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Autor Thema: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread  (Gelesen 200445 mal)

DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #760 am: 19.September 2017, 07:48:04 »

Hui, da ist ja jetzt was losgetreten worden. :o ;D

Ist halt jetzt die Frage, was einen Partei-Protestwähler von einem AfD-Protestwähler unterscheidet.
Ganz ehrlich, stellt sich die Frage überhaupt? Ich meine nicht, denn die Antwort liegt auf der Hand: Indem ich "Die Partei" wähle, wähle ich eine Partei, die sich selbst als (sartirische) Protestpartei versteht, aber weder Fremdenhass, Nationalismus, oder gar NS-Gedankengut verbreitet. Mal abgesehen davon, dass ich meine, dass "Die Partei" dem Bundestag gut zu Gesicht stehen würde und womöglich tatsächlich den Finger auf einige wunde Punkte im Politikbetrieb legen könnte, ist diese Wahl ein Ausdruck friedlichen Protests.
Die AfD aus Protest zu wählen, um "denen da oben" zu zeigen, dass "wir da unten" verstimmt sind - um es mal ganz vorsichtig neutral auszudrücken - halte ich schlicht und ergreifend für dumm. Wenn man sich mit deren Wahlprogramm identifiziert ist das eine Sache (die meiner Meinung nach besorgniserregend genug ist), aber immerhin ein logischer Grund, die AfD zu wählen. Wenn es aber reiner Protest ist, ist es einfach nur dumm, weil man damit direkt die Verbreitung oben genannten Gedankenguts unterstützt. Der Artikel von Kaliumchlorid fasst da ja einiges zusammen.

Wird hier nicht eine ganze Partei verurteilt wegen den Entgleisungen einiger Mitglieder? Das ist genauso wenn man über alle Flüchtlinge schimpft nur weil sich einige nicht benehmen können.

Wie kann das eine falsch und das andere richtig sein?
Pauschalisierungen sind immer schwierig, weil sie nicht differenzieren - und sie helfen auch nicht gerade dabei, die Positionen der AfD argumentativ zu entkräften. Natürlich tragen nicht alle AfD-Mitglieder nationalsozialistisches Gedankengut in sich und sicherlich gibt es da auch viele, die einfach nur sehr, sehr konservativ eingestellt sind. Man kann aber schon den Eindruck gewinnen, dass der Parteiflügel, der das tut, nach und nach die Oberhand gewinnt. Sei es, weil er am lautesten brüllt, oder weil er tatsächlich dabei ist, die Mehrheit der Partei auszumachen, das kann ich nicht beurteilen. Besorgniserregend ist es allemal, wenn die Unterstützung für die AfD, trotz dieser Entwicklung, nahezu ungebrochen ist.
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juve2004

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #761 am: 19.September 2017, 07:54:54 »

Wird hier nicht eine ganze Partei verurteilt wegen den Entgleisungen einiger Mitglieder? Das ist genauso wenn man über alle Flüchtlinge schimpft nur weil sich einige nicht benehmen können.

Einen Unterschied sehe ich da doch, Denn dass man Flüchtling ist sucht man sich nicht aus, dass man Mitglied einer Partei ist hingegen schon.
Wenn sich einige Flüchtlinge nicht an die Regeln halten, kann man als Flüchtling das nur verurteilen, hat aber sonst keine Handhabe. Wenn sich hingegen die Mitglieder der Partei in der man ist daneben benehmen - und das nun nicht zum ersten Mal und auch über einen längeren Zeitraum - dann habe ich Mittel die ich nutzen könnte. Ich könnte versuchen die Partei in eine andere Richtung zu steuern, die "Schwarzen Schafe" aussortieren oder wenn das nicht hilft, die Partei verlassen. Der Neo-Liberale Flügel um Lucke hat genau das getan - und damit keinen Erfolg gehabt. Der "Erfolg" der Rest-AFD nach der Abspaltung von Luckes Alpha zeigt, dass sich Mitglieder und Wähler der AFD doch offensichtlich ganz wohl fühlen am rechten Rand und jenseits davon. Auch das ein Herr Gauland nach seinen Äußerungen noch Spitzenkandidat ist, bzw. eine Frau von Storch an der Spitze mit dabei ist, spricht in meinen Augen Bände.

