Erstmal danke an Dr.Gonzo und alle anderen Antworter für ihre Antworten.
Meiner Meinung nach am wenigsten diskutiert wird ja, warum Schmidt vom Platz flog. mMn hat er nämlich sich verhältnismäßig "normal" verhalten. Natürlich hat er sich extrem aufgeregt, aber ich fand nicht in einem bestrafungswürdigem Ramen. Würde mich daher interessieren, ob er noch was beleidigendes zum Schiedsrichter gesagt hat (wär bei Schmidt ja nichts neues).
Das wird auch deswegen nicht diskutiert, weil es letztlich völlig egal und völlig alltäglich ist: Ein Trainer wird vom Platz gestellt, das passiert im Bundesliga-Alltag immer wieder mal. Klopp, Tuchel, Streich... die üblichen Choleriker, mit denen halt die Gäule durchgehen. Letztlich ist das überhaupt nicht weiter der Rede wert, genau dazu gibt es ja Regeln, um mit so etwas umzugehen. Genauso wie man eine Rote Karte nicht übermäßig diskutiert, solange es kein besonders verabscheuungswürdiges Foul war - es wurde ja mit der Karte bereits geahndet.
Zum Skandal wird doch die ganze Sache erst dadurch, dass Schmidt sich weigert, zu gehen und den Schiedsrichter mit Hundehalter-Geste zu sich heran zitiert. Dadurch stellt er mal so eben komplett die Autorität des Schiedsrichters in Frage. Wenn Zwayer da kein Exempel statuiert, dann haben wir künftig auch Rotsünder, die anfangen, auf dem Platz nochmal schön ausführlich zu lamentieren und die große Show abziehen. Und vor allem, wie Alex Feuerherdt von "Collinas Erben" ja auch richtig angemerkt hat: Wir hätten eine vermutlich sehr schnelle, direkte Auswirkung auf den Amateurbereich, wo sämtliche kleinen Bezirkstrainer künftig den Zampano spielen können mit dem Verweis "Na, der Zwayer hat's dem Schmidt doch auch ausführlich erklärt, jetzt erklär du es mir auch mal ausführlich, Schiri, und so lange gehe ich nicht." Jeder, der im Amateurbereich unterwegs ist, weiß, wie da auf den Ascheplätzen die Spieler und Trainer ihren Vorbildern aus der Bundesliga nacheifern, im Guten wie im Schlechten.
Ich bin ziemlich sicher, dass die Strafe genau deswegen so drastisch ausfällt: Um hier eindeutig ein Zeichen zu setzen, dass man zwar nur begrenzt etwas tun kann, wenn ein Trainer schreit, fuchtelt, tobt und schimpft, aber dass eindeutig eine Rote Linie überschritten wurde, wenn der Trainer anfängt, sich der direkten Aufforderung des Regelleiters zu widersetzen.
Ich bin allerdings auch trotzdem bei Urs Meyer, der ja eingeworfen hat, vermutlich hätte Zwayer besser gehandelt, wenn er zu Schmidt gegangen wäre, und auf Schmidts Nachfragen gesagt hätte: "Sie wissen genau, warum ich Sie auf die Tribüne schicke, und Sie haben jetzt zwei Minuten Zeit. 1:55, 1:50, 1:45..." Spätestens als Schmidt seine Hündchen-Bewegung gemacht hat, war diese Chance allerdings in der Tat vertan, das hätte einfach auf den zehnfach eingefangenen Kamera-Einstellungen wie höriges Herbeilaufen gewirkt, egal mit welcher Körpersprache Zwayer es getan hätte.