Um das obige Zitat wieder aufzugreifen: der Empfänger bestimmt sehr wohl, was mit einem Satz gemeint wurde.
Ich würde es ein wenig umformulieren: Der Empfänger bestimmt
auch, was mit einem Satz gemeint wurde.
Dass zu einer Diskussion immer zwei gehören, wurde hier ja schon mehrfach angesprochen. Ich schließe mich da meinen Vorrednern an, dass derjenige, der eine Aussage trifft, sich um größtmögliche Eindeutigkeit bemühen sollte. Damit wird die Gefahr von Missverständnissen reduziert und der Empfänger hat es einfacher, auf die Aussage zu reagieren. Auf der anderen Seite sollte der Empfänger natürlich auch ernsthaft versuchen, sein Gegenüber richtig zu verstehen. Dazu gehört Empathie, aber eben auch Nachfragen, wenn einem etwas nicht zu 100% klar ist. Dazu kommt, dass im Internet ein Großteil des Kontextes fehlt (Gestik, Mimik, Betonung,...). Da reicht dann schon ein ungeschliffener Satz und das Ganze kann in die Hose gehen - und ich merke gerade, dass ich einfach nur alles wiederhole, was schon geschrieben wurde.

Auch ganz wichtig: Redundanz vermeiden.

Wenn wir ehrlich sind, dann haben wir wohl alle schon einmal fiese rhetorische Tricks benutzt, um eine Diskussion zu "gewinnen" (egal ob bewusst, oder unbewusst). Sei es, weil wir mit der Position des Gegenüber nichts anfangen konnten, sei es, weil wir einen schlechten Tag hatten, oder was auch immer. Sowas passiert jedem mal und am Ende hat man dabei eben nichts gewonnen. Ich kann natürlich versuchen, meinen Diskussionpartner mit Argumenten zu überzeugen, aber wenn daraus dann nur noch Attacken, auf dessen Position (oder gar Person) werden, dann ist einen Diskussion nicht mehr konstruktiv, sondern destruktiv und im Grunde gelaufen. Genauso gehört aber auch dazu, sich anderen Argumentationen gegenüber offen zu verhalten und eigene Positionen ehrlich zu hinterfragen - die vermutlich größte Herausforderung in einer laufenden Diskussion. Selbstreflexion ist an sich schon schwer genug, wenn dann noch eine Konfrontations-Situation hinzu kommt, gerät man halt schnell erstmal in eine Abwehrhaltung. Auch das dürfte die ein oder andere Diskussion verkomplizierten (und ist nur allzu menschlich).
Eigentlich kommt das hier im Forum nach meinem Eindruck aber ziemlich selten vor, wobei es in den letzten ein bis zwei Wochen gefühlt schon mehr ruppige Diskussionen gab, in denen (wahrscheinlich bewusst) provoziert wurde, indem entweder ein zweideutiger Begriff genutzt wurde oder das Gespräch bei relativ klarer gemeinter Bedeutung die Semantikschiene gezogen wurde.
Na dann bin ich ja froh, dass ich zurzeit nur selten am PC bin und das nicht mitbekommen habe.
