschusses überwiegend direkt durch die Mitglieder während der Mitgliederversammlung gewählt: In ihm sitzt unter Anderem der Vorsitzende des Ehrenrats, ein Gesandter der Supporters / fördernde Mitglieder und ein Gesandter der Amateure. Das Präsidium des HSV e.V. ernennt nach Zustimmung durch den Beirat & Wahlausschuss den Aufsichtsrat der HSV Fußball AG.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben dem in Zukunft nicht mehr stattfindenden Wahlkampf erhalten die Gremien unseres Vereins endlich mehr Fach- und Fußballkompetenz.
Selbstverständlich wird der Vorstand der HSV Fußball AG in der Mitgliederversammlung des HSV e.V. den Mitgliedern Bericht erstatten und anschließend Rede und Antwort stehen – schließlich gehört uns der Laden.
Hier wird es für mich wirr.
1. Dass das Präsidium des HSV e.V. weiterhin durch alle Mitglieder gewählt wird ist redundant, schließlich soll ja nicht der ganze Verein in eine AG überführt werden, sondern nur eine Abteilung. Der Präsi vertritt also die Mitglieder in der vorhin von mir schon angesprochenen Hauptversammlung der AG. Zum Mitdenken: die Interessen an den Vorgängen der Lizenzspieler und Jugend AG aller Mitglieder wird durch eine Person vertreten. Das ist schon ein herber Mitbestimmungsverlust, nachdem die Mitglieder bisher mehr als die Hälfte des Aufsichtsrates wählen dürfen. Der Einfluss der Mitglieder auf die AG beschränkt sich somit von nun an in der An- und Abwahl eines Präsidenten.
Dass der HSV e.V. Mehrheitsgesellschafter der AG bleibt (durch die famose 50+1 Regel) ist soweit klar. Zurück zu Hoffenheim: bin mal gespannt, was der Präsident des TSG Hoffenheim e.V. so alles an Macht in der ausgegliederten Kapitalgesellschaft (und das ist im Fall von Hoffenheim sogar "nur" eine GmbH) gegen Dietmar Hopp hat. Auf dem Papier vertritt er dort 51%, in Wahrheit kennt den Menschen niemand, das ist im besten Falle Opa Erwin aus dem Sperlingsweg, der als Grüßaugust fungiert. Nun könnte Mensch sagen, dass Hoffenheim natürlich ein extremes Beispiel ist. Aber wie sieht es denn beim HSV aus? Ich kann mir vorstellen, dass Kühne gerne Anteile kauft. Sagen wir 10%. Die restlichen (vorläufig) verkäuflichen 14,9% kauft vllt Emirates. Das wäre schon ein Idealzustand, da die Kapitalmacht aufgeteilt wird. Bei den Bayern haben Audi, Allianz und Adidas jeweils 8,3%. Da steckt eine Menge Kapital drin, die externe Macht ist aber relativ gering, da erstens die Zusammenarbeit über Jahrzehnte gut geklappt hat (mit Beständigkeit der handelnden Personen) und zweitens weil kein Konzern eine überwältigende Stimmmehrheit hat und drittens weil der FC Bayern finanziell sehr sicher dasteht und eine attraktive Marke ist (wenn Audi vergrätzt werden sollte, springt halt BMW ein). Was passiert aber nun, wenn Kühne oder Emirates die ganzen 24,9% kaufen? Sie dürften die Anteile angeblich nicht ohne Genehmigung des HSV weiterverkaufen. Klingt gut auf dem Papier, ist aber natürlich Blödsinn. Emirates kann damit drohen, jegliche finanzielle Unterstützung zum schlechten Zeitpunkt einzustellen, Kühne hält sogar Transferrecht an einzelnen Spielern usw. Der HSV wäre in der derzeitigen finanziellen Situation ohnehin erpressbar und inwiefern ein Weiterverkauf von Anteilen an einer AG vom Wunsch der AG abhängig gemacht werden kann, ist mir aktienrechtlich ohnehin nicht ganz klar.
Jetzt wird es aber interessanter, ich zitiere nochmal von oben:
Zusätzlich wird der Beirat & Wahlausschusses überwiegend direkt durch die Mitglieder während der Mitgliederversammlung gewählt: In ihm sitzt unter Anderem der Vorsitzende des Ehrenrats, ein Gesandter der Supporters / fördernde Mitglieder und ein Gesandter der Amateure. Das Präsidium des HSV e.V. ernennt nach Zustimmung durch den Beirat & Wahlausschuss den Aufsichtsrat der HSV Fußball AG.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben dem in Zukunft nicht mehr stattfindenden Wahlkampf erhalten die Gremien unseres Vereins endlich mehr Fach- und Fußballkompetenz.
Den Zusammenhang muss mir mal jemand erklären. Ein Beirat und Wahlausschuss, unter anderem bestehend aus dem Vorsitzenden des Ehrenrates, einem Gesandten der Supporters und einem Gesandten der Amateure, wird überwiegend durch HSV Mitglieder gewählt. Der Aufsichtsrat der Lizenzspieler AG bedarf der Zustimmung dieses Beirates (überwiegend zusammengesetzt aus Mitgliedervertretern) und wird vom HSV Präsidium (das ebenfalls von HSV Mitgliedern gewählt wird, siehe weiter oben) eingesetzt.
