Das hat vor allem absolut nichts mit political correctness oder dgl zu tun. Es gibt Regeln, an die hat sich jeder zu halten, 17 Trainer kriegen das hin oder lassen sich zumindest nicht bei erwischen. Ich habe auch nichts gegen Emotionen, aber Beleidigungen müssen da nicht sein. Auch wenn das auf dem Bolzplatz am Wochenende anders aussieht ... frei nach dem Motto tausend Fliegen können sich nicht irren ... das ist schlicht ein Fehlschluss. Aber vielleicht bin ich dafür zu idealistisch oder was weiß ich.
Schmidt ist derjenige, der immer wieder aus der Reihe tanzt, also muss er dafür eben gerade stehen. Und wie Gonzo schon schrieb: Das Affentheater im Nachhinein ist genauso schlimm. Soll er sich halt hinstellen und sagen, ja, das war dumm. Fertig. Aber dann wird lieber eine Verschwörungstheorie aufgebaut.
Kann man eigentlich nach 8 Spieltagen ein erstes Fazit zu Ancelottis Bayern ziehen? Die Souveränität der Guardiola-Ära scheint für mich als Außenstehender zunächst einmal dahin zu sein. Wie sehen die Bayernfans das?
Kann man ziehen. Mir sind die Ergebnisse für das Zwischenfazit relativ egal (die sind für eine andere Bewertung von Ancelotti natürlich wichtig). Die Ergebnisse passen zwar, aber fußballerisch hat man abgebaut. Das liegt in meinen Augen daran, dass Ancelotti nicht ganz so akribisch (manche mögen sagen manisch) jedes Spiel vorbereitet. Das Spiel ist dadurch weniger variantenreich hinsichtlich der Gegneranpassung. Zwar wird auch jetzt versucht, eine Schwäche des Gegners zu bespielen, diese Schwächen werden aber freier und dabei oftmals unpassender bespielt. Das sieht man insbesondere daran, dass die Räume oft (noch?) nicht richtig besetzt sind, bzw. die Abstände nicht ideal für das Gegenpressing sind. Vor allem reagiert Ancelotti auch nicht so schnell auf das Spielgeschehen, wenn sich also Spiele wie gegen Frankfurt entwickeln, ist mir das zu viel Freiheit den Spielern. Natürlich braucht auch Ancelottis Idee noch Zeit, die AV und Flügelstürmer agieren anders, die ZM ebenfalls, da braucht es schlicht noch, um die Automatismen richtig hinzubekommen. Aber auch mit Umsetzung dieser Ideen wird auf Detailebene eben nicht mehr so stark angepasst, scheint mir.
Das hat aber auch einen Vorteil: Die Spieler sind wahrscheinlich am Ende der Saison fitter, mental sowie körperlich. Wenn nicht jedes Spiel ein Endspiel ist, kann das auf lange Sicht durchaus positive Effekte haben. In der Liga wird man dadurch zwar mehr Punktverluste haben, in KO-Spielen aber hoffentlich Vorteile daraus ziehen können.