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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 201594 mal)

DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1620 am: 23.August 2023, 09:33:04 »

Warum nennst du ausgerechnet nur SPD und Grüne als polarisierende Parteien?
Wer schwingt denn permanent die  Moral- und Nazikeule und versucht Menschen mit anderer Meinung medial und im Netz mundtot zu machen? Union und FDP sind es nicht.
Kleines aktuelles Beispiel: https://twitter.com/lehmalu/status/1693322448681218344

So indiskutabel das Beispiel ist: Ich könnte jetzt auch Äußerungen von Kubicki, Merz, Söder und Co. raussuchen, also wirklich Frontleuten ihrer jeweiligen Parteien, die ebenfalls indiskutabel sind. Mache ich aber nicht, ich lasse es dabei bewenden. Ich wollte lediglich die Nachfrage gestellt haben, danke für die Antwort.
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aragorn99werder

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1621 am: 23.August 2023, 10:54:01 »

Nö, die Merz und Spahn baggern lieber um Stimmen von Rechtsaußen, in dem sie rechte Phrasen dreschen, die genau so gut von Höcke kommen könnten und wundern sich dann, dass die Leute lieber das Original wählen, während die FDP jeden Tag aufs Neue zeigt, dass ihr alle anderen als die oberen 10% am A**** vorbei gehen.

Aber mal ehrlich: Orientieren sich die Parteien in die Mitte ist das nicht recht, weil es die Ränder "frei" lässt, die Parteien austauschbar werden und es ja angeblich "egal ist wen man wählt". Zeigen sie Kante, beharren auf ihren Positionen und bedienen ihre Basis polarisieren sie und vergiften das politische Klima. Es weiß doch hier keiner mehr, was er eigentlich will.  ;)
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1622 am: 23.August 2023, 11:31:08 »

Die Polarisierung an sich ist ja auch kein Problem, wenn es schlicht darum geht, Unterschiede deutlich zu machen. Es kommt ja immer auf das "Wie" an. Um mal bei Signor Rossis Beispiel zu bleiben: Lindner begründet aufgrund von Statistiken, dass Kinderarmut in erster Linie kein Problem deutscher Familien sei, sondern vor allem bei seit 2015 immigrierten Familien. Er stellt dabei die Frage, ob es daher nicht sinnvoller wäre, in Integrationsmaßnahmen zu investieren, um die Eltern in Lohn und Brot zu bringen, anstatt den Eltern einfach mehr Geld (für die Kinder) zur Verfügung zu stellen. Alleine das kann man durchaus als polarisierend im o.g. Sinne interpretieren. Aber: Lindner begründet seine Position und trägt sie sachlich vor. Die Reaktion der Berliner SPD-Politikerin auf Twitter / X hingegen ist stumpf, aufstachelnd und unter der Gürtellinie. Ich denke, die meisten Menschen wünschen sich klare, sachliche Worte und nachvollziehbare Positionen, statt ewigen Koalitionsstreit, stumpfe Polemik oder gar persönliche Angriffe. Letzteres spielt nur den Extremen in die Karten und schadet den Demokraten.

Im Übrigen finde ich zwar, dass man die Position von Lindner durchaus aufmachen kann, aber sie ist aus meiner Sicht nicht zu Ende gedacht. Denn auch unter Kindern mit deutschem Pass gibt es zu viel Armut. Indem man so argumentiert wie Lindner, spielt man meines Erachtens Integrationspolitk und Armutsbekämpfung gegeneinander aus. Es braucht aber beides. Abgesehen davon birgt auch die Berechnung Tücken: Als arm gilt in Deutschland, wer weniger als 60% des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Wenn jetzt, beispielsweise durch Kriegsflüchtlinge, viele Menschen ins Land kommen, die noch ärmer sind, dann schiebt das das mittlere Einkommen nach unten und Leute, die zuvor als arm galten sind es nun - statistisch gesehen - plötzlich nicht mehr (so hat es jedenfalls der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung erklärt). Es kommt also auch genau drauf an, welche Zahlen man sich anschaut und was man berücksichtigt.
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1623 am: 23.August 2023, 15:57:59 »

Mache ich aber nicht...
Dann bleibt es bei der einfachen Behautptung.
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1624 am: 23.August 2023, 16:20:44 »

Das gilt dann für deine Behauptung mit einem kleinen Beispiel wohl auch? :D
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1625 am: 23.August 2023, 16:30:36 »

Scharfe Kritik kommt auch vom Co-Vorsitzenden der AG Migration und Vielfalt in der SPD, Aziz Bozkurt. Er wirft Lindner im Kurznachrichtendienst „X“ (ehem. „Twitter“) vor, „In der Rassismuskiste“ zu rühren.
https://www.migazin.de/2023/08/21/lindner-gegen-kindergrundsicherung-vor-allem-nicht-urspruenglich-deutsche-familien-betroffen/

Soll ich wirklich weiter suchen? Und wer treibt zB. Gender-Gaga vorwärts? Wer ordnet Kritik am ÖR als "rechts" ein? Alles was der linksrotgrünen Bubble nicht in den Kram passt, bekommt die Moral- oder Nazikeule verpasst. Das kann man natürlich bestreiten, ist dann aber nur ein Beweis dafür, selber in dieser Bubble zu sitzen O0
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1626 am: 23.August 2023, 16:41:03 »

Soll ich wirklich weiter suchen? Und wer treibt zB. Gender-Gaga vorwärts? Wer ordnet Kritik am ÖR als "rechts" ein? Alles was der linksrotgrünen Bubble nicht in den Kram passt, bekommt die Moral- oder Nazikeule verpasst. Das kann man natürlich bestreiten, ist dann aber nur ein Beweis dafür, selber in dieser Bubble zu sitzen O0

Nur, dass das hier niemand bestreitet. Wie gesagt: Ich wollte nur verständnishalber nachfragen. Deine Position hast du ja jetzt hinreichend deutlich gemacht.
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1627 am: 23.August 2023, 16:55:49 »

Scharfe Kritik kommt auch vom Co-Vorsitzenden der AG Migration und Vielfalt in der SPD, Aziz Bozkurt. Er wirft Lindner im Kurznachrichtendienst „X“ (ehem. „Twitter“) vor, „In der Rassismuskiste“ zu rühren.
https://www.migazin.de/2023/08/21/lindner-gegen-kindergrundsicherung-vor-allem-nicht-urspruenglich-deutsche-familien-betroffen/

