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FM in Excel und andere Sünden

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Carsten:
Ich spiele seit Jahren den FM und seit einiger Zeit verwende ich parallel dazu Excel , um mehr aus dem Spiel heraus zu holen und besser planen zu können.
Denn so ein Fußballmanager ist ja nicht einfach nur ein Spiel…sowas muss man ernst nehmen :-)

Mir jedenfalls macht es so noch mehr Spaß und ich hab mich gefragt, ob andere Spieler für sowas auch externe tools nutzen.
Meine zwei wichtigsten Hilfsmittel, für die ich Excel nutze, will ich hier mal vorstellen.

Vielleicht inspiriert es ja den einen oder anderen oder vielleicht hat ja noch jemand Ideen, diese Hilfsmittel noch auszubauen.

Carsten:
Kaderplanung


Im FM gibt es ja mittlerweile die „Kadertiefe“ zur Vorausplanung, aber mir geht das nicht weit genug. Wenn ich den Kader für die kommende Saison frühzeitig planen will, muss ich vor dem Transfer schon wissen, auf welchen Positionen ich Bedarf habe oder welche Positionen evtl. überbesetzt sind.
Und dazu gehören dann auch Transfers, die zwar noch in der Zukunft liegen, aber für mich schon feststehen.

Ich beginne also, meinen aktuellen Kader mit meiner aktuellen Haupttaktik in Excel abzubilden.
Zu jeder Position schreibe ich ganz oben den Stammplatzinhaber rein. Darunter jeweils die Backup-Spieler.

Ein Spieler kann dabei durchaus auf verschiedenen Positionen auftauchen. Dazu habe ich mir folgende Indikatorfarben überlegt:
•   Dunkelgrün = Herausragender Spieler. Position ist sehr gut besetzt.
•   Grün =  Guter Spieler. Position ist ausreichend gut besetzt
•   Gelb = Passabler Spieler. Als Backup okay, kein idealer Startelf Spieler
•   Rot = Ungeeignet. Sollte nur im Notfall zum Einsatz kommen.
•   Hellgrün = Talent. Sollte hin und wieder Einsätze bekommen.
•   Ohne Farbe = Notfallbesetzung, falls notwendig
Die Farbgebung der Spieler stellt die derzeitige Eignung dar. Diese kann sich natürlich von Zeit zu Zeit ändern (Alterung, Entwicklung, Saisonziele, Neubewertung des Spielers).



So bekomme ich einen Überblick, wo ich noch Bedarf habe und wo Spieler gehen können. Mein mittelfristiges Ziel ist es, auf jeder Position zwei geeignete (mindestens grün) Spieler zu haben.
Dazu kommt dann evtl. noch ein Talent auf der Position und idealerweise eine brauchbare Notfallbesetzung. 
Bei überbesetzten Positionen überlege ich mir dann, welcher Spieler verkauft oder nicht verlängert wird.
Dazu sammel ich dann Argumente.
Neben den sportlichen Argumenten zählen natürlich vor allem auch finanzielle Gründe.



Oder anderes Beispiel aus einem alten FM11-Save:



Abhängig von Argumenten und den Budgets sollen dann Spieler verkauft und ggf. ersetzt werden.

Jetzt erstelle ich einen vorausplanenden Kader für die kommende Saison.
Gescoutete Spieler, von denen ich mir eine Verpflichtung gut vorstellen könnte (oder gar schon fest steht) trage ich vorläufig schon mal ein.
Spieler deren Abgang sicher ist, fliegen hier schon mal raus. Nebenbei plane ich auch schon mal überschlägig die daraus resultierenden Budgetveränderungen.
Ich muss ja wissen, ob noch Luft ist, oder nicht.



Rechts neben dem Spielernamen stehen jetzt Zahlen von 0 bis 4. Diese dienen der Rotationsplanung. 
Denn je stärker die Ersatzspieler, desto mehr wollen sie in der Startelf stehen.
Da ich später nicht mit einem Haufen unzufriedener Spieler, die mehr Spielzeit einfordern, konfrontiert sein will, plane ich bereits jetzt schon mal voraus, wie viel Spielzeit die einzelnen Spieler im hypothetischen Kader der kommenden Saison bekommen werden.