Frage nicht verstanden? Es ging nicht darum ob man Flüchtling ist oder Mitglied einer Partei sondern das eine ganze Gruppe wegen Einzelner verurteilt wird.
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Octavianus

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #762 am: 19.September 2017, 08:31:13 »

Die Aktionen und Äußerungen von Parteimitgliedern der AfD sind auf dem Papier Einzelmeinungen. Ich als Privatperson kann auch meine ganz eigene Meinung haben. Stehe ich jedoch zur Wahl oder arbeite in der Politik, haben meine Äußerungen ein anderes Gewicht. Dann vertrete ich eben nicht nur meine Meinung, sondern auch die meiner Partei und ihrer potentiellen Wähler. Durch meine Aussagen vertrete ich die Überzeugungen, für die meine Partei steht. Das ist ein Wesenszug des politischen Diskurses. Wenn ich in Grundfragen eine abweichende Meinung von den Parteileitlinien habe, dann ist es meine Pflicht, eben dies deutlich und klar zu sagen.

Wenn Einzelne sich als Abgeordnete (verbale) Fehltritte leisten, werden sie dafür im Normalfall zur Rechenschaft gezogen (Rüge seitens der Partei, Entzug der Unterstützung, Parteiausschluss, die Möglichkeiten sind da vielfältig). Diese Aufarbeitung findet jedoch in der AfD offenkundig nicht statt, was für viele den Schluss zulässt, dass Gedankengut aus dem völkischen bis rechtsextremen Spektrum in der AfD toleriert wird. Das rechtfertigt den kritischen Umgang mit dieser Partei seitens der Medien und seitens einiger User.
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Lupus Immortalis

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #763 am: 19.September 2017, 09:39:28 »

Wenn Einzelne sich als Abgeordnete (verbale) Fehltritte leisten, werden sie dafür im Normalfall zur Rechenschaft gezogen (Rüge seitens der Partei, Entzug der Unterstützung, Parteiausschluss, die Möglichkeiten sind da vielfältig). Diese Aufarbeitung findet jedoch in der AfD offenkundig nicht statt, was für viele den Schluss zulässt, dass Gedankengut aus dem völkischen bis rechtsextremen Spektrum in der AfD toleriert wird. Das rechtfertigt den kritischen Umgang mit dieser Partei seitens der Medien und seitens einiger User.

Danke, Octa. Und um das anhand einiger Beispiele nochmal zu verdeutlichen, hier einige der "Fehltritte" von AfD-Politikern, die ungerügt blieben.

- Bernd "Björn" Höcke, thüringischer Landesvorsitzender der AfD und ehemaliger Geschichtslehrer (!), der vom Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" spricht, und damit sicherlich NICHT meint, dass der Holocaust eine Schande gewesen sei.

- Jens Maier, Direktkandidat der AfD in Dresden und ehemaliger Richter, der Verständnis für den fremdenfeindlich motivierten Terroristen Anders Breivik äußerte und sagte, Breivik habe aus Angst vor Überfremdung seine Anschläge verübt, bei denen 77 größtenteils junge Menschen ums Leben kamen

- Ulrich Oehme, Direktkandidat im Wahlkreis Erzgebirge II, warb auf Plakaten mit dem verbotenen SA-Spruch "Alles für Deutschland" und will angeblich nichts davon gewusst haben, dass dieser Spruch verboten sei. Seine Sprecherin sagte dazu, dass man die "Einschränkung der Redefreiheit bekämpfen" werde