Soll ich wirklich weiter suchen? Und wer treibt zB. Gender-Gaga vorwärts? Wer ordnet Kritik am ÖR als "rechts" ein? Alles was der linksrotgrünen Bubble nicht in den Kram passt, bekommt die Moral- oder Nazikeule verpasst. Das kann man natürlich bestreiten, ist dann aber nur ein Beweis dafür, selber in dieser Bubble zu sitzen O0

Gender-Gaga kommt von der AFD  :police:

https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/der-genderwahn-der-afd/

Überhaupt ist das Thema Gendern bei rotgrün weniger präsent als bei den anderen
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1628 am: 23.August 2023, 16:59:58 »

Indem man so argumentiert wie Lindner, spielt man meines Erachtens Integrationspolitk und Armutsbekämpfung gegeneinander aus.
Hast du Lindners Beitrag eigentlich gesehen? Das scheint mir nicht der Fall zu sein, ich kann da kein gegeneinander ausspiele erkennen: https://www.ardmediathek.de/video/phoenix-vor-ort/lindner-zur-kindergrundsicherung/phoenix/Y3JpZDovL3Bob2VuaXguZGUvMzIyNjc4NA

Falls du immer noch der Meinung bist, dass Lindner das getan hat, dann würde ich dich bitten, mir die Aussagen, die das belegen sollen, zu zitieren.

Zitat
Wenn jetzt, beispielsweise durch Kriegsflüchtlinge, viele Menschen ins Land kommen, die noch ärmer sind, dann schiebt das das mittlere Einkommen nach unten...
Ist das so, werden die Nicht-Einkommen der Flüchtlinge und Schutzsuchen in die Berechnung des mittleren Einkommens einbezogen? Je mehr arme Menschen einwandern, desto größer wird aber der Anteil der relativ armen Menschen und deren Kindern in Deutschland. Dass es diesen Menschen aber spätestens wenn sie arbeiten oder Bürgergeld bekommen, unendlich besser ght als den Menschen in der Heimat, gehört zu den Fakten auch dazu.
« Letzte Änderung: 23.August 2023, 17:03:45 von Signor Rossi »
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Signor Rossi

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1629 am: 23.August 2023, 17:02:19 »

Gender-Gaga kommt von der AFD  :police:
Ich bitte um Zusendung eines "Kanons der verbotenen Wörter, die die AfD benutzt". Danke!

Zitat
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Läuft ja in deren Sinne.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1630 am: 23.August 2023, 17:06:40 »

So indiskutabel das Beispiel ist: Ich könnte jetzt auch Äußerungen von Kubicki, Merz, Söder und Co. raussuchen, also wirklich Frontleuten ihrer jeweiligen Parteien, die ebenfalls indiskutabel sind. Mache ich aber nicht, ich lasse es dabei bewenden. Ich wollte lediglich die Nachfrage gestellt haben, danke für die Antwort.
Bei Merz muss man aber auch sagen,das ihm ab und an Sachen angekreidet werden die er nicht so gesagt oder gemeint hat und da wird dann tagelang drauf rumgeritten und empört getan.
als Beispiel: https://www.merkur.de/politik/cdu-gruenen-friedrich-merz-hauptgegner-afd-aussage-empoerung-wdr-ausschnitt-entschuldigung-zr-92393961.html
Oder neulich, als er in einem Interview einen Satz über kommunale Zusammenarbeit mit der AfD eingeschoben hat, alle regen sich darüber auf, in den Tagen danach kommt aber raus,dass es andere Parteien ganz genau so machen,sogar im Wahlkreis von Ricarda Lang.  :D https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ricarda-lang-verspricht-loesung-nach-fall-von-afd-gruenen-kooperation-a-5b3fdf6b-9c05-4286-aa92-e5e259c8a550
Das Problem bei Merz ist eher,das er zu trocken und zu blass rüberkommt,er sollte sich bei sowas nicht rechtfertigen und rudern,sondern in die offensive gehen. Was hängen bleibt sind meistens Angriffe gegen ihn und nicht seine Antwort darauf. Ich hoffe mal,dass ihn die Union rechtzeitig gegen Söder austauscht,der reagiert da deutlich souveräner oder wahrscheinlich kommt er gar nicht erst in die Situation.

Nö, die Merz und Spahn baggern lieber um Stimmen von Rechtsaußen, in dem sie rechte Phrasen dreschen, die genau so gut von Höcke kommen könnten und wundern sich dann, dass die Leute lieber das Original wählen, während die FDP jeden Tag aufs Neue zeigt, dass ihr alle anderen als die oberen 10% am A**** vorbei gehen.

Aber mal ehrlich: Orientieren sich die Parteien in die Mitte ist das nicht recht, weil es die Ränder "frei" lässt, die Parteien austauschbar werden und es ja angeblich "egal ist wen man wählt". Zeigen sie Kante, beharren auf ihren Positionen und bedienen ihre Basis polarisieren sie und vergiften das politische Klima. Es weiß doch hier keiner mehr, was er eigentlich will.  ;)
Das "lieber das Original wählen" hört man ja öfter,kann ich aber nicht wirklich nachvollziehen,es ist schon klar,dass einigen vielleicht die politische Richtung nicht gefällt, aber das Potenzial der AfD Stimmen abzujagen ist da.
Die meisten Menschen die AfD wählen werden ja Protestwähler sein die sich einfach eine vernünftige Politik wünschen, die einfach so abzuschreiben finde ich auch gefährlicher,als eine Union die vielleicht für manche zu weit nach rechts rückt.
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Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1631 am: 23.August 2023, 17:36:14 »

Gender-Gaga kommt von der AFD  :police:
Ich bitte um Zusendung eines "Kanons der verbotenen Wörter, die die AfD benutzt". Danke!

Zitat
Überhaupt ist das Thema Gendern bei rotgrün weniger präsent als bei den anderen
Läuft ja in deren Sinne.

