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Autor Thema: Die Zukunft  (Gelesen 5799 mal)

Drei Ecken Elfer

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Die Zukunft
« am: 18.März 2021, 13:27:35 »

Hi Leute!

Ich habe gerade etwas Zeit und wollte vielleicht einen Diskurs anregen über ein Thema, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.

Und zwar: wie seht sehr Ihr denn die Zukunft?

Also ich habe zum einen einen sehr realistischen und auch hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft. Ich meine damit gar nicht so sehr eine Welt ohne Corona, das schon so sehr Teil unseres Alltags geworden ist. Ich meine auch eine Zukunft, in der es vielleicht etwas gerechter zugeht, in der es möglicherweise weniger Kriege gibt und sich die Umweltverschmutzung etwas in Grenzen hält. Ich weiß, dass diese Hoffnung etwas romantisch sein mag und vielleicht auch naiv.
Dann betrachte ich die Zukunft auch aus anderen Perspektiven. Ich mag zum Beispiel sowohl Steampunk als auch Cyberpunk sehr gerne. Beides sind interessante Sichtweisen auf die Zukunft. Steampunk ist ja eher eine retro-perspektivische Sicht auf die Zukunft mit einer besonderen ästhetischen Idee, Cyberpunk ist ja eher eine düstere, pessimistische, digitalisierte und computerisierte Sichtweise auf die Zukunft. All diese Ideen finde ich sehr spannend. Sowohl die eine als auch die andere Idee wurden ja bereits in etlichen Büchern, Filmen und Computerspielen thematisiert...

Also mich würde interessieren, wie Ihr so die Zukunft seht und ob Ihr Euch überhaupt damit beschäftigt  :)
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Joe Hennessy

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Re: Die Zukunft
« Antwort #1 am: 18.März 2021, 13:39:35 »

Düster. Wir werden es nicht schaffen, die Klimaziele zu erreichen. Wir werden Naturkatastrophen, Hunger, Krankheiten erleben, häufiger als bisher. Wir werden punktuell Mittel dagegen erfinden, kurzfristig vllt Erfolg haben, dennoch sehe ich eine Spirale. Wahrscheinlich werden meine Kinder und Enkel, und sogar deren Kinder und Enkel ein Leben kennen, wie wir es kennen. Und auch Generationen danach. Irgendwann wird es damit aber vorbei sein. Der komplette Wohlstand der Menschheit basiert auf Ausbeutung, sei es von Ressourcen, oder von anderen Menschen. Diese Ressourcen sind irgendwann erschöpft.
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Drei Ecken Elfer

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Re: Die Zukunft
« Antwort #2 am: 18.März 2021, 13:49:15 »

Okay, es ist natürlich immer die Frage: ist das Glas jetzt halbleer oder halbvoll?  ;)

Ich habe meinen Gedanken vielleicht nicht komplett zu Ende formuliert. Wenn ich es realistisch betrachte, sehe ich es auch düster, ähnlich wie Du. Ich habe allerdings noch einen Funken Hoffnung...
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DeDaim

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Re: Die Zukunft
« Antwort #3 am: 18.März 2021, 13:51:51 »

Ein spannendes Thema über das ich selbst viel nachdenke, sowohl popkulturell - sprich Science-Fiction in Filmen, Büchern, Spielen - als auch ganz unmittelbar unsere eigene Zukunft hier auf der Erde. Meine Position schwankt dabei sehr stark zwischen einer optimistischen und pessimistischen sichtweise.

Der Optimist in mir denkt sich: Es wird an so vielen tollen Dingen geforscht und es ist unglaublich, was in den nächsten 10, 20, 30 Jahren alles möglich sein könnte. Das sind Entwicklungen, die möchte ich gerne erleben, daran möchte ich teilhaben. Auch historisch betrachtet ging es ja, trotz vieler Probleme und Krisen, die es zu lösen gilt, im Schnitt doch steil nach oben, zumindest für uns hier in Europa: Der ehemalige Kriegs- und Krisenherd ist seit vielen Jahrzehnten befriedet, die EU ein Beispiel dafür, wie Aussöhnung und Zusammenarbeit zwischen Staaten funktionieren kann. Diesen Weg müssen wir weitergehen, weltweit. Und wir dürfen uns nicht von Rückschlägen abschrecken lassen.