- Markus Frohnmaier, Sprecher der Spitzenkandidatin Alice Weidel, der den "linken Gesinnungsterroristen" im Falle eines Einzugs der AfD ins Parlament damit drohte, "ausgemistet" zu werden. Fun Fact - Frohnmaier ist in Rumänien geboren und wurde von deutschen Eltern adoptiert, ist also nach dem von der AfD geforderten "ius sanguinis" gar kein Deutscher

- Alexander Gauland, der zuletzt forderte, man müsse auf die Leistungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wieder stolz sein dürfen

- Alice Weidel, die in einer mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr verfassten E-Mail von der Bundesregierung 2005 als "Schweine" und "Marionetten der Siegermaechte" (sic!) gesprochen hat; gleichzeitig übrigens eine syrische Asylbewerberin in dem mit ihrer aus Sri Lanka stammenden (!) Lebensgefährtin (!!) bewohnten Haus in der Schweiz (!!!) schwarz hat arbeiten lassen (!!!!)

Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen. Und es sind alles keine Partei-"Hinterbänkler" (von Oehme abgesehen), die sich solche Dinger geleistet haben, sondern die Gesichter, die Menschen, die die Partei prominent repräsentieren, Spitzenkräfte. Und dann soll es nicht in Ordnung sein, die Partei als Gesamtkonstrukt zu verurteilen?

EDIT: Und ich empfehle den von Kaliumchlorid verlinkten Artikel von Heise.
« Letzte Änderung: 19.September 2017, 09:59:39 von Lupus Immortalis »
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Tery Whenett

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #764 am: 19.September 2017, 10:15:54 »

Stimme eurer Argumentation weitestgehend zu. Was die AfD in meinen Augen (gut?) macht, ist, dass sie das Themenspektrum erweitert, das sich in den Jahren der Merkel-Regierung zugezogen hat. Angefangen beim Thema EU, über die Flüchtlingskrise bis hin zu der Frage nach dem Eigenen. Das kann man gut oder schlecht finden, jedenfalls spricht es m.E. für die Demokratie in Deutschland, dass (in diesem Fall von der CDU) aufgegebene Themenfelder besetzt werden.

Dass eine junge Partei auch eine Menge zwielichtiger Gestalten anzieht, ist ebenfalls nicht neues (vgl. die Grünen und ihre pädophilen Strömungen) - hier gilt es auf die Selbstheilungskräfte zu achten und diese auch einzufordern. Es gab ja schon den ein oder anderen Parteiausschluss, der ein oder andere ist am Laufen. Ob das nur Bauernopfer sind oder es die AfD irgendwann in Richtung gesellschaftlichen Konsens führt, bleibt abzuwarten.

- Bernd "Björn" Höcke, thüringischer Landesvorsitzender der AfD und ehemaliger Geschichtslehrer (!), der vom Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" spricht, und damit sicherlich NICHT meint, dass der Holocaust eine Schande gewesen sei.

Woher weißt du, dass Höcke "damit sicherlich NICHT meint, dass der Holocaust eine Schande gewesen sei"? Hast du die Rede gehört/nachgelesen - oder nur die Headlines dazu?
Er hat nach meiner Erinnerung davon gesprochen, dass Deutschland als einziges Land in sein Zentrum ein "Denkmal der Schande" stellt - d.h. seinem Totalversagen den zentralen Erinnerungsort (topographisch und geistig) einräumt, wohingegen alle anderen Nationen positive Momente ihrer Vergangenheit ins Zentrum rücken. (Arc de Thriomphe etc.) So wie ich die Rede verstanden habe, ging es ihm um die Frage, ob aus einer negativen Identität etwas positives (ein positives Selbstbild, wenn man so will) entstehen kann.

Die Frage finde ich im Übrigen sehr interessant und fällt für mich in die eingangs erwähnte Erweiterung des Spektrums, die ich - in diesem Fall - als wohltuend empfinde. Welche Schlüsse man daraus zieht, ist dann eine andere Frage.

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Lupus Immortalis

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #765 am: 19.September 2017, 10:33:46 »

Weil Höcke ein verdammter Rassist ist. Ich würde mich nicht wundern, wenn er den Holocaust privat leugnet. Ich kann dem Typen nur schlechte Absichten unterstellen.

DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #766 am: 19.September 2017, 10:43:14 »

@Tery: Ich hoffe, die meisten hier können deinen Beitrag auch so differenziert auffassen, wie du ihn (meiner Interpretation nach) gemeint hast. Sonst wirst du ganz schnell als AfD-Versteher (noch besser: Nazi-Versteher) abgestempelt. Wie gesagt, ich hoffe das nicht, denn ich finde, dein Post beleuchtet nochmal Komponenten, die in der bisherigen Diskussion außer Acht gelassen worden sind.

Sicher ist die AfD eine "junge Partei", in der erst einmal alle möglichen politischen Kräfte und Strömungen versuchen, sich zu profilieren. Es stellt sich aber eben auch die Frage nach der Dominanz. Ich wüsste nicht, dass bei den Grünen jemals das Parteiprogramm von Pädophilen innerhalb der Partei geprägt worden wäre (ich lasse mich auch eines Besseren belehren). Bei der AfD kann man ja schon eindeutig eine Entwicklung von der ursprünglichen Anti-Euro-Partei hin zu einer völkisch-nationalistischen Ausprägung benennen - und das an zahlreichen Beispielen und sicherlich auch konkret an der Entwicklung des Wahlprogramms (ich habe mir diesmal nicht den "Spaß" gemacht, es zu lesen, wie ich das bislang getan habe). Das wurde hier ja auch alles schon ausführlich geschildert. Von daher bin ich da ziemlich skeptisch, was "gesellschaftskonforme" Selbstheilungskräfte anbelangt.

Zum Höcke-Zitat: Ich denke, es gibt mindestens zwei zulässige Interpretationen, die sich auch nicht zwangsläufig widersprechen. 1.) Das wäre deine Interpretation: die "Schande" (=der Holocaust) bekommt einen zentralen Erinnerungsort (Höcke zu zentral). 2.) Das Denkmal an sich ist eine Schande, bzw. es ist eine Schande, dass dieses mitten in Berlin steht.
Beide Interpretationen zeugen, meiner Meinung nach, von einem sehr bedenklichen Geschichtsbild und der Art und Weise, wie Höcke (und offenbar auch der ihn in Schutz nehmende Gauland) Erinnerungskultur auffasst. Es lässt sich nunmal nicht wegdiskutieren, dass der Holocaust ein zentraler Bestandteil deutscher Geschichte ist, insbesondere der vergleichsweise jungen Geschichte des vereinten Deutschland. Man kann ja gerne darüber diskutieren, ob man nicht auch positive Anknüpfungspunkte an die deutsche Geschichte ins Licht rücken möchte (wobei auch hier noch darüber zu reden wäre, was Höcke und Co. damit meinen), aber der Ausspruch Höckes hat durchaus einen geschichtsrevisionistischen Touch, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Im Übrigen erscheint mir die Suche nach positiven Anknüpfungspunkten in der deutschen Geschichte, der Ausdruck eines künstlich heraufbeschworenen, nationalen (oder nationalistischen?) Minderwertigkeitsgefühls dieser Leute zu sein.

Edit: Persönlich glaube ich übrigens, dass Lupus Immortalis mit seiner Einschätzung richtig liegt. Nachweisen kann ich es Höcke aber nicht.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #767 am: 19.September 2017, 10:45:14 »

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- Alice Weidel, die in einer mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr verfassten E-Mail von der Bundesregierung 2005 als "Schweine" und "Marionetten der Siegermaechte" (sic!) gesprochen hat; gleichzeitig übrigens eine syrische Asylbewerberin in dem mit ihrer aus Sri Lanka stammenden (!) Lebensgefährtin (!!) bewohnten Haus in der Schweiz (!!!) schwarz hat arbeiten lassen (!!!!)
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Die Dame, die von Extra3 als "Nazischlampe" bezeichnet werden darf, ist übrigens im Bodenseekreis (Überlingen) gemeldet, lebt aber laut Schweizer Behörden in der Schweiz und zahlt da Steuern. Flüchtling. Steuerflüchtling. Großer Sport. "Hol Dir Dein Land zurück" mal anders...