Sie treibens es voran, aber ja eigentlich doch nicht, weil es sich von selbst vorantreibt?
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1632 am: 23.August 2023, 22:26:23 »


Falls die Quelle oben nicht genügen, um das Prinzip zu erklären:
Das Prinzip ist bekannt, die Frage war allerdings nach tatsächlichen Beispielen, dass alle Weizen- und Öllieferanten weltweit den gleichen Preis bekommen, nämlich den des teuersten Anbieters.

Wenn die Anbieter von EE-Strom immer den gleichen Preis fordern würden wie die Anbieter von Gasstrom, dann bräuchte man weder MOP noch eine Strombörse.

Zitat
Von einem Energieökonom: https://www.deutschlandfunk.de/energiekrise-strommarkt-preise-entlastung-hirth-100.html
"Dieses Energieproblem müsse man lösen, indem man mehr Energie bereitstelle und weniger Energie verbrauche."
Richtig. Mitten in der Energiekrise KKW abzuschalten ist an Dämlichkeit nicht zu überbieten.

Erklärung am Beispiel zum Öl:

https://www.finanzen.net/rohstoffe/oelpreis
Das ist der Preis für ein Barrel Öl (WTI und Brent). Der wird vielleicht je nach Devise und Handelsplatz leicht schwanken. Aber im Grunde ist das wie der Spottmarkt des Stroms der Ort, wenn ich jetzt gerade kaufen will. Keine Termingeschäfte oder andere langfristigen Verträge.

Es ist der eine Preis zu dem zu jedem Zeitpunkt jeder auf der ganzen Welt kauft und verkauft. Aktuell bei ungefähr 80 Dollar. Wenn da ein Anbieter dabei ist der zu 40 Dollar fördert verkauft der trotzdem zu 80 Dollar und macht ordentlich Gewinn. Warum das so ist kannst du in den Skripten nachlesen. Es gibt genug Nachfrage, sodass auch teurere Anbieter Gewinn machen und verkaufen. 80 Dollar ist der Grenzpreis. Der, der für 40 Dollar fördert bietet nicht einfach aus einem Sinn der Wohlfahrt für 45 Dollar an, weil im 5 Dollar Gewinn reichen. Aber die Frage, warum ein günstiger Anbieter einfach so einen günstigen Preis anbieten soll, obwohl in der Marktpreis in der unmittelbaren Zukunft darüber liegt, blieb schon mehrfach unbeantwortet.

Der Anbieter für 40 Dollar ist in dem Beispiel das KKW oder der Windparkbetreiber. Wenn da jetzt ein teurer Förderer da ist (Gas), bei dem es 120 Dollar kostet, wird es zu 80 Dollar nichts verkaufen, wenn er kein Verlust machen will. Wenn aber die Nachfrage steigt (dafür gibt es viele Gründe, zb eine Verknappung durch die von dir angesprochene Kartelle) wird der Preis automatisch steigen. Ab irgend einem Punkt wird der Förderer für 120 Dollar in den Markt als Verkäufer einsteigen können und Gewinn machen. Der Förderer für 40 Dollar verkauft aber zum selben Preis. Der unterbietet das nicht. Wenn er es doch macht erhöht er kurzfristig massiv das Angebot, er wird leer gekauft (Von Spekulanten oder zum Einlagern) und es hat sich wieder.
In die andere Richtung geht es genau so. Wenn die Nachfrage sinkt, sinkt die benötigte Menge. Plötzlich können alle Anbieter bis 60 Dollar das Angebot bedienen. Ein Anbieter, der für 70 Dollar fördert und gerade noch 10 Dollar Marge hatte würde plötzlich Verlust machen. Er steigt aus dem Markt aus.
Es ist also nicht so wie du annimmst. Der Preis springt nicht magisch oder willkürlich zum höchstpreisigen Anbieter. Das hab ich aber auch nie behauptet und wird durch die Theorie die ich geliefert habe in keiner weiße gedeckt. Aber der Preis strebt auf diesen Punkt zu, weil zu jedem Zeitpunkt der aktuell höchstpreisige Anbieter benötigt wird, um die Nachfrage bedienen zu können. Den, der, der für 130 Dollar anbietet interessiert keine Sau, so lange er nicht benötigt wird das Angebot zu decken. Wenn das nicht oft passiert wird er auf auf Dauer Markt nicht bestehen. Genau das ist auch der Effekt des Merrit-Order-Prinzips.

Es ist also keine Regel, dass der günstige Anbieter die Preise des teuersten Anbieters macht. Es ist einfach das Resultat aus der Angebotsfunktion, die bei Märkten mit homogenen Gütern den Markt als ein mögiches Modell erklärt. Ungeachtet der Tatsache, dass da noch viel mehr Komplexität hineinspielt. Knappheitsrente, Bevorratung und so weiter. Was es am Strommakt zum Beispiel nicht gibt.


Zitat
Aber man kann nicht einfach sagen, dass man es jetzt einfach lässt.
Man kann einfach sagen: jeder Anbieter erhält den Preis, zu dem er seinen Strom angeboten hat.

Und deswegen ist das keine Lösung.

Wenn du das nicht so siehst, würde ich mich sehr für eine Quelle oder eine etwas detailiertere Erläuterung interessieren, die die Wirtschaftstheorie erklärt, die deinen Vorschlag mit ihrem Effekt beschreibt. Oder, warum der Markt für Strom oder Öl sich nicht auf die von mir beschriebene Weiße verhält oder verhalten sollte. Wir haben da scheinbar zwei unterschiedliche Auffassungen von der Theorie. Mich interessiert wie du das verstehst.
« Letzte Änderung: 23.August 2023, 23:59:57 von DragonFox »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1633 am: 23.August 2023, 22:45:45 »

@Gender-Diskussion: Das ist doch ein prima Beispiel für eine unnötig emotional aufgeheizte Debatte, die im negativen Sinne polarisierend geführt wird (und der meines Erachtens zu viel Raum gegeben wird). Das fängt allein schon damit an, dass man ein Anliegen als "Gaga" bezeichnet. Man könnte ja schlicht das Für und Wider einer gendergerechten Sprache abwägen, sich anschauen, welche Formen des Genderns es gibt und auch wie da aktuell die gesellschaftliche Zustimmung ist. Dann würde man in einer sachlichen Debatte vermutlich zu dem Schluss kommen, dass es Gründe dafür (z. B. sprachliche Repräsentation aller Menschen, Auswirkungen auf kindliche Berufsbilder) und dagegen (z. B. Lesbarkeit, Erlernbarkeit der Sprache, Barrierefreiheit) gibt. Und dass es aktuell keine Mehrheit dafür gibt, dass Thema aber auch nicht völlig irrelevant ist. Nur mal so als Gedanke in den Raum geworfen...

