Hatte ich mit Stuttgart ebenfalls. 9 oder 10 Spieltage: 4 (!) Punkte bei ausgeglichenem Chancenverhältnis im Schnitt (Ausnahme gegen Bayern). Nur in 2 Partien überhaupt das Tor getroffen. Ein Abwehrspieler immer mit einer Note unter 6,2 (meist zzgl. der Kepper mit 6,5 oder so etwas).
Diesmal hatte ich auch die Zeit, mir die Spiele zum größten Teil in voller Länge anzusehen. Es bestehen für mich weiterhin so einige Probleme mit der ME. Simpel runtergebrochen bleibt mein hauptsächlicher Kritikpunkt, dass es sehr beliebig wirkt. Nach dem Motto: Das Spiel ist nahezu egal; es zählen die immergleichen (jetzt übertrieben dargestellt) Animationen, die zu Toren/krassen Fehlern führen. Mir fehlt hierdurch also die Immersion, dass ich mit meinen Vorgaben das Geschehen stark beeinflusse. Sämtliche Einstellungen geben zwar Tendenzen vor, aber am Ende hängt es davon ab, welches Team Zugriff entwickelt und vor allem welches Teams die effektiven Animationen hin bringt. Eine Ausnahme besteht in der Einstellung der Defensivllinie. Das kann zügig zu Großchancen führen, wenn die Abwehr dauernd überspielt wird.
Dass die ME Attack-Instruktionen nun mit einer sehr hohen Mentalität abbildet, mag der Definition nach irgendwo stimmig sein. Es passt auch gewinnbringend, wenn man Attack-Duties bei Spielern einsetzt, die eine gewisse Dynamik und Effktivität vorweisen (natürlich neben reinen 9ern). Z.B. war das erfolgreich bei T. Werner als Flg:A im ROM, ebenso mit B. Embolo als Flg:A im ROM. Oder teilweise A. Witsel als ZM:A. Merkwürdig wird es aber, wenn ich sehe, wie riesig der Mentalitätsbalken zwischen einem Flg:U und einem Flg:A abweicht. Teilweise sind dazu immernoch gewisse Einzelinstruktionen für manche Rollen ausgegraut, was die Individualisierung noch mehr eingrenzt. Ein Rückschritt!
Weiter einige Anmerkungen:
1) Verteidigung: Die AV & Äußeren Mittelfeldspieler rücken viel zu weit nach innen, sofern der Gegner einen Spielzug aufzieht. Einfache Verlagerungen bringen die gesamte Mannschafts ins Schwimmen. Die Spieler-Instruktion, ob jemand breiter oder enger stehen soll, bezieht sich meiner Erinnerung nach lediglich auf den eigenen Spielaufbau (Edit: Oder vertue ich mich gerade? Aber selbst wenn, müsste ich es ausprobiert haben, ohne den gewünschten Effekt zu sehen). Ich kann gegen die zu intensiv interpretierte Kompaktheit meiner Außenspieler nur intervenieren, wenn ich die manuelle Manndeckung wähle. Ferner gehe ich mittlerweile bei jedem IV-Gespann her und setze - auch bei generell schon pressingarmen Taktiken - das Pressing, also die Aggressivität nach unten. Und trotzdem lassen sich die IV reihenweise aus der Formation ziehen. Ich nehme gerne das Risiko von Toren aus der Distanz in Kauf. Aber die ME setzt es einfach nicht um. Auch bei "Konter", IV auf "EV:V" und Pressing auf "nie", sowie noch zusätzlich "Hold Position" bzw. Formation halten. Die Animationen zu (Gegen-) Toren bleiben die Selben.
1a) Ich muss nochmal ganz klar betonen, dass es ganz grausam ist, was die AV manchmal treiben. Gefühlt werden sie schlechter, desto defensiver man sie einstellt.