Der Pessimist, den ich in dem Fall für den realistischeren von beiden halte, denk sich: Vor uns steht diese gewaltige, existenzielle Krise. Der Klimawandel. Wenn man sich mal eingehend mit der Thematik befasst - und da rede ich nicht von irgendwelchen Horrorszenarien, sondern den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Prognosen - dann kommt da etwas auf uns zu, das Auslöser weiterer multipler Krisen sein wird. Pandemien, Hungersnöte, Flüchtlingsströme, (Ressourcen)Kriege etc. Von Wetterextremen wie Überschwemmungen oder Dürren, Stürmen usw. reden wir hier noch gar nicht. Noch können die ganz heftigen Folgen dieser Entwicklung ausgebremst werden, dazu müsste unsere Politik aber schneller und entschlossener handeln, als sie das derzeit tut - als sie vielleicht auch in der Lage ist. Daher bin ich überzeugt, dass das 1,5 °C-Ziel nicht mehr zu halten sein wird, selbst das 2°C-Ziel ist ernsthaft bedroht. Der reale Klimawandel schlägt in seiner Geschwindigkeit bislang teilweise die düstersten Prognosen. Und ich bin ehrlich: Davor habe ich Angst. Nicht so sehr für mich, weil der Großteil meines Lebens davon wohl noch relativ unbeeinflusst sein wird. Aber ich habe eine Tochter, die in dieser Welt alt wird und die die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommen wird. Wer weiß, vielleicht auch irgendwann meine Enkelkinder? Ich ertappe mich jedenfalls ab und an bei dem Gedanken, ob es aus dieser Perspektive wirklich so klug war, ein Kind in die Welt zu setzen. Aber wieder weg von der persönlichen Ebene: Es muss schon sehr viel passieren, dass hier die entscheidende Bewegung in die Politik kommt und die nächsten 10 Jahre sind hier einfach entscheidend. Wenn wir in diesem Zeitraum die Kurve kriegen, dann schaffen wir es, wenn nicht, könnte die Stabilität unserer Gesellschaften in ein paar Jahrzehnten ernsthaft gefährdet sein. Noch habe ich Hoffnung, dass das gelingt, aber die Überzeugung dafür fehlt mir leider.
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Drei Ecken Elfer

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Re: Die Zukunft
« Antwort #4 am: 18.März 2021, 13:58:24 »

Okay danke Daim, das sind interessante Ansichten  :)
Das wir die Ziele des Klimawandels nicht erreichen werden halte ich ebenfalls für sehr realistisch, ich habe da ehrlich gesagt nicht so viel Hoffnung.
Ich habe selbst keine Kinder, aber ich habe einen 6-jährigen Neffen und arbeite sehr viel beruflich mit Kindern, die so im Schnitt drei bis acht Jahre alt sind...ich brauche denen nur in die Augen zu schauen und sie lachen zu hören und ich denke, dass sie wirklich eine bessere Welt verdient hätten und das sie definitiv nichts dafür können, was hier so alles passiert...
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DeDaim

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Re: Die Zukunft
« Antwort #5 am: 18.März 2021, 14:16:08 »

Okay danke Daim, das sind interessante Ansichten  :)
Das wir die Ziele des Klimawandels nicht erreichen werden halte ich ebenfalls für sehr realistisch, ich habe da ehrlich gesagt nicht so viel Hoffnung.
Ich habe selbst keine Kinder, aber ich habe einen 6-jährigen Neffen und arbeite sehr viel beruflich mit Kindern, die so im Schnitt drei bis acht Jahre alt sind...ich brauche denen nur in die Augen zu schauen und sie lachen zu hören und ich denke, dass sie wirklich eine bessere Welt verdient hätten und das sie definitiv nichts dafür können, was hier so alles passiert...