Aber ja, sagen wir lieber "Gender-Gaga" oder diffamieren eine ablehnende Haltung als faschistisch, sexistisch oder weiß der Geier was. Damit ist allen sicher mehr geholfen.
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1634 am: 23.August 2023, 22:52:50 »

Zu diesem Lindner Thema:

Ich finde die Kommentare, auch von anderen Politikern, übertreiben da massiv. Ich höre Lindner ganz gerne zu und in dem Thema hat er einen Punkt. Das er da am rechten Rand fischt sehe ich gar nicht. Er bringt ein Argument, dass mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun hat. Einwanderungspolitik ist nunmal ein Ding und Menschen aller Hintergründe existieren. Irgendwie muss man Sachen bennen, wenn man darüber reden will. Abgesehen davon sagt er ja nicht, dass die Schuld seien und jetzt weg müssten, damit die Statistik wieder stimmt oder so. Er macht einen Vorschlag Integration zu unterstützen. Wo ist das den rechter Rand??

Das er das eine gegen das andere opfert... Meine Güte. Das ist Politik. Wir haben Betrag x im Budget und alles geht nicht. Investition in Bildung ist sicher sinnvoll. Mehr Geld für Arme auch. Wenn es so ist, was ich nicht beurteilen kann, dass nur Geld für eins da ist sollte man, wie er sagt, besonnen und kühl darüber reden was man macht. Sonst kann man ja auch andersherum sagen, dass die SPD Bildung für Kinderarmut aufs Spiel setzten würde.

Die letzte Frage die sich mir stellt ist, ob er recht hat. Die Bertelsmannstifung widerspricht ihm: https://www.n-tv.de/politik/Ist-Kinderarmut-unter-Einwanderern-besonders-verbreitet-article24340920.html
Damit will ich nicht sagen, dass das alles Mist ist. Er wird sich vielleicht auf andere Zahlen, Erhebungen oder sonst was berufen. Wenn er ein Forenmitglied wäre würde ich ihn halt mal nach ner Quelle fragen.  8) Aber an der Stelle kann ich es halt nicht mehr beurteilen.


Kinderarmut vs Bildung: Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.
« Letzte Änderung: 23.August 2023, 23:36:33 von DragonFox »
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DragonFox

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1635 am: 23.August 2023, 23:36:22 »

Natürlich wird es vorangetrieben, überwiegend von Politikern und Medien. Wer benutzt denn Gendersprache? Beruflich vielleicht, wenn es der Arbeitgeber vorschreibt, privat niemand. Wenn es nicht Teil einer gesteuerten Entwicklung ist, wieso werden dann nur positiv und neutral besetzte Begriffe gegendert? Wäre es allgemeiner Komment den Plural von Wörtern in der weiblichen Form (oder deren Ableitungen mit großem "I" , Doppelpunkt oder Sternchen in der Mitte) zu bilden, dann würden uns auch Mörderinnen (-Innen, :innen, *innen), Verbrecherinnen, Volksverhetzerinnen usw. begegnen, was ganz offensichtlich nicht der Fall ist.

Ich kenne einige Menschen die Gendersprache verwenden, ohne das es ihnen jemand vorschreibt. Also niemand kann es nicht sein.

Sooo viele Medien gibt es gar nicht die mit den von dir genannten Kennzeichen arbeiten. Taz ja. Springer nein. FAZ auch nicht. DPA sowieso nicht. Zeit und Spiegel wenn dann nur, wenn die Verständnis nicht leidet und mit Doppelnennung anstatt Kennzeichen. Genau so der MDR. ARD hat keine Vorgaben, aber die wenigsten Programme gendern. Tagesschau zum Beispiel nicht. DLF gendert ebenfalls sehr wenig.
Wer, außer die TAZ, treibt das deiner Meinung nach stark vorran? Und wieviel Vorschub leistet die TAZ mit ihrer Leserschaft von ungefähr 250.000 Menschen?

Da sie es allerdings machen, ist es tatsächlich konsequent.
Hier ein Artikel über https://taz.de/Verbrechen-und-Gender/!5632054/ Verbrechen mit ganz viel Täter*innen und Verbrecher*innen im Text.
Oder hier: https://taz.de/Nur-die-tuerkische-Regierung-nennt-sie-Terroristinnen/!5747183/ ein Artikel über Terrorist:innen.
Es ist ganz offensichtlich nicht der Fall, dass nur einseitig gegendert wird und negativ besetzte Bezeichnungen Männer bleiben.

Ein Gegenbeispiel ist unser "Handy", ein Begriff der sich in Deutschland ohne ein massives Einwirken von Interessengruppen durchgesetzt hat. Er kommt weder kontextbezogen aus dem Englischen, wo Handies "cell" oder "mobile" genannt werden, noch hat er irgendwas mit Telefonen zu tun, "handy" bedeutet schlicht praktisch, was Mobiltelefone zweifellos sind. Das ist eine Entwicklung gewesen, die sich sprachlich selbst vorangetrieben hat.   

Ein Gegenbeispiel wofür? Handy ist ein Scheinanglizismus, dass, wie andere Scheinanglizismen und richtige Anglizismen, Ablehnung erfährt und immer wieder als Verrorung der Sprache angesehen wird. Genau so wie das klassische Denglisch.
https://www.stern.de/panorama/wissen/wenn-deutsche-englisch-erfinden-das-handy-muesste-haendy-heissen-3134090.html
https://gfds.de/wie-denken-die-deutschen-ueber-ihre-muttersprache-und-ueber-fremdsprachen/
Laut dieser Umfrage störten sich 39% der Deutschen an Anglizismen. An Jugensprache stören sich noch weit mehr. Trotzdem wandelt sich Sprache dauerhaft. Handy ist kein Gegenbeispiel für ein "tollen" Wandel im Vergleich zum einem schlechten Wandel. Es ist einfach ein Beispiel für ein Wandel.
Bei Gendern ist einfach nur die Diskussion sehr viel aufgeheizter. Wenn man aber nur bei der Sprache bleibt dann ist die Frage nach Anglizismus, Denglisch und Gendern ähnlich zu führen.
« Letzte Änderung: 23.August 2023, 23:46:42 von DragonFox »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1636 am: 24.August 2023, 07:45:20 »