2) Grundordnung/System: Das führt mich zu dem nächsten Problem. Die meisten Top-Trainer dieser Welt sind sich einig. Man beginnt damit, ein Team auf die Saison einzustellen, indem man eine stabile Grundordnung schafft. Nun heißt es seit einigen Jahren, die Aufstellung soll die Grundordnung darstellen. Also die Formation, die bei gegnerischem Ballbesitz wirken soll. Jetzt habe ich aber bei dem mittlerweile (wieder) häufig in der Bundesliga genutztem 4-4-2 (flach) schon mehrere Ungereimtheiten. Erstens ist für die Stürmer ab der Mittellinie Feierabend. Es fehlen somit immer 1-2 Spieler in der Defensivarbeit. Gerade gegen Bayern und co. verteidigen die Bundesligateams bisweilen eher im 4-4-2-0. Wie soll ich das umsetzen, ohne meine Stürmer als ZOM aufzustellen, was jedoch das ganze Offensiv-System ad absurdum führen würde? Geht nicht. Wenn ich mit zwei 6ern/8ern im 4-4-2 (flach) auflaufe, die unterschiedliche Rollen ausführen, laufe ich Gefahr, dass die beiden ZM nicht die flache Mittelfeld-Viererkette bilden, weil einer von den beiden mehr nach vorne (im Spielaufbau!) agieren soll. In der Rückwärtsbewegung ein Gefrickel. Das wird zusätzlich verstärkt, weil nicht nur die IV, sodern auch DM/ZM - sogar Außenspieler - manchen Ballführenden stur hinterher rennen. Schöne Defensivformation? Hinfällig.
2a) Es muss dringend nach Grundordnung und System differenziert werden! Edit: Hier kann man noch das Beispiel anfügen, dass mittlerweile viele Bundesligisten eine Mischform auf 4-3-3 und 4-2-3-1 spielen, während sie in der (defensiven) Grundordnung in eine flache 4-4-2 wechseln. Hierfür ist der FM, immernoch, deutlich zu eingeschränkt und starr.
2b) Die fehlenden Einstellungen hinsichtlich der Art des Anlaufens (bspw. bogenförmig, gerade, seitlich, kreuzend etc.) wären ein hehrer Wunsch, wenn man bedenkt, dass man generell kein Kollektiv-Pressing anweisen kann.
3) Passquote/Ballbesitz: Der Ballbesitz ist für mich mitnichten der heilige Gral, aber wenn ich Phasen sehe - was zudem mit dem laschen Kollektiv-Pressing englischer Schule zusammenhängt -, in denen sich limitierte Underdog-Truppen 60-70 % Ballbesitz erspielen, weil sie plötzlich ein hochperfektes Kurzpassspiel aufziehen, muss ich die Stirn runzeln. Zugriff nach Umstellungen? Geht nicht. Das Team macht Pause. Geht auch andersrum. Macht die Sache jedoch nicht besser.
4) Offensivspiel: Ich bin weiterhin der Meinung, dass viele Tore überproportional aus grauenhaftem Defensivverhalten entstehen. Spielzüge oder vernünftige kollektive Umschaltaktionen sind Mangelware. Konter entstehen doch sowieso zum allergrößten Teil nach halbhohen Standardsituationen. Ferner - wie hier mehrmals mit Beispielen belegt - gilt das Prinzip des platzenden Knotens in verstärkter Form. Mit Stuttgart gewann ich gegen Dortmund, als ich Letzter und sie Tabellenführer waren. Mit Valencia verlor ich zweimal gegen klare Abstiegskandidaten, einmal 0 zu 4 und das andere mal sogar 0 zu 5! Jeder Torschuss des Gegners war direkt ein (Traum-) Tor. EA-Würfelspiele lassen grüßen! Ansonsten kann ich zu dem Offensivspiel nur sagen: Ich gewinne keinerlei Überblick. Ich kann nicht ansatzweise sagen, ob die ganzen gut ausgearbeiteten Guides - z.B. Zweierkette - noch Bestand haben. Mal sieht es ordentlich und wie geplant aus, dann wochenlang nur Grütze. Keine spürbare Änderung, ob ich nun kurze Pässe oder direktes Spiel einstelle. Entweder besteht Zugriff und Durchschlagskraft oder eben nicht. Die Einstellungen wirken sich zwar tendenziell aus, aber im Ergebnis sind sie dekorativ. Edit: Ebenfalls das Anhalten des Spiels, sowie das Prüfen der Anspielstationen bringen nichts. Anspielstationen sind da, aber wenn die eigene Mannschafte, ohne Bedrängnis, plötzlich eine 60 %-Passquote an den Tag legt, geht nichts. Eine Woche später agiert sie, trotz Konter- und Direkt-Einstellungen, wie ein Dominanzmonster und pusht bei 75 %-Passquote den Gegnern tief hinten rein.
4a) Und hier bitte jetzt nicht zehn Beispiele von Dortmund und Bayern anfügen, dass man ja doch das eine oder das andere konstant eingestellt bzw. bewirkt habe. Dieses Niveau ist jetzt nicht das, wo man unbedingt mit taktischen Ausführungen glänzen muss, um überdurchschnittlich punkten zu können.