Ja. Das ist hart und die erfolgreichste Strategie dafür ist, es selbst zu verdrängen, weil es einen sonst fertig macht. Nur davon wird das Problem leider nicht gelöst. Was kann man also tun? Klar, den individuellen Konsum kann man beeinflussen. Weniger Müll, weniger Fleisch usw. Wir haben unlängst unser Auto verkauft und sind auf einen Carsharing-Anbieter umgestiegen. Dadurch wird die Hemmschwelle, überhaupt ein Auto zu benutzen höher. Aber das alles ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Man kann niemanden verteufeln, weil er jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fährt, wenn er damit nur 20 statt 60 Minuten braucht. Man kann auch niemandem vorwerfen, einmal im Jahr zu seiner Familie nach Übersee zu fliegen oder alle paar Jahre mal eine Fernreise zu unternehmen. Warum auch? Das ist nicht das Problem. Es muss sich politisch etwas ändern. Die Wirtschaft braucht Planbarkeit für die nächsten Jahre, Jahrzehnte. Wir müssen weg vom ewigen Wachstumsdogma, solange wir keine Möglichkeit haben, das Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Den einzigen Hebel, den ich sehe, ist den Druck auf die Politik zu erhöhen. Und das ist auch der einzige Hoffnungsschimmer, der in den letzten Jahren diesbezüglich da war: Fridays for Future. Eine Generation (bzw. ein Teil davon, wenn man ehrlich ist) kämpft lautstark um ihre Zukunft. Da ist etwas ins Rollen gekommen, das leider durch die Corona-Pandemie hart ausgebremst wurde. Dieser Flow muss spätestens nächstes Jahr wieder aufgenommen, der Druck weiter erhöht werden. Und da kann ich nur sagen: unterstützt das, das ist wichtig. Selbst wenn ihr der Rhetorik tragender Persönlichkeiten dieser Bewegung nicht zustimmt. Sie dringen durch. Und wählt Parteien, die dieses Ziel zumindest einigermaßen glaubwürdig vertreten. Und seien es Kleinstparteien, auch das übt Druck aus. In meinen Augen ist das alles, was wir tun können. Pfeift euch weiter euer Schnitzel rein, esst Südfrüchte und snackt Schokolade. Das ist alles völlig uninteressant und darauf zu verzichten bewirkt nur, dass ihr euch besser fühlt. Was nicht heißen soll, dass es falsch ist - im Gegenteil. Nur der entscheidende Punkt, an dem man aktiv werden sollte, ist woanders.

Sorry, ich möchte das hier auch gar nicht in eine Diskussion über den Klimawandel ausarten lassen. Ich finde das Thema Zukunft auch aus anderen Perspektiven spannend. Nur leider ist der Klimawandel nunmal das, was das 21. Jahrhundert im wesentlichen bestimmen wird. Gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich. You name it.
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Re: Die Zukunft
« Antwort #6 am: 18.März 2021, 14:20:08 »

Ja, ich wollte auch gar nicht sentimental werden  :)
Ich kann davon auch sehr gut abstrahieren, sonst könnte ich so etwas gar nicht machen  ;)

Es würde mich nur brennend interessieren wie Du und andere es so sehen. Auch Eure Meinung zu den von mir angesprochenen fiktiven Sichtweisen auf die Zukunft würde mich interessieren...
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DeDaim

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Re: Die Zukunft
« Antwort #7 am: 18.März 2021, 15:00:03 »

Es würde mich nur brennend interessieren wie Du und andere es so sehen. Auch Eure Meinung zu den von mir angesprochenen fiktiven Sichtweisen auf die Zukunft würde mich interessieren...

Sagen wir mal so: Ich finde das extrem spannend und es macht mir Spaß, Geschichten aus diesen Szenarien zu konsumieren, aber leben wollen würde ich beispielsweise in einer Cyberpunk-Welt nicht wirklich. Das Verhältnis von Mensch und Technik, viel Gewalt, soziale Spannungen etc. - alles irgendwie eine schlechtere Version von heute oder anders formuliert, scheinen sich in Cyberpunk-Geschichten die Probleme von heute um ein vielfaches potenziert zu haben. Ästhetisch finde ich das aber in Filmen oder spielen immer sehr ansprechend. Trotzdem halte ich mich - auch wenn ich kein Fan bin und die alten Sachen nur unvollständig gesehen habe - lieber an die Vision von Star Trek. Ich sähe unsere Zukunft lieber dort und bei den dort gelebten Idealen. :)
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Re: Die Zukunft
« Antwort #8 am: 18.März 2021, 15:10:56 »

Es würde mich nur brennend interessieren wie Du und andere es so sehen. Auch Eure Meinung zu den von mir angesprochenen fiktiven Sichtweisen auf die Zukunft würde mich interessieren...

