@Sokratis: So kann man das stehen lassen. Zum Derbysieg keine Meinung als ehemaliger GC-Trainer, Mr. Karagounis?
Ich will kurz zwei Spieler beleuchten, die es mir in dieser Saison besonders angetan haben. Nein, nicht Buff, Marchesano oder Schönbächler.
Es handelt sich einerseits um
Albin Sadrijaj. Der junge Mittelfeldspieler gehörte zu jenen, die dank Verletzungen der etablierten Spieler einspringen mussten. Er machte seine Sache als DLPd hinter den CMa so gut, dass er über die ganze Saison zu den Stammkräften gehörte. Meine Coaches sprechen ihm zwar nicht die grössten Fähigkeiten zu, aber mich hat er überzeugt. Klar ist sein Fähigkeitenprofil längst nicht komplett und es bleibt abzuwarten, ob Albin potentiell in der Super League damit bestehen kann. Für seine zugedachte Rolle sind sauberes Passspiel, Übersicht und ein geschicktes Zweikampfverhalten wichtig und über diese verfügt Sadrijaj. Ich bin trotz meines aggressiven Pressings froh, dass er in Aggression keinen so hohen Wert hat, da ja gerade er die pressenden Spieler absichern und sich bestenfalls nicht aus der Rolle locken lassen sollte. Dafür muss er in den Bereichen Anticipation und Positioning definitiv noch zulegen, das ist klar. Enorm zielführend für seine Darbietungen war in meinen Augen auch die tolle Entscheidungsfindung, die ich für diese Position voraussetze. Spielerisch musste Albin ja hauptsächlich die Ballzirkulation am laufen halten, wenn wir auf einer Seite nicht weiter kamen. Dafür habe ich ihm beigebracht, den Ball schnell von einer Seite auf die andere zu lenken, er setzt das klasse um. Nichts desto trotz findet er sich oft in einer Lage wieder, wo er sich keinesfalls einen Ballverlust leisten darf, entsprechend ist es wichtig, dass er im Passspiel saubere, richtige Entscheidungen treffen kann. Sadrijajs Athletik wiederum bügelt die Schwächen im Stellungsspiel etwas aus, ausserdem konnte er so den einen oder anderen Konter entschärfen.
Alles in allem ist Albin Sadrijaj einer der grossen Aufsteiger dieses Jahres und hat unter mir eine rosige Zukunft, wenn er mit seinen Leistungen so weiter macht.
Nun zu meinem grossen Baby:
Moussa Koné. Er ist Sorgenkind, Wundertüte und Lichtblick in einem. Zu Beginn sah ich einen Stürmer, der sehr festgefahren auf die Position des Stürmers und des Rechtsaussen war. Sein Pech, dass beide Positionen nicht vorgesehen waren. Auch sein Profil ist speziell. Eigentlich hat er in allen Bereichen Mühe, mitzuhalten, aber diese ausserordentliche Geschwindigkeit macht ihn natürlich besonders. Er kommt mir etwas vor wie ein Abklatsch (oder bald die bessere Version) von GC's ehemaligem Stürmer Innocent Emeghara, wenn den jemand kennt. Jedenfalls hatte Moussa erstmals eine harte Zeit. Ich trug meinem Assistenzteam auf, ihm die Position des AM näher zu bringen, diesfalls und zwecks Spielpraxis schickte ich ihn in die zweite Mannschaft. Er war unzufrieden, ich versprach ihm aber, dass er mit harter Arbeit und guten Trainingsleistungen durchaus eine Zukunft hier hat. Koné hatte sicher das Potential, sich zum Härtefall zu entwickeln, denn er gehört zweifelsohne zu den grössten Talenten des Vereins. Ende November und anfangs Dezember vernahm ich regelmässig positive Meldungen von Massimo Rizzo. Moussa spiele den AM mittlerweile passabel, er ist der beste Torschütze der U-21 und hat auch meinen Wunsch, dass er sich angewöhnen soll, die gegnerischen Abseitsfallen zu knacken umgesetzt. Ich entschied also, dass er seine Chance in der ersten Mannschaft haben sollte, trotz der Angst, dass er technisch zu stark abfallen könnte. Im bedeutungslosen letzten EL-Gruppenspiel in Bukarest begann Moussa mit seiner Erfolgsstory: er spielte die hüftsteifen Verteidiger des Gegners gnadenlos schwindelig. Als SS eingesetzt liess er sich einerseits sehr oft hinter die Abwehr schicken, andererseits konnte er sich auch in der Zirkulation tief anspielen lassen und reihenweise Gegner mit seinen ordentlichen Dribbelfähigkeiten und der herausragenden Athletik stehen lassen. Drei Tore standen schlussendlich zu Buche, Wehrmutstropfen war (und das sollte sich weiter so durchziehen), dass es durchaus auch fünf oder sechs Tore sein können. Womit wir wieder bei den technischen Schwächen wären...
Dennoch hat sich Moussa Koné mittlerweile in der ersten Mannschaft festgespielt und wird regelmässig eingesetzt. Und ich kann vorweg nehmen, dass es nicht sein letzter grosser Auftritt sein sollte.
Grosse Aufmerksamkeit und Freude erweckte auch der jährliche Youth Intake:
Ein rechtes Gemisch an Herkunft und Kultur, das macht den FCZ auch aus. Kovacevic, Gjonaj, Chiaruttini und Lazarevski haben auf jeden Fall das Potential, sich beim FCZ durchzusetzen. Gerade über einen neuen Linksverteidiger freue ich mich ausserordentlich. Kempter macht seine Sache stark, aber als Backup haben wir nur den alternden Pander, da muss bald etwas gemacht werden.
Und es ist sogar ein gelernter Sweeper dabei, das hatte ich glaube ich noch nie im Youth Intake. Mal schauen, was wir aus dem machen können.