Dadurch finden jetzt weniger Wahlkämpfe statt und in den Gremien sitzt mehr Fach- und Fußballkompetenz? Wie soll das denn jetzt gehen, ein mystischer Zauber? Im Moment werden 8 von 11 Aufsichtsratsmitgliedern doch von der Mitgliederversammlung gewählt, nun soll alles besser werden, indem von Mitgliedern gewählte Vertreter der Mitglieder den Aufsichtsrat wählen? Wo kommt denn da plötzlich die Fach- und Fußballkompetenz her? Wer sind denn die anderen Mitglieder des Beirat&Wahlausschusses? Die kausale Kette ist mir völlig unklar. Hier wird entdemokratisiert (was ja nicht zwangsläufig schlecht sein muss, wenn die Prozesse überbläht sind) und daraus folgt dann mehr Fach- und Fußballkompetenz? Das klingt erstmal nach absurdem Wunschdenken, es könnte durchaus Sinn ergeben, aber dafür muss der tolle Plan genauer erklärt werden. Woher kommt denn die personifizierte Fach- und Fußballkompetenz? Warum hat die sich die letzten Jahre nicht auf den Mitgliederversammlungen zur Wahl gestellt, haben die deklarierten Experten Angst vor großen Menschenansammlungen?
Hier wird doch versteck gesagt: Ihr Mitglieder habt keine Ahnung, seid populistisch manipulierbar und durch euren Mangel an Fach- und Fußballkompetenz geht der Verein zu Grunde. Wir wählen die Entscheidungsträger lieber unter Mithilfe unserer strategischen Partner im stillen Kämmerlein, da können wir eure einzelnen Vertreter viel leichter davon überzeugen (zur Not eben finanziell), dass Kandidat A der bessere Mann/Frau für die AG ist. Hier geht es um eine Entmündigung der Mitglieder. Nochmal: das finde ich nicht per se schlecht, Demokratie produziert manchmal die falschen Entscheidungen, vor allem weil gewisse Demagogen manchmal dynamische Prozesse in Gang setzen können. Aber es ist gut zu wissen, was Sprache bedeutet. Die Mitbestimmung der Mitglieder geht natürlich flöten. Die Mitglieder waren zu blöd, Fachkompetenz hereinzuwählen, deshalb werden nun ein paar arme Würstchen als Vertreter in Räume geschickt, in denen die rhetorikgeschulten Oxford-Abgänger sitzen, die alles besser wissen (vllt wissen sie es auch besser, darum geht es nicht).
Außerdem wird die sportliche Fachkompetenz meiner Meinung nach im Vorstand entschieden. Die besten Leute in der Wirtschaft sitzen jedenfalls immer im Vorstand und nicht im Aufsichtsrat. Hier muss doch der Hebel angesetzt werden und ein Konzept formuliert werden, wie bessere Leute mit besseren Konzepten herangeschafft werden können. Und zwar sowohl sportlich, als auch finanziell. Ich kann doch nicht durch Veränderung der Wahlstruktur auf einmal mehr Kompetenz herbeizaubern, es sei denn, der hochkompetente Vorstand wurde bisher immer durch einen chaotischen Vorstand ausgebremst.
5. Auch in Zukunft: Der HSV ist blau-weiß-schwarz
Vom Gesetzgeber festgelegte Regeln bei der Umwandlung von Gesellschaften (Stichwort “Teilbetriebserfordernis“) zwingen uns, im ersten Schritt, die existierenden Markenrechte komplett auf die HSV Fußball AG zu übertragen. In einem zweiten Schritt erlaubt die HSV Fußball AG dem Universalsportverein HSV e.V., neue Marken rund um die Raute und den Namen HSV für den Amateursportbereich einzutragen und verliert damit als HSV AG das Recht auf alleinige Verwendung unseres Vereinssymbols. Nur die Rechte in Verbindung rund um den Fußball bleiben an die HSV Fußball AG gebunden. Das bedeutet:
Die Raute bleibt auch weiterhin Markenzeichen des Universalsportvereins HSV e.V. und seiner Amateurabteilungen. Diese dürfen als Einziger alle von ihnen angemeldeten Logos und Marken ohne Einschränkungen nutzen – außer die des Profifußballs.
Die Nutzung der Marken und Logos für die HSV Fußball AG ist auf Profifußball beschränkt,
Es bleibt dabei: Unsere Farben, der Name und unsere Raute sind nur durch die Mitglieder änderbar, deshalb rufen wir auch weiterhin “NUR DER HSV!”.
Wir heißen also auch weiterhin HSV – in Dortmund spielen wir auch nicht gegen die Borussia Dortmund GmbH und Co. KG auf Aktien, sondern gegen den BVB. Unsere Trikotfarben werden weiterhin dieselben bleiben.