Zu diesem Lindner Thema:

Ich finde die Kommentare, auch von anderen Politikern, übertreiben da massiv. Ich höre Lindner ganz gerne zu und in dem Thema hat er einen Punkt. Das er da am rechten Rand fischt sehe ich gar nicht. Er bringt ein Argument, dass mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun hat. Einwanderungspolitik ist nunmal ein Ding und Menschen aller Hintergründe existieren. Irgendwie muss man Sachen bennen, wenn man darüber reden will. Abgesehen davon sagt er ja nicht, dass die Schuld seien und jetzt weg müssten, damit die Statistik wieder stimmt oder so. Er macht einen Vorschlag Integration zu unterstützen. Wo ist das den rechter Rand??

Das er das eine gegen das andere opfert... Meine Güte. Das ist Politik. Wir haben Betrag x im Budget und alles geht nicht. Investition in Bildung ist sicher sinnvoll. Mehr Geld für Arme auch. Wenn es so ist, was ich nicht beurteilen kann, dass nur Geld für eins da ist sollte man, wie er sagt, besonnen und kühl darüber reden was man macht. Sonst kann man ja auch andersherum sagen, dass die SPD Bildung für Kinderarmut aufs Spiel setzten würde.

Die letzte Frage die sich mir stellt ist, ob er recht hat. Die Bertelsmannstifung widerspricht ihm: https://www.n-tv.de/politik/Ist-Kinderarmut-unter-Einwanderern-besonders-verbreitet-article24340920.html
Damit will ich nicht sagen, dass das alles Mist ist. Er wird sich vielleicht auf andere Zahlen, Erhebungen oder sonst was berufen. Wenn er ein Forenmitglied wäre würde ich ihn halt mal nach ner Quelle fragen.  8) Aber an der Stelle kann ich es halt nicht mehr beurteilen.


Kinderarmut vs Bildung: Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.

Ja, der Aufschrei ist mal wieder übertrieben. Passt halt zum einen schön ins Sommerloch und zum anderen kann man dem politischen Gegner* wieder unterstellen, was Blödes gesagt zu haben. Die Fragen, die du aufwirfst (und die wir nicht beantworten können) sind da viel weiterführender: Für was ist Geld da und gibt es nur die Entscheidung entweder das eine oder das andere? Auf welche Zahlen stützt sich Lindner und sind die valide? Was ich feststelle, ist eben, dass nicht nur von Sozialverbänden und aus anderen politischen Lagern Kritik kommt (die teilweise grob unsachlich ist), sondern eben auch von Fachleuten wie dem von mir erwähnten Präsidenten des diw (btw: Natürlich sitzen auch in den Sozialverbänden etc. Fachleute, nicht, dass mir jemand was unterstellen will ;)).

"Ausspielen" war an der Stelle vielleicht auch etwas zu drastisch von mir formuliert. Letztlich geht es sogar um zwei Fragen: Reicht die aktuelle finanzielle Unterstützung gegen Kinderarmut aus (SPD und Grüne sagen Nein, die FDP scheint das etwas anders zu sehen)? Sollte man statt einer Erhöhung nicht besser in die Bildung und Integration der Eltern investieren? Ich finde, man müsste zuerst einmal die erste Frage versuchen, objektiv zu klären, indem man weitere Fragen stellt: Was ist ausreichend? Was ist zu wenig? Welchen konkreten Nutzen hat eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung? Profitieren die Kinder davon und heißt mehr Geld gleich weniger Kinderarmut?

Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass die aktuelle finanzielle Unterstützung nicht ausreicht, stellt sich die zweite Frage gar nicht bzw. sie muss anders gestellt werden: Können wir zusätzlich dazu noch in Bildung und Integrationsmaßnahmen investieren. Aber zuerst sollte sich die Koalition mal über die erstgenannte Frage einig werden. So ist zumindest mein Verständnis der Situation.

Edit: Indem Lindner die zweite Frage stellt, bevor die erste koalitionsintern beantwortet ist, macht er eine neue Diskussion auf, in der die Abwägung eine andere ist. Das meinte ich mit "gegeneinander ausspielen". Im Grunde wird damit mal wieder ein Konflikt nach außen getragen bzw er wird weiter in der Öffentlichkeit ausgetragen, statt ihn endlich wieder intern stattfinden zu lassen. Und mir kann keiner erzählen, dass ein Profi wie Lindner nicht einkalkuliert hat, dass auf diese Aussage wieder angesprungen wird. So naiv ist er nicht (mindestens wird er sich im Nachhinein gedacht haben: "Damit hätte ich rechnen müssen"). Und im Übrigen finde ich es schade, dass das überhaupt einkalkuliert werden muss. Er sollte solche Überlegungen äußern können, ohne gleich angefeindet zu werden, wenn er sich denn schon öffentlich äußert.

*Apropos politischer Gegner: Es wäre wirklich wundervoll, wenn die demokratischen Parteien endlich begreifen würden, dass ihr echter Gegner nicht innerhalb des demokratischen Spektrums liegt, sondern rechts davon und AfD heißt. Die profitiert nämlich nur vom Streit der anderen, die teilweise auch das AfD-Framing übernehmen. Dabei müssten doch alle die Rechtspopulisten und -extremen bekämpfen (und lasst und jetzt bitte nicht die "Aber die Linksextremen!"-Diskussion führen, darum geht's gerade nicht und die sind politisch aktuell auch ziemlich irrelevant). Aktuell gräbt man sich aber lieber gegenseitig das Wasser ab, während die AfD immer mehr Wasser unter den Kiel bekommt. Dazu die Führungsschwäche des Kanzlers ("Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch" ;D ;D ;D) und schon haben wir den Salat.
« Letzte Änderung: 24.August 2023, 08:01:22 von DeDaim »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1637 am: 24.August 2023, 09:27:01 »

Zu diesem Lindner Thema:

Ich finde die Kommentare, auch von anderen Politikern, übertreiben da massiv. Ich höre Lindner ganz gerne zu und in dem Thema hat er einen Punkt. Das er da am rechten Rand fischt sehe ich gar nicht. Er bringt ein Argument, dass mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun hat. Einwanderungspolitik ist nunmal ein Ding und Menschen aller Hintergründe existieren. Irgendwie muss man Sachen bennen, wenn man darüber reden will. Abgesehen davon sagt er ja nicht, dass die Schuld seien und jetzt weg müssten, damit die Statistik wieder stimmt oder so. Er macht einen Vorschlag Integration zu unterstützen. Wo ist das den rechter Rand??

