Saison - 2020/2021 - Juli/August
oder: Das Abenteuer Profifußball beginnt!KaderEinen wirklichen Umbruch wollte ich - trotz des Aufstieges - nicht vornehmen, allerdings war auch klar, daß einige Spieler nicht das Potential für die 3. Liga haben oder zu viel waren.
Es durften also gehen:
- Fischer sowie Edwini-Bonsu: Beide zum Jahn in die 2. Liga; weder Fans noch die Mannschaft waren glücklich damit, allerdings konnte ich zumindest letztere in einer Besprechung von meinen Zielen überzeugen.
- Grundmann: Nur noch IV Nummer 6, kaum noch Entwicklungspotential, eher mittelmäßige Leistungen. Er schloß sich RW Oberhausen an und bleibt somit viertklassig.
- Pommer ging zum Ligakonkurrenten Osnabrück. Er verlor bereits Ende letzter Saison seinen Stammplatz an unseren neuen Schattenstürmer.
- Krasniqi wechselte direkt aus der U19 zu Markranstädt; er hat leider deutlich weniger Talent als zuerst gedacht und wird nicht vermißt werden.
- Eggimann braucht Spielpraxis, die wir ihm nicht bieten können. In der U19 ist Petersen gesetzt, im A-Kader durch Krahl und Amelung ebenfalls die Tür zu. Also wechselte er per Leihe zu Lupo-Martini Wolfsburg in die Oberliga.
Zugänge wurden ebenfalls vermeldet:
- Königstransfer Beiersdorf. Hier mußten wir sehr tief in die Tasche greifen, er kostet zwischen 60.000€ und 80.000€ - für RB Leipzig nur Peanuts, für uns nicht wirklich. Er wird das Mittelfeld leiten und ab und an wichtige Tore erzielen.
- Geisler - war nach seinem Vertragsende ablösefrei, wir haben zugegriffen. Wird mit Cakmak rotieren.
- dos Santos kam Ende Juli noch als Option für das zentrale Mittelfeld, da Schulz-Fademrechts Entwicklung stagniert und Thiago Rockenbach nicht jünger wird.
- Anfang August wurde nur Gerlspeck per Leihe bis 2022 verpflichtet, er soll die Abwehr stabilisieren.
Weiterhin wurden aus der U19 mit Calvo und Fütterer zwei hoffnungsvolle Talente hochgezogen.
Somit sieht der Kader momentan so aus:
TorKrahl und Amelung spielen auf fast einem Level. Momentan hat Ersterer die Nase knapp vorn und ist etatmäßiger Stammkeeper. Mit Petersen wächst gerade ein sehr talentierter Junge in der U19 heran - hier habe ich, sofern wir nicht außerplanmäßig kurzfristig in die 2. Bundesliga aufsteigen, keinen Handlungsbedarf.
AußenverteidigungGleich drei Spieler streiten sich um die Position rechts hinten. Kauter ist momentan derjenige mit den größten Stammplatzambitionen, kann aber, genau wie Henning, auch im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden. Fütterer soll vor allem im Pokal ran, wird über kurz oder lang aber beiden den Rang deutlich ablaufen.
Links ist Scherff gesetzt, aber auch Stenzel kann mittlerweile sehr gut auf dieser Position spielen. Scherff ist wohl der talentiertere von beiden, aber auch hier haben wir in der U19 mit Nowak einen Rohdiamten schlummern.
In der Abwehrzentrale tummeln sich ein halbes Dutzend Spieler, die aber auch bei einer Dreier/Fünferkette gebraucht werden.
Unser Nordlicht Pikkarainen ist absolut gesetzt, er hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Von Kraeft erwarte ich mir noch mehr, Ziegele läßt sein Können ab und an aufblitzen. Gerlspeck muß noch im Verein ankommen, deshalb sehe ich seine Leistungen noch nicht allzu kritisch. Er muß aber bald liefern, sonst bleibt Nickel - trotz des unbestritten großen Talents - weiter vor ihm. Franke baut langsam ab, hier möchte ich diese Saison noch beobachten. Vielleicht kann ich ihm ja auch einen Spielertrainer-Vertrag geben.
MittelfeldHier streiten sich fünf Spieler um zwei Positionen - wobei man diese auch separat betrachten müßte.
Ein MZ spielt etwas offensiver als der andere; hier ist Beiersdorf absoluter Stammspieler. Sollte er verletzt oder gesperrt sein (oder außer Form, was sehr selten passiert), kann hier Thiago Rockenbach nach intensivem Training auch ran. Schulz-Fademrecht kann diese Position auch übernehmen, fühlt sich aber auf dem "defensiveren" Part wohler - genau wie dos Santos. Schubert dagegen kann auf beiden praktisch ohne Qualitätsverlust spielen.