Dazu mache ich Abschätzungen, wie der Spieler pro 4 Saisonspiele in der Startelf stehen wird.
Dabei missachte ich aber erstmal völlig, wie viel Spielzeit der Spieler gerne hätte.
Stattdessen überlege ich, wo und wie viel ich auf den Positionen rotieren kann. Verletzungen sind dabei außen vor.
Unverzichtbare  Leistungsträger haben hier also meistens eine „4“ stehen.
Habe ich auf einer Position zwei etwa gleich starke Spieler, teilen sich diese womöglich die Spielzeit, so dass dort jeder eine „2“ stehen hat.
Für Talente plane ich auch schon mal (wenn möglich) etwas Spielzeit ein.
Notfallbesetzungen haben immer eine „0“ stehen, da ihr Einsatz im Idealfall nicht  vorkommt und daher auch nicht damit geplant wird.
Am Ende, wenn alle Einsatzzeiten verteilt sind, müssen logischerweise alle Zahlen einer Position die Summe „4“ ergeben.

Im zweiten Schritt liste ich alle Spieler auf und addiere deren Einsatzzeiten auf den verschiedenen Positionen.
Dazu schätze ich ab, ob der Spieler mit der geplanten Einsatzzeit eher zufrieden  sein wird (zumindest einigermaßen), oder eher nicht.
Überall, wo ich zum Ergebnis „nicht okay“ komme, muss ich mir eine Lösung überlegen (Spieler verkaufen, Spieler verleihen, Einsatzzeiten anders verteilen, etc).
Oder wie in meinem Screenshot bei Delaney („auf Verletzungen hoffen) einfach hoffen, dass aufgrund von Verletzungen genug Einsätze für den Backup zustande kommen.



Im Laufe der Saison trage ich dann dazu die tatsächlichen Einsätze ein (1 = Startelf, 0,5 = Eingewechselt) und kontrolliere alle Nas lang, ob ich die Planung mehr oder weniger eingehalten habe
(Wenn „Check“-Wert = 1 dann ist mal im Soll, unter 1 bedeutet zu wenige Einsätze, über 1 bedeutet zu viele Einsätze) .
Zu 100% kann man sich natürlich nicht dran halten, aber es sollte dennoch ein ganz gutes Feedback geben, so dass man Abweichungen rechtzeitig bemerkt, bevor der Spieler unglücklich wird.


Carsten:
Leistungskennzahlen


Da im FM die Stärke der (eigenen) Spieler nicht immer klar ersichtlich ist (zum Glück) und die Beobachtungen aus der 3D Darstellung auch nur die halbe Wahrheit ist, ist es sinnvoll die Spielerstatistiken auszuwerten. Wie oft schon hab ich mich gefragt, ob nun eigentlich Spieler X oder Spieler Y diese Saison besser gespielt hat. Den Durchschnittswert im FM finde ich nicht besonders aussagekräftig. Oftmals deckt der sich nicht mit meinen eigenen Beobachtungen. Besonders eingewechselte Spieler kommen meistens schlecht dabei weg. Daher habe ich meine eigenen Kennzahlen entwickelt.

Ich habe mir eine Kaderansicht „Metriken“ erstellt, die mir alle meine wichtigen Faktoren als Saisonstatistik auf einen Blick anzeigt. Dabei habe ich versucht, Erfolgsfaktoren aus allen Mannschaftsteilen (Verteidigung, Mittelfeld, Angriff) auszuwählen.
•   Gespiele Minuten -> wird zur Relativierung später gebraucht
•   Tore
•   Verwandelte Elfmeter (wird von den Toren abgezogen, damit Strafstöße die Statistik nicht verfälschen)
•   Schüsse aufs Tor ->  zähle ich als eine erfolgreiche Aktion
•   Entscheidende Pässe
•   Erspielte Chancen
•   Vorlagen
•   Verhältnis angekommener Flanken
•   Entscheidende Kopfbälle
•   Entscheidende Tacklings
•   Fehler
•   Balleroberungen

Faktoren wie „Laufleistung“, „Anzahl erfolgreicher Pässe“ etc. habe ich nicht berücksichtigt.
Denn nur dadurch dass ein Spieler viel durch die Gegend rennt oder viele harmlose Pässe zum Nebenmann spielt, trägt er nicht zwangsläufig zum Sieg bei.
Ich habe also nur jene Faktoren verwendet, die tatsächliche Erfolge auf dem Rasen darstellen.



Diese Faktoren trage ich in meiner Excel-Tabelle ein (Es hilft hier, mehr als nur einen Bildschirm zu haben (alternativ könnt ich es am Handy/Tablet eintippen).
Da das Abtippen relativ aufwändig ist, mache ich das natürlich nicht jeden Spieltag, sondern nur ein paar Mal pro Saison.



