Ich kotz' mich mal flott aus!
Wir sind ein Unternehmen im Wandel.
Im Wandel auf schmalem Grat.
Ich schaue mal auf die letzten ~12-15 Monate.
Im Oktober letzten Jahres hat uns Chef 1b verlassen, da sich Chef 1a die Unternehmensentwicklung anders vorgestellt hat.
Chef 1b hatte immer primär externe Aufgaben, sodass ich quasi seit ~4 Jahren, obwohl als Projektabwickler mal ursprünglich vor 6 Jahren eingestellt, immer mehr oder minder den Betrieb geschmissen habe.
Man wächst mit seinen Aufgaben, das Team ist toll und von Chef 1b konnte ich stark profitieren, habe den Rücken Richtung Chef 1a (Branchenfrend btw) freigehalten bekommen etc.
Nun war Chef 1b weg, seine Aufgaben wurden quasi gedrittelt, zwischen Chef 1a, unserem technischen Vorarbeiter und mir.
Meine jahrelangen Hinweise, dass ich, aufgrund der Verschiebung meiner Aufgaben meine mal damals ursprünglich angedachten Tätigkeiten nicht mehr (vor allem für mich!) zufriedenstellend erledigen kann wurde gepflegt übergangen, ich bekam 4 Azubis in den 6 Jahren, die aber alle nach der Lehre nicht übernommen wurden, bis auf den letzten, obwohl sich die Unternehmung in den letzten Jahren stetig entwickelt hat.
Seit ca. 2 Jahren versuchen wir DER Dienstleister für einen Konzern zu werden, entwickeln in höchstem Zeit- und Arbeitsaufwand Strategien, Pläne, illusorischste Dinge, haben dort aber nur einen Fuß der Schuhgröße 36 in der Tür.
Der Konzern selber, sieht uns als Spielball zwischen den großen Playern unserer Branche, wir sind maximal die Kategorie 1b-1c, wollen aber mit Amateurstadion Champions League bieten.
Das klappt insoweit, durch größt- und bestmöglichen Einsatz der noch vorhandenen Mitarbeiter.
Dieses ist auch der nächste Punkt.
"Wir haben so wenig zu tun"
Diesen Satz höre ich seit 15 Monaten ständig. Durchgehend. Dafür bin ich nicht mal im Ansatz dafür zuständig.
Stimmt auch so nicht, also dass wir wenig zu tun haben.
Alle gewerblichen Mitarbeiter waren, bis auf genau 1! Woche komplett über dieses Jahr ausgelastet.
Wir haben einen recht einfachen mathematischen Schlüssel zwischen Auslastung und MA Bedarf etc.
Fakt ist, wir haben aus unterschiedlichsten Gründen in den letzten 15 Monaten nicht nur Chef 1b "abgebaut", sondern uns haben auch über 35% der gewerblichen MA verlassen.
Unterm Strich bleiben Stand 30.11.17 genau 1!% weniger Umsatz als in 2016 mit dem o.g. geringeren Mitarbeitereinsatz, ergo Kosten.
Zusätzlich wurde der Einsatz von Fremdpersonal um 4/5 reduziert.
"Wir haben nichts zu tun, das Jahr ist scheiße!"
Aber wir wollen uns dem Konzern andienen.
Meine Warnungen, die lokale Kundschaft mehr und mehr zu vernachlässigen wurde beinahe komplett vernachlässigt, aber auch ich habe irgendwann nicht mehr gewarnt, da wir ja eh genug zu tun haben, was auch bei mir der Fall ist.
Überstunden sind reinste Normalität und mit dem Gehalt abgegolten, wie es so schön heißt.
Freizeit- oder wenigstens finanzieller Ausgleich? Nö.
Soweit eigentlich auch kein Problem, macht doch die Arbeit und besonders das Team Spaß.
Ich kenne das auch soweit gar nicht anders, nur dass man das mittlerweile als völlig normal ansieht, sogar mehr und mehr betont, dass ja nix zu tun ist, pisst mich ebenso mehr und mehr an.
Ab Anfang des kommenden Jahres soll dann mein nun ausgelernter Azubi eine temporäre neue "Projektdependance" leiten.
Leiten, da es keine anderen Mitarbeiter gibt.
Der gute ist ein netter Kerl, aber 0 organisiert und schon gepflegt überfordert, wenn ich nicht im Hause bin und es etwas anzieht, was aber prinzipiell auch nicht schlimm ist, da er ja gerade erst ausgelernt ist.