Das er das eine gegen das andere opfert... Meine Güte. Das ist Politik. Wir haben Betrag x im Budget und alles geht nicht. Investition in Bildung ist sicher sinnvoll. Mehr Geld für Arme auch. Wenn es so ist, was ich nicht beurteilen kann, dass nur Geld für eins da ist sollte man, wie er sagt, besonnen und kühl darüber reden was man macht. Sonst kann man ja auch andersherum sagen, dass die SPD Bildung für Kinderarmut aufs Spiel setzten würde.

Die letzte Frage die sich mir stellt ist, ob er recht hat. Die Bertelsmannstifung widerspricht ihm: https://www.n-tv.de/politik/Ist-Kinderarmut-unter-Einwanderern-besonders-verbreitet-article24340920.html
Damit will ich nicht sagen, dass das alles Mist ist. Er wird sich vielleicht auf andere Zahlen, Erhebungen oder sonst was berufen. Wenn er ein Forenmitglied wäre würde ich ihn halt mal nach ner Quelle fragen.  8) Aber an der Stelle kann ich es halt nicht mehr beurteilen.


Kinderarmut vs Bildung: Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.

Ja, der Aufschrei ist mal wieder übertrieben. Passt halt zum einen schön ins Sommerloch und zum anderen kann man dem politischen Gegner* wieder unterstellen, was Blödes gesagt zu haben. Die Fragen, die du aufwirfst (und die wir nicht beantworten können) sind da viel weiterführender: Für was ist Geld da und gibt es nur die Entscheidung entweder das eine oder das andere? Auf welche Zahlen stützt sich Lindner und sind die valide? Was ich feststelle, ist eben, dass nicht nur von Sozialverbänden und aus anderen politischen Lagern Kritik kommt (die teilweise grob unsachlich ist), sondern eben auch von Fachleuten wie dem von mir erwähnten Präsidenten des diw (btw: Natürlich sitzen auch in den Sozialverbänden etc. Fachleute, nicht, dass mir jemand was unterstellen will ;)).

"Ausspielen" war an der Stelle vielleicht auch etwas zu drastisch von mir formuliert. Letztlich geht es sogar um zwei Fragen: Reicht die aktuelle finanzielle Unterstützung gegen Kinderarmut aus (SPD und Grüne sagen Nein, die FDP scheint das etwas anders zu sehen)? Sollte man statt einer Erhöhung nicht besser in die Bildung und Integration der Eltern investieren? Ich finde, man müsste zuerst einmal die erste Frage versuchen, objektiv zu klären, indem man weitere Fragen stellt: Was ist ausreichend? Was ist zu wenig? Welchen konkreten Nutzen hat eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung? Profitieren die Kinder davon und heißt mehr Geld gleich weniger Kinderarmut?

Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass die aktuelle finanzielle Unterstützung nicht ausreicht, stellt sich die zweite Frage gar nicht bzw. sie muss anders gestellt werden: Können wir zusätzlich dazu noch in Bildung und Integrationsmaßnahmen investieren. Aber zuerst sollte sich die Koalition mal über die erstgenannte Frage einig werden. So ist zumindest mein Verständnis der Situation.

Edit: Indem Lindner die zweite Frage stellt, bevor die erste koalitionsintern beantwortet ist, macht er eine neue Diskussion auf, in der die Abwägung eine andere ist. Das meinte ich mit "gegeneinander ausspielen". Im Grunde wird damit mal wieder ein Konflikt nach außen getragen bzw er wird weiter in der Öffentlichkeit ausgetragen, statt ihn endlich wieder intern stattfinden zu lassen. Und mir kann keiner erzählen, dass ein Profi wie Lindner nicht einkalkuliert hat, dass auf diese Aussage wieder angesprungen wird. So naiv ist er nicht (mindestens wird er sich im Nachhinein gedacht haben: "Damit hätte ich rechnen müssen"). Und im Übrigen finde ich es schade, dass das überhaupt einkalkuliert werden muss. Er sollte solche Überlegungen äußern können, ohne gleich angefeindet zu werden, wenn er sich denn schon öffentlich äußert.

*Apropos politischer Gegner: Es wäre wirklich wundervoll, wenn die demokratischen Parteien endlich begreifen würden, dass ihr echter Gegner nicht innerhalb des demokratischen Spektrums liegt, sondern rechts davon und AfD heißt. Die profitiert nämlich nur vom Streit der anderen, die teilweise auch das AfD-Framing übernehmen. Dabei müssten doch alle die Rechtspopulisten und -extremen bekämpfen (und lasst und jetzt bitte nicht die "Aber die Linksextremen!"-Diskussion führen, darum geht's gerade nicht und die sind politisch aktuell auch ziemlich irrelevant). Aktuell gräbt man sich aber lieber gegenseitig das Wasser ab, während die AfD immer mehr Wasser unter den Kiel bekommt. Dazu die Führungsschwäche des Kanzlers ("Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch" ;D ;D ;D) und schon haben wir den Salat.


Sommerloch ist ein Ding der Medien. Ich möchte nicht, dass Abgeordnete sich gegenseitig A***h nennen. Egal wie sehr sie meinen, dass die andere Person das ist. Das will ich unabhängig von der Jahreszeit nicht. Nur weil im Winter niemand ne Meldung draus macht, macht es das nicht besser.