Komplettiert wird das Mittelfeld durch einen nach vorn gezogenen Zentrumsspieler, der den Schattenstürmer-Part übernimmt. Cakmak steht hier knapp vorm gleichaltrigen Geisler, hier kann also auch fast ohne Qualitätsverlust rotiert werden.
SturmAuch hier sind die Positionen doppelt besetzt. Mirbach ist - eigentlich - gesetzt, hat aber öfter Formschwankungen. Es gibt also keine "echten" Stammspieler im Sturm, da alle mal Aussetzer haben. Am stabilsten hat sich bei den wenigen Spielen, die er bisher machen konnte, Calvo präsentiert, welcher letzte Saison die U19 zu Kleinholz geschossen hat und fast noch den Aufstieg besorgt hatte - nur ein Punkt fehlte am Ende zum Aufstieg. Leider fällt er erst mal für rund zwei Monate aus...
Der Zusammenhalt im Kader ist sehr groß - und die Mannschaft liebt mich, anders kann ich es nicht beschreiben.
SpieleDie Prognose vor der Saison war nicht überraschend: Tennis Borussia zählt zu den klaren Abstiegsfavoriten, nur beim CFC und Schweinfurt wird der Klassenerhalt für noch unwahrscheinlicher gehalten. Der Vorstand glaubt auch nicht an den Klassenerhalt und gab als Ziel "Mutig gegen den Abstieg spielen" aus, womit ich hervorragend leben kann - so können wir nur überraschen!
Die größten Chancen auf die Meisterschaft haben laut der Presse die ganzen Zweitvertretungen, ganz vorn die Zweite unseres Muttervereins FCB.
Vor dem Saisonstart wurden wieder einige Freundschaftsspiele absolviert, welche allsamt gewonnen werden konnten. Mit Holstein Kiel hatte ich diese Saison extra ein Spiel gegen ein höherklassiges Team angesetzt, um einfach mal zu schauen, wie meine "Amateure" (die im Laufe der Sommerpause fast alle Vollzeitverträge erhielten) gegen ein echtes Profiteam - abseits von Pokal - bestehen würde. Mit dem 2:0 hatte niemand gerechnet, somit war die Moral in der Truppe auch sehr hoch.
Genau am 01.08.2020 war es dann endlich soweit: Der Start in den Profifußball für Tennis Borussia Berlin! Ausgerechnet gegen den Vorjahresmeister
Werder Bremen II mußte man hier ran, knapp über 4.200 Fans wollten das Spiel sehen. Aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte die Partie mit 2:0 gewonnen und ein perfekter Start erreicht werden.
Wenige Tage später direkt das nächste Ligaspiel - jetzt die Auswärtspremiere. Alles was gegen die Bremer noch gut funktionierte, klappte bei der Hansekogge gar nicht mehr. Die Stürmer trafen einfach nicht, die Abwehr verhielt sich wie eine Schülermannschaft und so konnte Hilßner in der ersten Halbzeit zwei Treffer erzielen und brachte somit
Hansa Rostock früh auf die Siegerstraße. Am Ende schoß Kauter auch noch ein sehenswertes Eigentor - 0:3, Mund abputzen, weitermachen, denn jetzt kam der Tabellenletzte!
Im dritten Spiel innerhalb von einer Woche wurde ein wenig rotiert, immerhin stand das Spiel im DFB-Pokal nur eine Woche später an. Kauter durfte trotz seines letztwöchigen Eigentores wieder von Anfang an ran und belohnte dieses Vertrauen mit einer sehr guten Leistung und sogar einem Tor. Beiersdorf, Atilgan und Geisler waren die weiteren Torschützen, die den im Ende ungefährdeten 4:1 Sieg gegen
Wehen Wiesbaden besorgten.
Mitte August dann endlich das größte Spiel der Vereinsgeschichte: DFB-Pokal, 1. Runde, gegen den Doublesieger des Vorjahres,
Bayer 04 Leverkusen. Das Mommsenstadion war zum ersten Mal restlos ausverkauft, 15.200 Zuschauer fieberten dem Anfpiff entgegen. Die mitgereiste Anhängerschar aus Leverkusen (immerhin knapp 1.500) wurden in der ersten Halbzeit kalt überrascht: Beiersdorf traf nach etwas mehr als einer halben Stunde tief ins Bayer-Herz und besorgte den 1:0 Halbzeitstand. Im Glauben an eine faustdicke Überraschung beließ ich meine Taktik so wie sie war - im Nachhinein wohl ein Fehler. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff bekam Helmer (Newgen) den Ball von Aranguiz und mußte nur noch einschieben. Ausgleich. Doch damit nicht genug - weitere zehn Minuten später wurde Morata von Kauter geschubst und der Schiri zeigte direkt auf den Punkt. Aranguiz ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen und verwandelte sicher zum 2:1. Kurz vor Ende holte sich Kauter in wenigen Minuten zwei Karten ab, so daß wir das Spiel zu zehnt beenden mußten. In der Nachspielzeit erhöhte dann sogar der hervorragend aufspielende Helmer auf 3:1, somit ist Tennis zum zweiten Mal in Folge in der 1. Rundes des DFB-Pokals gescheitert.