Unsere Arbeit ist mMn 0 kompliziert, so lange man den Überblick behält und sich selber organisieren kann.
Das bedeutet, dass ich ab Anfang des Jahres fast alleine wäre.
Siehe oben.
Fast alleine, denn ich soll dann mit einem Studenten an 2 Tagen in der Woche unterstützt werden.
Wir haben 3 Großprojekte fix, die alle jetzt beginnen, eben auch das eine, welches Ortsfremd vom ex Azubi abgewickelt wird.
Meinen vielen Anmerkungen, ob man das so ernsthaft umsetzen wolle, wurde dann anscheinend Gehör geschenkt, ich solle mittels einer Zeitarbeitskraft unterstützt werden.
Wohlgemerkt ist der Student komplett bei 0 und auch der MA der Zeitarbeitsfirma benötigt vermutlich eine gewisse Einarbeitung, die aber keiner leisten kann, da ja nur ich da bin, vorausgesetzt man findet überhaupt wen.
Jetzt kommt es wie es kommen muss, denn Urlaubswünschen bzw. überhaupt Planungen wurde seitens der GL mit einer zeitlich undefinierten Urlaubssperre entgegengewirkt, rechtlich imho gar nicht möglich.
Krankheit kann man nur schwierig entgegenwirken.
Am Montag hat es mich anscheinend unbemerkt beim Fusi zerlegt, seit Dienstag früh kann ich vor Rücken kaum laufen.
Da Arbeit allerdings die beste Medizin ist, kein Problem.
Dumm nur, dass seit Donnerstag früh scheinbar eine trockene Erkältung hinzukommt, sodass ich mich dann heute früh tatsächlich erdreistet habe zum Arzt zu gehen.
Wegen der Erkältung, nicht des Rückens.
Die Krankschreibung habe ich direkt von Mittwoch auf nur bis Montag verkürzen lassen, wird ja schon passen.
Ist übrigens der erste gelbe seit 1,5 Jahren und ich glaube die Krankheitstage 20&21 in 6 Jahren Betriebszugehörigkeit.
Hab dann erst mal bis 14h geschlafen, gegen die Erkältung perfekt, für den Rücken nicht so, dem gefällt nur gehen zurzeit.
Bis dahin wurde ich an die Wichtigkeit eines Meetings am Montag erinnert, "dem ich doch von zuhause beiwohnen möge. Danke"
Gute Besserung? Nö.
2 weitere Anrufe aus dem Betrieb? Kein Problem.
Hab ja ein Firmenhandy. Oh wait. Ein Privathandy reicht auch.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Ich bin momentan so dermaßen verärgert, dass ich mit dem Gedanken spiele, einfach hinzuschmeißen.
Andererseits macht mir der Job Spaß, das Team ist weitestgehend cool und auch ich habe viel in den letzten Monaten für diese Großprojekte investiert.
Aber was bei uns abgeht, passt auf keine Kuhaut mehr.
Bei uns ein Running Gag ist die Aussage "ich habe sie nicht vergessen".
Unser neuer technischer Betriebsleiter musste knapp 15 Monate für einen Firmenwagen kämpfen, obwohl er in der Woche bestimmt 3-4 zu Kunden fährt.
Mir wurde, vermutlich aus Angst, dass ich Chef 1b begleite und ebenfalls die Unternehmung verlasse in 2016 eine Gehaltsanpassung zugesagt.
Ein Jahr später, noch immer Fehlanzeige.
Ich bin der Typ, der eher abliefert und dann die Hand hebt, als andersrum, meine Erinnerung an das Gespräch von vor 12 Monaten "ich habe sie nicht vergessen".
Muss selber schmunzeln wenn ich dran zurückdenke.
Ich solle erst die Entwicklung der Großprojekte abwarten, das Jahr ist aber auch sehr schwach bisher...
Ich habe nicht studiert und halte mich auch nicht für besonders schlau oder so, aber ein paar Zahlen zwischen 2016 & 2017 zu vergleichen, bekomme ich hin.
Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich das so überhaupt mitspiele.
Auf die "Einladung" zum Montagsmeeting habe ich noch nicht geantwortet.
Da überlege ich mir noch etwas passendes am WE, aber insgesamt ist das schon übelst enttäuschend.
So...genug geweint, ich lege mal meine Beine wieder hoch!