Genau. Auf den Inhalt hätte sie aber stattdessen eingehen können. Jemand der eine Rede hält, hat auch nur ein paar Minuten Zeit seine Sache begreiflich zu machen. Da wird im rethorischen Sinne gekürzt, geschönt und so weiter.
Es wäre von Lehmann viel souveräner gewesen, wenn sie danach aufführt was Lindner aus ihrer Sicht sagt. Und wen sie Sachverbände und Fachleute im Rücken hat ist das doch schön für sie und macht ihr die Dinge viel einfacher. Statt Lindner zu beleidigen wäre ein Einordnung aus ihrer Sicht hilfreich gewesen. Ich kannte Lehmann davor nicht. Aber meine erster Eindruck ist jetzt schonmal negativ.
Das diese weiterführenden Fragen nahe liegen zeigst du selbst auch, da du im zweiten Abschnitt in ähnliche Richtung fragst.  ;) Das passt halt aber leider nicht in einen Tweet. Manchmal denke ich, dass man Twitter für Politiker verbieten sollte. Es wird dem Inhalt der Diskussionen nicht gerecht.


Ich habe absichtlich nicht über den Inhalt der Rede hinaus bewertet. Ich stecke nicht tiefer im Thema. Ich kenne den O-Ton von Lindner und habe ihn interpretiert. Ob das jetzt politisch gut war, gut begründet oder im Gegensatz eine Nebelkerze kann ich nicht sagen. Ich wollte nur den Punkt machen, dass er nicht wie jemand klingt der am rechten Rand fischt, die Sache grundsätzlich diskutabel und nachvollziehbar wirkt und ich Lehmans Kommentar unter dem Niveau halte, dass ich mir von Abgeordneten in Deutschland wünsche.


EDIT: Ich dachte Lehmann sei Abgeordnete in Berlin. Ist sie gar nicht. Sie ist in irgend einem ziemlich kleinen Amt. Gefühlt ist sie ein kleinen Schritt von einer einfacher Wählerin weg. Daher nehme ich die Forderung nach persönlicher Souveräntät zurück. Das lässt die Sache ingesamt nicht toll werden. Aber das ist schon sehr unrelevant.

« Letzte Änderung: 24.August 2023, 10:23:44 von DragonFox »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1638 am: 24.August 2023, 13:14:03 »

Der Preis springt nicht magisch oder willkürlich zum höchstpreisigen Anbieter.
Genau. Der Preis springt wegen des MOP zum höchstpreisigen Anbieter und jeder, der günstiger anbietet, bekommt trotzdem den höheren Preis. Das ist absurd. Wenn Restaurant A das Schnitzel für 14,90 EUR anbietet, kann es dem Kunden nicht 17,50 EUR berechnen, weil Restaurant B nebenan das Schnitzel zu dem Preis verkauft.

Zitat
Es ist also keine Regel, dass der günstige Anbieter die Preise des teuersten Anbieters macht.
Es ist ja auch genau umgekehrt der teuerste Anbieter macht die Preise für alle.

Du unterstellst, dass die EE-Anbieter ihren Strom immer nur zum aktuellen Höchstpreis des teuersten Anbieters anbieten würden, das ist mW. aber nicht der Fall.

Zitat
Wenn du das nicht so siehst, würde ich mich sehr für eine Quelle oder eine etwas detailiertere Erläuterung interessieren, die die Wirtschaftstheorie erklärt, die deinen Vorschlag mit ihrem Effekt beschreibt.
Das kannst du doch jeden Tag selber erleben: der Preis der Ware gilt, der Verkäufer kann nicht damit ankommen, dass der Konkurrent mehr fordert und der Kunde das jetzt gefälligst zu bezahlen hat.

Zitat
Oder, warum der Markt für Strom oder Öl sich nicht auf die von mir beschriebene Weiße verhält oder verhalten sollte.
Der Markt für Öl verhält sich anders als der für Strom, wäre das der gleiche Mechanismus, würden alle Anbieter $160 pro Barrel bekommen müssen, wenn auch nur ein Fass zu dem Preis verkauft würde.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #1639 am: 24.August 2023, 13:34:40 »

Zu diesem Lindner Thema:

Ich finde die Kommentare, auch von anderen Politikern, übertreiben da massiv. Ich höre Lindner ganz gerne zu und in dem Thema hat er einen Punkt. Das er da am rechten Rand fischt sehe ich gar nicht. Er bringt ein Argument, dass mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun hat. Einwanderungspolitik ist nunmal ein Ding und Menschen aller Hintergründe existieren. Irgendwie muss man Sachen bennen, wenn man darüber reden will. Abgesehen davon sagt er ja nicht, dass die Schuld seien und jetzt weg müssten, damit die Statistik wieder stimmt oder so. Er macht einen Vorschlag Integration zu unterstützen. Wo ist das den rechter Rand??

Das er das eine gegen das andere opfert... Meine Güte. Das ist Politik. Wir haben Betrag x im Budget und alles geht nicht. Investition in Bildung ist sicher sinnvoll. Mehr Geld für Arme auch. Wenn es so ist, was ich nicht beurteilen kann, dass nur Geld für eins da ist sollte man, wie er sagt, besonnen und kühl darüber reden was man macht. Sonst kann man ja auch andersherum sagen, dass die SPD Bildung für Kinderarmut aufs Spiel setzten würde.

Die letzte Frage die sich mir stellt ist, ob er recht hat. Die Bertelsmannstifung widerspricht ihm: https://www.n-tv.de/politik/Ist-Kinderarmut-unter-Einwanderern-besonders-verbreitet-article24340920.html
Damit will ich nicht sagen, dass das alles Mist ist. Er wird sich vielleicht auf andere Zahlen, Erhebungen oder sonst was berufen. Wenn er ein Forenmitglied wäre würde ich ihn halt mal nach ner Quelle fragen.  8) Aber an der Stelle kann ich es halt nicht mehr beurteilen.


Kinderarmut vs Bildung: Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.

Ja, der Aufschrei ist mal wieder übertrieben. Passt halt zum einen schön ins Sommerloch und zum anderen kann man dem politischen Gegner* wieder unterstellen, was Blödes gesagt zu haben. Die Fragen, die du aufwirfst (und die wir nicht beantworten können) sind da viel weiterführender: Für was ist Geld da und gibt es nur die Entscheidung entweder das eine oder das andere? Auf welche Zahlen stützt sich Lindner und sind die valide? Was ich feststelle, ist eben, dass nicht nur von Sozialverbänden und aus anderen politischen Lagern Kritik kommt (die teilweise grob unsachlich ist), sondern eben auch von Fachleuten wie dem von mir erwähnten Präsidenten des diw (btw: Natürlich sitzen auch in den Sozialverbänden etc. Fachleute, nicht, dass mir jemand was unterstellen will ;) ).