Das mit den Markenrechten wäre natürlich vermeidbar bei einer Umwandlung in eine GmbH, aber nochmal: den potenziellen Investoren muss ja das maximale Geld aus den Rippen geleiert werden (wofür die natürlich auch die maximale Gegenleistung verlangen werden).
Der Rest ist wieder so ein Blödsinn für den unterbelichteten Fan, der sich Sorgen macht, dass "sein HSV" in Zukunft H(amburger)I(mtech)S(port)V(erein) heißt und in giftgrün über den Rasen stolpert. Das ist natürlich alles wunderschön, dass die eingetragenen Rechte nich auch an die AG verscherbelt werden sollen. Dass erwachsene, angeblich seriöse Menschen sowas wie "deshalb rufen wir auch weiterhin "NUR DER HSV!" in solche Anträge schreiben zeigt doch klar, dass einige nicht mal zeitweise ein emotionales Thema mit objektiver Nüchternheit betrachten können. Bin mir nur nicht sicher, auf welcher Seite diese Leute sitzen, aber lassen wir das. Wer ist denn ernsthaft davon ausgegangen, dass von nun an die HSV Fußball AG gegen den FC Bayern München spielt?
6. Der Supporters Club - von Fans für FansDer Delegierte der Supporters sitzt nicht mehr im Aufsichtsrat, sondern im Beirat & Wahlausschuss, in den er zukünftig von der Mitgliederversammlung (durch die stimmberechtigten Supporters) gewählt wird.
Verschiedene Aufgaben des Supporter Clubs sind für den sportlichen Erfolg unseres Vereins unerlässlich. Dazu gehören beispielsweise die Unterstützung von Fans und Mitgliedern innerhalb des Vereins, die Organisation von Auswärtsfahrten, Fanbetreuung sowie die Betreuung des Auswärtsticketings.
Der Borussia 09 e.V. Dortmund und die GmbH und Borussia Dortmund GmbH und Co. KG treten Woche für Woche den Beweis dafür an, dass Fankultur und Support der Mannschaft keine Frage der Gesellschaftsform sind.
Frei nach dem Sprichwort “never change a winning team” wird sich an all diesen Dingen in unserem HSV und somit auch im Supporters Club deshalb auch nichts ändern.
Das ist schon ein riesiger Kontrollverlust. Es ist etwas anderes, wenn ich direkt im Aufsichtsrat an Entscheidungen wie der Vorstandsbesetzung mitentscheiden darf oder ob ich einer von zahlreichen Wählern bin, deren Zustimmung dafür erforderlich ist, dass jemand in den Aufsichtsrat kommt. Wenn ich merke, dass wir jmd die Zustimmung für die Entsendung in den Aufsichtsrat gewährt habe, der nun aber dauernd Mist baut, dann kann ich den auch nicht mehr abwählen, sondern nur beim nächsten Mal besser zustimmen und hoffen, dass die anderen Mitglieder des Beirates&Wahlausschusses das ähnlich sehen. Die Supporter müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ihre Macht um 75% einschränken. Ich kenne die "Supporter" nicht, aber das ist ein sehr erheblicher Machtverlust. Wenn diese Gruppe bisher nur Mist gebaut hat, ist es natürlich besser, deren Macht massiv einzuschränken, wenn sie es aber waren, die eine Mehrheitsmeinung vertreten, dann ist das hochgradig bedenklich.
Das Beispiel auf Dortmund bezogen ist natürlich geschickt. Dort läuft ja auch alles gut, die Frage ist, wie die Fankultur aussieht, wenn es schlecht läuft. Haben Fans in diesem Fall genug Mitspracherecht, Dinge zu ändern? Will ich als HSV Mitglied ihnen diese Rechte überhaupt einräumen? Und dann hat die Integration der Fans natürlich nichts mit der Gesellschafterform zu tun. Ich könnte auch in einer AG einen Fan-Vertreter in den Aufsichtsrat wählen.
Das tolle Sprichwort am Ende ist natürlich Blödsinn. Der Supporter-Vertreter (ist das eine Gruppe von Fans oder wird so einfach die Gesamtheit der Fans genannt?) ist raus aus dem Aufsichtsrat. Er wird zudem zukünftig auch von allen Mitgliedern des Vereins gewählt, nicht mehr nur von der Gruppe selbst. Seine Macht beschränkt sich lediglich darauf, die Hand zu heben, ob er Kandidaten A als geeignet ansieht, in den Aufsichtsrat entsandt zu werden oder nicht. Er wird einer von vielen sein, die diese Entscheidung mittragen. Da ändert sich für die Supporter eine ganze Menge, vor allem der Abschnitt von Informationen, über die ein Aufsichtsratmitglied zwangsläufig verfügt. Wissen ist Macht und diese Macht wird massiv eingeschränkt. Vllt zum Guten, ich weiß es nicht, aber auch das muss transparent kommuniziert werden und mensch kann sich nicht hinstellen und sagen: bleibt alles so, wie es ist, während der Vertreter aus dem Aufsichtsrat gekegelt wird.
7. Was passiert mit der Anleihe?Die Anleihe an sich wird in die HSV Fußball AG übertragen. Der HSV e.V. und die HSV Fußball AG haften künftig gemeinsam.
Cool.