Ich hab gerade Dragon Age: Origins beendet. 37 Stunden hat es gedauert. Was für ein super Rollenspiel. BioWare hatte es einfach drauf dicht geflechteten Stories zu bauen und einen mit einer Gruppe von gut verwobenen Companions durchstreifen zu lassen. Mass Effect und Jade Empire sind dem sehr ähnlich. Mir sind meine Begleiter zum Teil ans Herz gewachsen und ich war emotional mit der Geschichte verbunden, wie es selten ein Spiel schafft.
Es ist eine coole Welt, die sich zwar vielen (Fantasy-)Klisches bedient, aber ordentlich beschrieben und sehr reich an Lore ist. Auch wenn man, weil es keine Open World ist, nicht viel davon sieht. BioWare hat mit den Spielen von damals gezeigt, dass gute Rollenspiele kein Open World brauchen, um eine glaubhafte Welt zu vermitteln.
Ein wirklicher Abturner war das Kampfsystem. Hier hatte ich ähnliche Probleme wie bei Pathfinder. Gib mir ein cooles Live-Action-Kampfsystem (Witcher, Mass Effect) oder ein cooles, taktisches und rundenbasiertes Kampfsystem (XCOM, Battletech, Divinity Original Sin2). Aber diese Mischung, mit manuellen Pausieren, keiner freien Kamera und keiner klaren Zurodnung von Verantwortlichkeiten bei mangelhafter Übersicht fand ich bisher in keinem Spiel gut.
Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe rangierte zwischen absurd hart und trivial. Ich musste viel Taktik anwenden. Die Taktik hat allerdings kein Spaß gemacht, weil sie technisch war und das Spiel ausnutzte. Gegner kiten, Gruppen einzeln pullen, die Schwächen der Ki ausnutzen. Ich hatte einen Kampf gegen einen Nahkämpfer in dem ich bestimmt fünf Minuten mit einem Charakter im Kreisgelaufen bin. Der Gegener mit hinterher und meine 3 Companions am draufhauen. Man kommt sich, während man es tut, wie ein Idiot vor. Es bleibt aber auch keine Wahl, wenn man weiter kommen möchte. Und trotzdem musste ich manche Kämpfe bis zu 20 mal neu laden, weil die KI meines Tanks sich in Fallen verhädderte oder mein Magier von einem marodierenden Viech zerfetzt wurde, oder weil oben beschriebenes herumcheesen nicht so funktioniere wie ich es brauchte.
Besonders lustig ist, dass ich mich durch gegenerische Dämonenhorden schnetzel als sei meine Gruppe eine Zusammensetzung von Halbgöttern und bei der nächsten zufälligen Reisebegenung werde ich von einer Gruppe Wölfe zerfleischt, als sei Ausflug im Kaninchengehege.
Ein weiteres Manko ist die Technik. Es hakelt schon an der einen oder anderen Stelle mit Texturfehlern und Co. Einige NPCs hatten schwebende Köpfe, bei manchen Innenräumen fehlten die Wände. Bei einem 13 Jahre alten Spiel ist das verzeihbar. Aber es hatte damals schon große Speicherprobleme und Abstürze sind heute noch an der Tagesordnung. Ich bin froh, dass das Savegame überlebt hat (sah 2 mal nicht so aus) und ich keine größeren spieleinschränkenden Bugs hatte, von denen es leider trotz Patches, Ultimate Editions und so weiter noch einige gibt. Es ist auf jeden Fall krass, dass zwischen diesem Spiel und Skyrim nur zwei Jahre Zeit vergingen, wenn man die Grafik und den Sound vergleicht.
Die Entscheidungsbäume im Spiel sind massiv. Ich werde es nicht nochmal spielen. Deswegen habe ich oft, nachdem ich meine Entscheidung getroffen habe, im Wiki nachgelesen was noch so funktionieren würde und ich bin absolut umgeblasen von den Möglichkeiten die ich alle nicht getroffen habe. Ich hab nicht das Ende bekommen das ich eigentlich erhofft habe. Aber ich habe eine sehr schönes und dramatisches Ende bekommen.
Jetzt werde ich mal eine Weile Pause machen und dann noch Dragon Age: Awakening spielen. Das soll ja nur so 10 Stunden dauern.
Jetzt kommt erstmal Evil Genius 2 dran. @Deim