"Ausspielen" war an der Stelle vielleicht auch etwas zu drastisch von mir formuliert. Letztlich geht es sogar um zwei Fragen: Reicht die aktuelle finanzielle Unterstützung gegen Kinderarmut aus (SPD und Grüne sagen Nein, die FDP scheint das etwas anders zu sehen)? Sollte man statt einer Erhöhung nicht besser in die Bildung und Integration der Eltern investieren? Ich finde, man müsste zuerst einmal die erste Frage versuchen, objektiv zu klären, indem man weitere Fragen stellt: Was ist ausreichend? Was ist zu wenig? Welchen konkreten Nutzen hat eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung? Profitieren die Kinder davon und heißt mehr Geld gleich weniger Kinderarmut?

Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass die aktuelle finanzielle Unterstützung nicht ausreicht, stellt sich die zweite Frage gar nicht bzw. sie muss anders gestellt werden: Können wir zusätzlich dazu noch in Bildung und Integrationsmaßnahmen investieren. Aber zuerst sollte sich die Koalition mal über die erstgenannte Frage einig werden. So ist zumindest mein Verständnis der Situation.

Edit: Indem Lindner die zweite Frage stellt, bevor die erste koalitionsintern beantwortet ist, macht er eine neue Diskussion auf, in der die Abwägung eine andere ist. Das meinte ich mit "gegeneinander ausspielen". Im Grunde wird damit mal wieder ein Konflikt nach außen getragen bzw er wird weiter in der Öffentlichkeit ausgetragen, statt ihn endlich wieder intern stattfinden zu lassen. Und mir kann keiner erzählen, dass ein Profi wie Lindner nicht einkalkuliert hat, dass auf diese Aussage wieder angesprungen wird. So naiv ist er nicht (mindestens wird er sich im Nachhinein gedacht haben: "Damit hätte ich rechnen müssen"). Und im Übrigen finde ich es schade, dass das überhaupt einkalkuliert werden muss. Er sollte solche Überlegungen äußern können, ohne gleich angefeindet zu werden, wenn er sich denn schon öffentlich äußert.

*Apropos politischer Gegner: Es wäre wirklich wundervoll, wenn die demokratischen Parteien endlich begreifen würden, dass ihr echter Gegner nicht innerhalb des demokratischen Spektrums liegt, sondern rechts davon und AfD heißt. Die profitiert nämlich nur vom Streit der anderen, die teilweise auch das AfD-Framing übernehmen. Dabei müssten doch alle die Rechtspopulisten und -extremen bekämpfen (und lasst und jetzt bitte nicht die "Aber die Linksextremen!"-Diskussion führen, darum geht's gerade nicht und die sind politisch aktuell auch ziemlich irrelevant). Aktuell gräbt man sich aber lieber gegenseitig das Wasser ab, während die AfD immer mehr Wasser unter den Kiel bekommt. Dazu die Führungsschwäche des Kanzlers ("Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch" ;D ;D ;D ) und schon haben wir den Salat.


Naja wenn ich mir Nancy Faeser anschaue, die verorte ich sicher nicht im demokratischen Spektrum. Wer die Unschuldsvermutung bei Beamten kippen will, der hat Rechtsstaat nicht verstanden. Jeder hätte Anschuldigungen daraufhin konstruieren können und seine Unschuld zu beweisen dürfte dann extrem schwer werden. Ist natürlich für die AfD auch eine tolle Werbung.
Und wenn sie dann mal wie bei ihrem Vorstoß zu den Clans einen auf Sicherheit macht, wird es nicht besser. Mal davon ab, dass man bei vielen "Clan-Mitgliedern" nicht weiß woher die genau kommen hat ihr Vorstoß noch einen riesigen Fehler : Sie will alle Clanangehörige abschieben, selbst wenn die keine Straftaten begangen haben. Das ist Sippenhaft und mit Sicherheit nicht rechtsstaatlich. Ich glaube mittlerweile dass die Politik der Grünen und einiger Leute wie Faeser für die Demokratie gefährlich ist als die AfD, die bei 20% ist, aber nicht in der Regierung ist und wohl so schnell auch nicht reinkommen wird. Des weiteren bezweifle ich, dass 20% der Deutschen Rechtsextrem sind, zumal viele Migranten auch in der AfD sind und ich auch viele Leute mit Migrationshintergrund kenne, auch Muslime, die mit der AfD sympathisieren und sie für wählbar halten. Das ist glaub ich das schlimmste Alarmzeichen und da müssen sich alle Parteien mal fragen, ob sie aktuell noch das Volk hinter sich haben. Grundsätzlich ist das Ergebnis der AfD kein Zeichen von Rechtsextremismus, sondern eher ein Zeichen des Ekels vor den "sogenannten" demokratischen Parteien. Ich sehe hier eher eine Skepsis bezüglich des Vertrauens in der Bevölkerung im Bezug auf die etablierten Parteien. Wenn man das Problem löst und das Vertrauen in die Politik wiedererlangt durch Taten, dann erledigt sich das Thema AfD relativ schnell.
Im Moment sehe ich bei vielen, dass sie eine kleine Minderheit mit zuviel Macht sehen, da an der Spitze steht und Klientelpolitik betreibt gegen die breite Masse der Bevölkerung. Das ist ein Sprengsatz für die Demokratie und damit muss man sich auseinandersetzen. Klar kann man die AfD verbieten, aber dann wird eine andere Partei ihren Platz einnehmen und das werden sicherlich nicht die CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP oder die Linken sein...


Und aktuell : Baerbock stellt sich hin und vermutet wild, dass der Absturz von Prigoshin kein Zufall war ohne dass auch nur irgendjemand weiß was passiert ist. Spricht zwar vieles dafür, aber als Außenministerin hält man sich da lieber bedeckt. Wenn das unter feministischer Außenpolitik zu verstehen ist, dann gute Nacht. Es spricht zwar vieles dafür, aber sie selbst sagt auch, dass sie keine näheren Informationen hat. Ist halt für ihre Position ein NoGo sowas zu machen, selbst wenn ihre Theorie wahrscheinlich gar nicht mal so falsch ist. Ist sie es aber, dann steht sie diplomatisch echt schlecht da...
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