Extrem cooler Versuch! Soccernomics ist ein sehr spaßiges Buch, übrigens, hatte mir das letztes Jahr importiert (gibts auch auf Deutsch):
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/fussballbuch-warum-england-immer-verliert-von-kuper-und-szymanski-a-836834.html Wobei es m.E. auf dem Feld kein wirkliches Moneyball im Fußball geben wird. Er wird ein extrem unberechenbarer Sport mit sehr wenigen Toren bleiben, das macht ihn u.A. zur Sportart Nummer 1: Wer gewinnt, weiß man mit Sicherheit nicht mal, wenn Profis auf Amateure treffen. Hat viel damit zu tun, dass er nun ja, mit dem Fuß gespielt wird statt mit der Hand, und in der Folge selbst von 30 Torschüssen rein mathematisch im Schnitt nur ca. 3 Tore zu erwarten sind. Anders als Baseball, woher das Prinzip ursprünglich stammt, in dem es klare Duelle, Standardsituationen regelrecht und viele Spielunterbrechungen gibt. Oder wie Roland Loy sagt, wir seien Lichtjahre davon entfernt, Fußball zu verstehen.
http://www.sueddeutsche.de/sport/analytiker-roland-loy-wir-sind-lichtjahre-entfernt-fussball-zu-verstehen-1.732105 Der Transfermarkt an sich ist aber zumindest im Prinzip mehr oder weniger einfache Marktwirtschaft mit dem gewissen Wahnsinn, der immer wieder zu Ineffizienz führt (einige Gründe sind in den Regeln gelistet).
Die oben aufgestellten Regeln stammen teilweise aus Gesprächen mit Olympique Lyon, die ja eine zeitlang märchenhaft vom Provinclub, abgestiegen in die Ligue 2 zum ALleinherrscher im französischen Fußball aufgestiegen sind, was in den letzten Jahren durch Scheichs sowie Abweichen von eigenen Regeln unterbrochen wurde: Spieler wie Gourcuff, Rosso, Cissokho kosteten Millionen, auch an Gehalt, die sie im Vergleich nicht mehr einspielten. Ansosnten fuhren Lyon unabhängig vom gerade angestellten Manager den gleichen Kurs, statt ihn als Diktator zu installieren (weil die Regel ist: der ist eh im Schnitt nur max. zwei, drei Jahre da). In die Ära der Dominanz von Lyon fallen vier verschiedene Trainer. Von deren Präsident, eher ein Ökonom, ist auch die Regel überliefert, über Transfergewinn sei Fußball berechenbar, mehr Geld = bessere Spieler = langfristig bessere Ergebnisse, auf Spiele oder Serien setzen, sei wie Glücksspiel zu spielen (Fußball = als Sport ziemlich unberechenbar, und selbst über eine Saison hinweg können Verletzungen viel beeinflussen). Allerdings merkt das Buch auch an, dass man es da in Lyon leichter hatte als in richtigen Fußballstädten, wo es eine Öffentlichkeit gibt, die Stars verlangt und in jede Heimniederlage den kommenden Weltuntergang interpretiert und die rasch ein paar Köpfe fordert, wenn es mal nicht weiter vorangeht.
In Sachen Transfers ist man eh schon effizienter als die KI -- das wird übrigens immer so bleiben, zum Beispiel weil Faktoren wie Spielerrepuation, die oben explizit ausgeblendet werden, für KI-Clubs immer ein Faktor sein werden. Ganz oben an der SPitze gehen Clubs wie Real eben auf die Jagd nach den letzten WM-Stars, weil Transfers für diese Vereine Prestigeobjekte sind. Geld spielt keine Rolle, Preis/Leistungsschnitt gerne eher mangelhaft. Das gilt auch für Taktik, wer sich erweiterte Guides reinpfeifft, ist der KI schnell überlegen; ein anderes Kapitel in Soccernomics beleuchtet, dass Teams, auch kurzfristige Überraschungen, langfristig nach ihrer Qualität performen, extrem wenige Manager machten den Unterschied, das ist im FM in der Form nicht abgebildet. Und die gerade im Schnitt effizientesten Formationen etc. , falls es sie gibt, sucht die KI logischerweise auch nicht -- sonst würde ja jeder das Gleiche spielen und Guardiola im Spiel plötzlich mit meinetwegen drei Stoßstürmern auflaufen. Das aber nur als dezente Gegendarstellung zum Artikel, der damit einsteigt, der FM werde immer realistischer. Das stimmt ja schon, aber mit Einschränkung. Ich fand das damals beim Buchlesen auch spannend und wollte es mal probieren. In einer Neuauflage des FM Live wäre das aber noch spannender.