Hier nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Weidel


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Lupus Immortalis

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #768 am: 19.September 2017, 10:48:49 »

Wird ja immer besser mit der. :D

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #769 am: 19.September 2017, 10:56:18 »

Zu der Holocaust-Mahnmal-Geschichte sag ich besser nix, sosnt steh ich auch gleich wieder als Nazi da. Aber da ich das nun geschrieben habe, muss ich wohl doch was dazu sagen.
Die BRD, und mit ihr ihre Bewohner identifizieren sich viel zu sehr über diese 12 dunklen Jahre. Die deutsche Geschichte ist aber wenn man es eng auffasst tausende Jahre alt.
Ich persönlich bleibe dabei: Ich kann nix dafür, mir ist bewußt was da passoert ist und wie extrem schlimm das war und ja, es ist ein Schandfleck und es muss und soll daran erinnert werden. Trotzdem hat es nix mit meiner Identität zu tun und auch in der "deutschen Identität" mMn nix verloren. Es ist nicht mein Schandfleck. Es sollte eher dazu dienen aufzuzeigen, was passieren kann, wenn ein (ob das deutsche oder irgendein anderes) Volk blind folgt.
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #770 am: 19.September 2017, 11:00:13 »

@Tery: Ich hoffe, die meisten hier können deinen Beitrag auch so differenziert auffassen, wie du ihn (meiner Interpretation nach) gemeint hast. Sonst wirst du ganz schnell als AfD-Versteher (noch besser: Nazi-Versteher) abgestempelt. Wie gesagt, ich hoffe das nicht, denn ich finde, dein Post beleuchtet nochmal Komponenten, die in der bisherigen Diskussion außer Acht gelassen worden sind.

Ich hoffe auch. Aber da das MTF bislang das einzige Forum ist, das ich kenne, in dem solche und ähnlich schwierige Diskussionen (Religion) sachlich geführt werden können, bin ich da ganz optimistisch. Der Umgangston hier gehört nach wie vor zu den Oasen des von mir aufgesuchten Teils des Internets - insofern befürchte ich hier wenige unreflektierte Beißreflexe (die ich aber auch abkönnte). :)
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Stefan von Undzu

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #771 am: 19.September 2017, 11:01:29 »

Ich identifiziere mich auch 0,0 mit der Zeit des Dritten Reiches und sehe bei mir keine Schuld. Mich nervt es auch, dass von außen (und innen) immer wieder per se mit dem Zeigefinger auf Deutschland gedeutet wird. Dennoch sollte das gerade im Bewusstsein Deutschlands einen Platz haben, denn es war nun mal Deutschland, dass damals für sehr viele Gräueltaten verantwortlich war.

Soll heißen: man kann das Geschehene nicht mehr ändern, aber man sollte aus der Vergangenheit lernen und frühzeitig reagieren, wenn wieder solche Strömungen aufkommen. Deswegen "NEIN" zur AfD!
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Tery Whenett

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #772 am: 19.September 2017, 11:11:39 »

Bin da vollkommen bei dir - allerdings heißt aus der Vergangenheit lernen auch, dass man gegen jede totalitäre Doktrin (egal welcher Richtung und Eigenart) skeptisch bis abwehrend sein sollte.

Es wird schon aus biologischen Gründen kein zweites Drittes Reich geben - dazu fehlt es an der Masse, die verheizt werden könnte*. Und Masse braucht man; nichtmal als Befürworter, als Mitläufer reicht schon.


