Nichts ist einfach nur Zufall. Den genauen Anteil des Zufalls kann sicher auch niemand benennen. Ich würde mir z.B. mal eine Taktik-Analyse wünschen, die nachschaut, welche/wie viele Tore tatsächlich taktisch geplant sind -- aber auch da kommt man wieder in die Definitionskiste. Wo fängt der Zufall an, wo hört er auf? Die stabile Schalker Defensive unter Tedesco war zum Beispiel sicherlich geplant und haltbar. Die Taktikanalysefrage wäre zum Beispiel gewesen: WIe nachhaltig ist es daneben, so auffallend regelmäßig über Naldo-Ecke-Tor und Co. dann noch den Siegtreffer zu erzielen? Und so auffallend regelmäßig in Führung zu gehen? Auch statistisch gesehen. 10 Elfmeter, alle verwandelt, fast in jedem 3. Spiel einer, hatten in den letzten Jahren auch nicht allzu viele Clubs, noch nicht mal die Bayern. Und die campen eigentlich ständig im Strafraum des Gegners. Einige englischsprachige Seiten wagen mittlerweile den Crossover aus Analytics und Taktikbesprechung. Etwa hier beim kürzlich von Palmeiras entlassenen Scolari...
https://betweentheposts.net/palmeiras-sacking-scolari-extreme-case-of-football-flawed-decision-making-analysis-expected-goals/ In diesem Sport zählen halt von effektiv 60 Minuten wenigste Sekunden. Der Rest nichts. Selbst mit Mathematik auf Kriegsfuß stehende könnten erahnen, dass alleine der Zufall hier auch über viele Wochen hinweg ein
entscheidender Mitspieler sein kann -- und selbst wenn er mit der Hauptfaktor sein sollte, wird das dann später mit Mentalität, "Glück, das man sich erarbeitet", etc. erklärt. Die Logik, wer länger anhaltend punktet/Punkte liegen lässt,
kann nichtnur Glück/Pech haben -- stellt sich die Frage, wie lange eine Saison wirklich ist. Sie ist eigentlich ziemlich kurz. Jeder, der mit der Analyse von Fußballteams beruflich zu tun hat, behauptet: Eine Saisontabelle lügt wie gedruckt. Und so manches mal liegen zwischen Relegation und EL-Plätzen ein paar zusätzliche Unentschieden und vier, fünf Spiele, in denen man mal ein Tor mehr als der Gegner schießt. Das nennt sich dann in der Folgesaison Europa-Fluch, wenn der Höhenflug nicht dauerhaft ist.
Das nicht nur auf Schalke, klar. Allerdings durchlief der Club in den letzten drei Saisons evtl. ein paar Extremen, was das angeht. Falls sich der Schalker hier auf den Schlipps getreten fühlt: Letzte Saison hätten sie nach xG z.B. eigentlich satte 11 Punkte mehr haben "müssen" -- und wären trotzdem in der ersten Tedesco-Saison immerhin Vierter geworden. Aber auch xG-MOdelle sind letztlich nur eine versuchte Annäherung. Bei einem wie Matthew Benham sieht das sicherlich noch ein bisschen komplexer aus, auch wenn das Prinzip das Gleiche ist.