Sagen wir mal so: Ich finde das extrem spannend und es macht mir Spaß, Geschichten aus diesen Szenarien zu konsumieren, aber leben wollen würde ich beispielsweise in einer Cyberpunk-Welt nicht wirklich. Das Verhältnis von Mensch und Technik, viel Gewalt, soziale Spannungen etc. - alles irgendwie eine schlechtere Version von heute oder anders formuliert, scheinen sich in Cyberpunk-Geschichten die Probleme von heute um ein vielfaches potenziert zu haben. Ästhetisch finde ich das aber in Filmen oder spielen immer sehr ansprechend. Trotzdem halte ich mich - auch wenn ich kein Fan bin und die alten Sachen nur unvollständig gesehen habe - lieber an die Vision von Star Trek. Ich sähe unsere Zukunft lieber dort und bei den dort gelebten Idealen. :)

Ja, das ist einer der Punkte, auf den ich auch unter anderem auch hinaus wollte.
Leben wollen würde ich in einer Cyberpunk-Welt auch nicht, ich konsumiere sie zwar gerne und finde diese Utopie/Dystopie spannend.
Ich wollte nicht nur auf die nähere Zukunft hinaus, also meinetwegen die nächten 40 Jahre oder ähnliches, sondern auch tatsächlich auf eine Zukunftsvision wie der Planet oder die Erde, das Leben in einer ferneren Zukunft aussehen wird, wenn der Planet dann überhaupt noch existieren sollte  ;)
Star Trek ist auch eine interessante Vorstellung der Zukunft. Es wäre sicherlich spannend einfach so und ohne Probleme von Galaxie zu Galaxie zu hoppen und ein Holodeck wäre mit Sicherheit eine ziemlich coole Erfindung  ;D

Edit: also ich zum Beispiel hätte wirklich gerne einen Babelfisch. Das ist eine Erfindung aus dem Buch Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams. Das ist ein kleiner Alienfisch, den man sich ins Ohr setzt und der einem sofort fehlerfrei sämtliche Sprachen der Galaxie übersetzt  :)
« Letzte Änderung: 18.März 2021, 15:41:44 von AgentGarcia »
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Tony Cottee

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Re: Die Zukunft
« Antwort #9 am: 18.März 2021, 15:56:51 »

Ein interessantes Feld, dass aber aus meiner Sicht zu groß ist, um es hier wirklich gut zu behandeln. Daher von mir ein dummer Spruch, eine Empfehlung und eine sehr oberflächliche Sicht auf die Dinge.

a)
Dr. Udo Brömme - früherer Fast-Kanzlerkandidat der CDU - sagte immer so schön: Zukunft ist gut für uns alle.

b)
Wer sich filmisch mit einer auseinandersetzen will, dem lege ich ausdrücklich die BBC Serie Years and Years ans Herz. 6 Folgen, jeweils 60 Minuten. Unterhaltsam, erschreckend, witzig und vielleicht sogar etwas prophetisch. Eine - zumindest aus meiner Sicht - sehr gut gemachte Dystopie.

c)
Der Optimist in mir sagt, dass sich im Großen und Ganzen die Menschheit immer weiter entwickelt hat und sich das Leben der Menschen "in a bigger scheme of things" seit Jahrhunderten immer weiter positiv entwickelt hat. Längere Lebenszeit, höhere Lebensqualität, weniger Kriege, bessere Bekämpfung von Krankheiten, mehr Gleichberechtigung etc.

Mein Gefühl sagt mir, dass die Menschheit die o.g. Entwicklung aber immer mehr auf Kosten von zwei Faktoren vorgenommen hat:

1. Soziale Ungerechtigkeit. Die Schere geht immer weiter auseinander und der materielle und soziale Wohlstand von einigen geht immer mehr zu Lasten von vielen. Das könnte vermehrt zu Unruhen innerhalb der Menschheit führen. Am Ende wird da aber vermutlich wieder der menschliche Verstand und die Vernunft obsiegen. Wir haben alle tief in uns drin einen Überlebensinstinkt und diese Konflikte untereinander werden am Ende in der Regel wieder zu einer Rückkehr zur Vernunft und einem Ausgleich führen, der zur Befriedung führt.