* EDIT: Da in dem Zusammenhang äußerst unglückliche Wortwahl (Danke für den Hinweis!): Mir geht es um die Anzahl an Unterstützern/Profiteuren, die bereit sind, sich für die "Idee" zu opfern bzw. aus irgendwelchen Motiven mitlaufen - und dementsprechend von der Parteiführung benutzt werden.
« Letzte Änderung: 19.September 2017, 12:09:27 von Tery Whenett »
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DeDaim

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #773 am: 19.September 2017, 11:19:07 »

Dann sage ich auch nochmal kurz was zum Holocaust Gedenken, weil ich befürchte, dass meine persönliche Position in meinem Beitrag etwas untergegangen ist.

Ich sehe das wie Stefan und White: Mich persönlich trifft deswegen keine Schuld und ich empfinde deswegen auch keine Scham, Schande, oder sonstwas. Trotzdem ist es ein sehr zentraler, da (im negativen Sinne) herausragender Bestandteil der Geschichte eines vereinten Deutschlands seit 1871 (White hatte ja schon angedeutet, dass man den zeitlichen Rahmen auch anders fassen kann, aber das wäre nur ein weitere Fass, das ich jetzt nicht öffnen möchte). Ich empfinde es übrigens überhaupt nicht so, dass von außen und innen ständig mit dem Zeigefinger auf Deutschland gezeigt wird. Es mag sein, dass das Thema etwas überrepräsentiert ist und vermutlich ist es z.B. nicht gerade hilfreich, dass die NS-Zeit im Geschichtsunterricht gefühlt jedes Jahr erneut totgekaut wird (ein Dozent von mir bemerkte mal zynisch, dass die Deutschen ebenso gründlich bei der Aufklärung des Holocaust, wie bei dessen Ausführung waren). Das ändert aber nichts an der Relevanz des Themas für eine deutsche Erinnerungskultur.
Mal ganz davon abgesehen, dass die Bundesrepublik sozusagen aus den Trümmern des 3. Reichs entstanden ist und damit eben auch in besonderer Art und Weise ein Bezug zu dieser Phase deutscher Geschichte hergestellt ist.

Wie gesagt, ich habe nichts dagegen, positive Entwicklungen stärker in den Vordergrund zu rücken, aber man darf deswegen z.B. den Holocaust nicht vergessen. Für mich macht dieser deswegen aber noch lange nicht Deutschland und die deutsche Geschichte aus.
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Octavianus

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #774 am: 19.September 2017, 11:38:34 »

Ich habe die Diskussion (Interessante Videos) mal ausgelagert und an diesen klassischen Thread gehängt. :)
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Lupus Immortalis

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #775 am: 19.September 2017, 11:49:16 »

Es wird schon aus biologischen Gründen kein zweites Drittes Reich geben - dazu fehlt es an der Masse, die verheizt werden könnte.

Uff, die Wortwahl finde ich gerade etwas problematisch in dem Zusammenhang. ;)

Aber das Problem ist - es gibt diese Mitläufer ja. Die AfD hat alle Chancen, als drittstärkste Kraft in den Bundestag einzuziehen, und dass sie völkisch-nationalistische Ziele verfolgt, haben wir ja in der Diskussion inzwischen herausgestellt. Und man wird nicht potentiell drittstärkste Kraft, indem man sich nur auf seine Basis verlässt, da muss es genug Leute geben, die das mittragen.

Und natürlich sind wir, unsere Generation, nicht dafür verantwortlich, welche Gräueltaten die Nazis begangen haben, aber ich finde, wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung uns selbst und der Welt gegenüber, damit es sich nicht wiederholt. Und dementsprechend kann nicht genug daran erinnert und gemahnt werden.

Aber es ist ja nicht so, als würde ich die deutsche Geschichte darauf reduzieren. Gerade im Bereich der Kultur hat Deutschland einiges zu bieten, Schiller, Goethe, diverse Komponisten und so weiter. Und ich sehe mir selbst gerne Burgen und Schlösser an und erfahre mehr über deren Geschichte, und das sind alles Dinge, die zu unserer Kultur gehören.