Zum Glück stand kurze Zeit später das nächste Pokalspiel an - "nur" der Berliner Landespokal und "nur" beim
Steglitzer FC Stern, aber die Jungs haben sich bedankt - und ihren Frust von der Seele geschossen. Drei Tore durch Mirbach, vier durch Calvo sowie je eines von Fütterer und Jahn brachten einen neuen Rekord, der durchaus noch deutlich höher hätte ausgehen können - immerhin stand es bereits zur Halbzeit 7:0.
Weiter ging die Fahrt, dieses Mal zum
Karlsruher SC. Dieses Spiel läßt sich in genau zwei Hälften betrachten: Von der ersten bis knapp zur 70. Minute waren wir das absolut spielbestimmende Team und ließen dem KSC nicht den Hauch einer Chance. Calvo mit zwei Toren, Jahn und Scherff mit jeweils einem Treffer wurden nur durch Finks zwischenzeitlichem Anschlußtreffer per Elfmeter getrübt. Halbzeitstand: 4:1 aus Sicht der Gäste. Kurz nach der Pause konnten wir sogar auf 5:1 erhöhen - die nächsten drei Punkte schienen absolut sicher. Bis zur 70. Minute, als der Schiedsrichter schon wieder auf den Punkt zeigte. Fink kurzer Anlauf - erneuter Treffer, nur noch 2:5. Aber da die komplette Offensive (abgesehen von Fink) des KSC bisher absolut abgemeldet war, machte ich mir keine allzugroßen Sorgen. Bis dann die Schlußphase anbrach. Erst erzielte Batmaz in der 86. sehenswert das 3:5, bevor der in der Halbzeit eingewechselte Pourie, der bisher gar nicht zu sehen war, in der 89. den Treffer zu 4:5 markierte. Jetzt wurde ich doch etwas unruhig - und vor allem fuchsteufelswild. Würden wir hier tatsächlich einen 4 Tore Vorsprung hergeben?! In der Nachspielzeit schnürten uns die Gastgeber komplett ein, die Uhr lief quälend lange runter. Aber dann, endlich, nach fast 94 Minuten - Abpfiff! Auswärtssieg! Aufgrund der ersten 70 Minuten mehr als verdient - aufgrund der letzten 24 allerdings absolut undverdient.
Im letzten Spiel des August hatten wir noch den
Chemnitzer FC zu Gast. Über 5.200 Zuschauer verfolgten eine ereignisarme Partie, die lange Zeit so aussah, als würde der CFC 3 Punkte entführen. Erst fünf Minuten vor regulärem Spielende erlöste uns Atilgan mit seinem Treffer zum längst überfälligen Ausgleich.
Die Tabelle ist nur eine Momentaufnahme, aber läßt schon ein wenig ruhiger durchatmen - nach bisherigem Stand haben wir mit dem Abstieg eher wenig zu schaffen, an den Aufstieg glaube ich allerdings nicht. Ganz davon abgesehen, daß dieser viel zu früh käme, zuerst muß der Verein sich zwei, drei Jahre in der 3. Liga konsolidieren, immerhin stehen wir mit unsere durchschnittlichen Zuschauerzahl von knapp über 4.500 nur auf Platz 11 - deutlich hinter Unterhaching auf Platz 10 mit einem doppelt so hohem Schnitt und weeeeeit hinter Magedburg, die mit einem Schnitt jenseits der 20.000 von ganz oben grüßen.
Die Vereinsfinanzen wurden dank der DFB-Pokal-Geldspritze (Preisgelder+Zuschauereinnahmen) etwas verbessert, ebenfalls hilft hier natürlich der deutlich höhere Zuschauerschnitt. Allerdings sind die Gehälter auch - vor allem durch die Vollzeitverträge - deutlich größer. Die Topverdiener Jahn und Mirbach erhalten nun schon 60.000€/Jahr, nur noch getoppt durch mein Gehalt von 70.000€/Jahr. Allerdings haben wir dennoch den mit weitem Abstand günstigsten Kader der Liga - mit nicht einmal 700.000€/Jahr, während alle anderen zwischen 2 Mio.€ (Schweinfurt) und fast 5 Mio.€ (KSC) für ihren Kader ausgeben. Bei den zweiten Mannschaften werden leider die Gehälter des ersten Teams angezeigt, so daß hier keine valide Bewertung möglich ist.
Abseits von TennisDeutschland hat nach der EM2020, bei der man das Finale mit 1:2 gegen Kroatien verlor, wieder einen neuen Trainer. Christian Streich hat hingeworfen, sein Nachfolger wurde Heiko Herrlich, dessen Nachfolger bei Leverkusen wurde Sergio Conceicao.