Dem kann ich eigentlich auch nur zustimmen. Ein offener Umgang mit Problemthemen - im Moment ist wohl das mit der höchsten Sprengkraft, die Flüchtlingsthematik - wäre nicht nur verantwortungsvoll, sondern würde der Demokratie insgesamt auch gut tun, denke ich. Der Bürger hätte eben wieder mehr das Gefühl einbezogen zu werden.
Ich vermute aber, das geschieht nicht, weil die Parteien Angst haben, den Menschen Angst zu machen. Denn solche gewaltigen Problemstellungen sorgen eben erstmal für Unbehagen und das zu beseitigen erfordert einen erheblichen Aufwand an Er- und Aufklärung, verbunden mit Glaubwürdigkeit und Integrität (dazu müsste das entsprechende Personal her). Dazu kommt, dass man womöglich Angst hat, im Kampf um die öffentliche Meinung gegen Populisten ins Hintertreffen zu geraten - wobei gerade die sich ja durch nackte Zahlen leicht entlarven lassen müssten.
Im Übrigen finde ich den ganzen Wahlkampf ziemlich lachhaft, was für mich mit ein Grund war, diesmal "Die Partei" zu wählen. Die wirklich wichtigen Themen, die aus meiner Sicht früher oder später mit massiven gesellschaftlichen Umwälzungen verbunden sein werden, werden nicht wirklich - oder wenn, dann rückwärtsgewandt - aufgegriffen: zum einen die Flüchtlingsthematik, zum anderen stehen wir an der Schwelle der Digitalen Gesellschaft und zum dritten gibt es da immer noch so etwas wie den Klimawandel und drohende Umweltkrisen.
Das sind alles Themen, bei denen es Mut erfordert, sie klar anzusprechen (siehe oben) und man bräuchte Ideen und Visionen, für eine zukünftige Gesellschaft, die man a) vermitteln kann und für die man b) Lösungsvorschläge hat, wie man da hinkommen kann. Ich sehe aktuell keine Partei, die derartige (zukunftsorientierte) Visionen hat und den Mut aufbringt, den Menschen trotz all der Probleme, auch die Chancen aufzuzeigen.