Okay, anders ausgedrückt - das, was Fuchs sagt. :D

Tery Whenett

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #776 am: 19.September 2017, 11:56:07 »

Es wird schon aus biologischen Gründen kein zweites Drittes Reich geben - dazu fehlt es an der Masse, die verheizt werden könnte.

Uff, die Wortwahl finde ich gerade etwas problematisch in dem Zusammenhang. ;)

Oh Gott, das fällt mir jetzt erst auf :blank: - danke, dass du mich trotzdem richtig verstanden hast. :)
« Letzte Änderung: 19.September 2017, 12:07:47 von Tery Whenett »
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #777 am: 19.September 2017, 12:00:48 »

Es wird schon aus biologischen Gründen kein zweites Drittes Reich geben - dazu fehlt es an der Masse, die verheizt werden könnte.

Uff, die Wortwahl finde ich gerade etwas problematisch in dem Zusammenhang. ;)

Fällt mir jetzt erst auf :blank: - aber danke, dass du mich trotzdem richtig verstanden hast. :)

Das habe ich mir auch sofort gedacht... Ich habe mich aber dagegen entschieden es zu thematisieren. Nichtsdestotrotz war das ein Fehlgriff, Tery. ;)

Tim Twain

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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #778 am: 19.September 2017, 12:06:08 »

Zu AfD, Nazi und Co schreib ich später, wenn ich denn die Zeit dazu finde, das geht nicht so schnell, hab aber eine ähnliche Sicht wie Tery.

Nur kurz so viel, also ich finde das Thema des Holocausts jetzt nicht allgegenwärtig und im Alltag eigentlich kaum, außer eben es geht explizit darum. Ein oben beschriebener Fingerzeig ist mir eigentlich noch überhaupt nie aufgefallen
Der Holocaust hat mit mir genauso wenig zu tun wie "die Missionierung" der Neuen Welt, Progrome oder ähnliches. Ob da in Berlin ein Denkmal steht betrifft mich genauso wenig.

Und vielleicht noch ein Satz, für den ich vermutlich von einigen Missgunst ernten werde:
Wenn wir mal ehrlich sind -
seien es die, die sich persönlich die Bekehrung der tiefbraunen AfD, die eh alles Nazis sind, auf die Fahne geschrieben haben
Oder die, die in Merkel und den Eliten den Untergang Deutschlands sehen
(natürlich beide bequem auf der Couch daheim)
Oder die irgendwo in der Mitte
- wenn wir ehrlich sind, sind wir doch froh, dass wir nicht die sein müssen, die entscheiden müssen, wie viele Flüchtlinge ins Land dürfen, wie viel wir wegsehen, oder ob wir nicht gleich noch große Schiffe nach Afrika schicken um sie zu uns zu holen oder sie doch zurückzuschicken
Hmm war doch n längerer Satz, ich hoffe ihr versteht was ich meine  ;D
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Re: Die Qualen mit den Wahlen - Der Politikthread
« Antwort #779 am: 19.September 2017, 12:07:37 »

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- Alice Weidel, die in einer mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihr verfassten E-Mail von der Bundesregierung 2005 als "Schweine" und "Marionetten der Siegermaechte" (sic!) gesprochen hat; gleichzeitig übrigens eine syrische Asylbewerberin in dem mit ihrer aus Sri Lanka stammenden (!) Lebensgefährtin (!!) bewohnten Haus in der Schweiz (!!!) schwarz hat arbeiten lassen (!!!!)
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Die Dame, die von Extra3 als "Nazischlampe" bezeichnet werden darf, ist übrigens im Bodenseekreis (Überlingen) gemeldet, lebt aber laut Schweizer Behörden in der Schweiz und zahlt da Steuern. Flüchtling. Steuerflüchtling. Großer Sport. "Hol Dir Dein Land zurück" mal anders...

Hier nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Weidel


Gott, wie ich dieses braune Gschwerl hasse!

Kein Wunder dass auf AFD-Wahlplakaten mit diesem Spruch das Matterhorn zu sehen war ;D
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"He’s desperate to learn about the Nazis"
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