Anschließend habe ich mir eine Gewichtung für die Faktoren überlegt.
Denn eine einfache Balleroberung sollte logischerweise nicht mit einem geschossenen Tor gleichwertig sein.
Die „Fehler“ haben natürlich entsprechend eine negative Gewichtung, denn sie stellen ja Misserfolg dar.
Am Ende wird jeder Faktor mit seiner Gewichtung multipliziert und durch die gespielten Minuten geteilt (mit Ausnahme von „Verhältnis angekommener Flanken“) und die Gewichteten Faktoren dann zum Gesamtwert „Performance“ addiert.

Die Gewichtung der Faktoren habe ich zur Kontrolle später noch mal kalibriert. 
Dazu habe ich errechnet, wie oft die einzelnen Faktoren im Schnitt überhaupt vorkommen und diesen Durchschnittswert mit der Gewichtung multipliziert.
Dadurch bekam ich eine Zahl, die aussagt, wie stark dieser Faktor zum Endergebnis beiträgt.
Zum Beispiel hatte ich „Balleroberungen“ ursprünglich fast so stark gewichtet, wie „Tore“.
Da aber Tore nur selten vorkommen, Balleroberungen deutlich häufiger sind, dominierten die Balleroberungen total den „Performance“-Wert.
Ich habe die Gewichtung dann so angepasst, dass „Durchschnittliche Häufigkeit des Faktors pro Spiel“ * Gewichtung annähernd = 1 ist.
Dadurch war jetzt die Gewichtung immer noch repräsentativ für den Erfolgsbeitrag des Faktors, ohne dass ein einzelner Faktor das Gesamtergebnis übermäßig dominiert.
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, die Gewichtung nach ein paar weiteren Spielen nochmal neu zu kalibrieren (diese Kennzahlengeschichte ist noch ziemlich neu)

Der „Performance“-Wert spiegelt auf jeden Fall viel stärker die eigene Wahrnehmung der Spielerleistung auf dem Platz wieder, als es der vom FM errechnete Durchschnittswert tut. 
Ich denke aber, es ist dabei wichtig, nur Verteidiger mit Verteidigern, Mittelfeldspieler mit Mittelfeldspielern und Stürmer mit Stürmern zu vergleichen, weil ansonsten die Gewichtung der offensiven und defensiven Faktoren einfach zu starken Einfluss hat.

Allerdings ist er auch erst nach ein paar Spielen wirklich aussagekräftig.
Aber das ist ja immer so mit der statistischen Signifikanz.
In meinem Screenshot kann man gut sehen, wie Hamiki und Piszcek mit ihren wenigen gespielten Minuten in der Statistik total ausreißen.

Carsten:
Und warum nun dieser ganze Excel-Eiertanz?

Naja….in erster Linie, weil es mir viel Spaß bringt.
Zum anderen aber auch, weil ich glaube, dass mir diese Hilfsmittel helfen, erfolgreich zu sein.

Im Laufe der Zeit bin ich irgendwann auch von Microsoft Excel auf Google Tabellen umgestiegen.
Das hat den Vorteil, dass ich sie immer dabei habe. Ob nun zu Hause vor dem Rechner, in der Bahn auf dem Handy oder bei der Arbeit.
So kann mir jederzeit, an jedem Ort (Klo anyone?) Gedanken über die kommende Saison machen oder die Statistiken der bisherigen Saison auswerten.

Und wie ist es bei euch? Nutzt ihr auch andere Tools?
Ganz früher hab ich zum Beispiel immer mögliche zukünftige Formationen auf Papier aufskizziert und darüber gegrübelt.
Machte auch Spaß.

Duckn:
Natürlich eine Wahnsinns Arbeit, mein vollster Respekt dazu.
Am liebsten würde ich auch in diese Richtung gehen, nur will ich mit dem simulieren vorwärts kommen, weshalb ich da vll zu ungeduldig bin.
Hab mir mal ein Taktikheft gekauft, wo ich meine Taktik und den entsprechenden Spielern aufschreibe und mir ggf Notizen machen kann.
Früher hatte ich mal eine Exceltabelle für die Fähigkeiten angelegt. Doch diese seit 2+ Jahren wieder liegengelassen.
Vergleichst du die Werte der Spieler auch via Excel, auch bei potentiellen Käufen? Oder "lediglich" das was du hier vorgestellt hast.

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