2. Natur. Soweit ich glaube, dass die "zwischenmenschlichen" oder besser gesellschaftlichen Probleme von der Menschheit immer wieder gelöst werden können, glaube ich, dass wir beim Thema Ausbeutung der Natur zu unseren Zwecken mittlerweile den "Tipping Point" überschritten haben. Hier ist meine starke Vermutung, dass die Menschheit erst zu einer kollektiven Vernunft kommt (wenn es nicht schon jetzt zu spät ist), wenn die angerichteten Schäden und die weiteren Folgen unumkehrlich sind. Es wird sicher noch zwei, drei, vier Generationen dauern, bis die Auswirkungen dann wirklich katastrophal sind, aber ich bin mir sicher, dass bereits meine Kinder (2 und 4 aktuell) in ihrem Leben noch sehr, sehr merkbare Auswirkungen spüren werden. Knappheit von Rohstoffen, Klimakatastrophen, daraus resultierend Fluchtbewegungen, massive Umverteilungskämpfe (siehe Punkt 1), deutlich autokratischere Regierungssysteme etc. Leider erlebe ich es häufig so, dass der Mensch im Krisen- oder Angstmodus einen großen Teil der Vernunft ausschaltet und diese Erkenntnis minimiert dann auch wieder den unter 1. geäußerten Optimismus.

Ergo: Die Kombination aus 1 und 2 lässt mich glauben, dass schon die Zukunft meiner Kinder sehr, sehr düster aussieht. Die Zukunft meiner Enkelkinder dürfte dann (vermutlich erst zum Ende deren Lebens) möglicherweise schon einen Zustand erreichen, der aus heutigen Gesichtspunkten nicht mehr lebenswert erscheinen könnte.

In meiner beruflichen Karriere und meinem Leben habe ich allerdings gelernt, dass die Welt so VUCA (Volatil, Uncertain, Complex, Ambiguous) ist, dass die beste Antwort ist: Flexibel bleiben und nicht zu weit voraus planen. Vor dem Hintergrund und meiner grundsätzlich positiven Lebenseinstellung halte ich es dennoch für die beste Idee meines Lebens Kinder in die Welt zu setzen.
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Drei Ecken Elfer

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Re: Die Zukunft
« Antwort #10 am: 18.März 2021, 17:16:58 »

Ein interessantes Feld, dass aber aus meiner Sicht zu groß ist, um es hier wirklich gut zu behandeln. Daher von mir ein dummer Spruch, eine Empfehlung und eine sehr oberflächliche Sicht auf die Dinge.

a)
Dr. Udo Brömme - früherer Fast-Kanzlerkandidat der CDU - sagte immer so schön: Zukunft ist gut für uns alle.

b)
Wer sich filmisch mit einer auseinandersetzen will, dem lege ich ausdrücklich die BBC Serie Years and Years ans Herz. 6 Folgen, jeweils 60 Minuten. Unterhaltsam, erschreckend, witzig und vielleicht sogar etwas prophetisch. Eine - zumindest aus meiner Sicht - sehr gut gemachte Dystopie.

c)
Der Optimist in mir sagt, dass sich im Großen und Ganzen die Menschheit immer weiter entwickelt hat und sich das Leben der Menschen "in a bigger scheme of things" seit Jahrhunderten immer weiter positiv entwickelt hat. Längere Lebenszeit, höhere Lebensqualität, weniger Kriege, bessere Bekämpfung von Krankheiten, mehr Gleichberechtigung etc.

Mein Gefühl sagt mir, dass die Menschheit die o.g. Entwicklung aber immer mehr auf Kosten von zwei Faktoren vorgenommen hat:

1. Soziale Ungerechtigkeit. Die Schere geht immer weiter auseinander und der materielle und soziale Wohlstand von einigen geht immer mehr zu Lasten von vielen. Das könnte vermehrt zu Unruhen innerhalb der Menschheit führen. Am Ende wird da aber vermutlich wieder der menschliche Verstand und die Vernunft obsiegen. Wir haben alle tief in uns drin einen Überlebensinstinkt und diese Konflikte untereinander werden am Ende in der Regel wieder zu einer Rückkehr zur Vernunft und einem Ausgleich führen, der zur Befriedung führt.

2. Natur. Soweit ich glaube, dass die "zwischenmenschlichen" oder besser gesellschaftlichen Probleme von der Menschheit immer wieder gelöst werden können, glaube ich, dass wir beim Thema Ausbeutung der Natur zu unseren Zwecken mittlerweile den "Tipping Point" überschritten haben. Hier ist meine starke Vermutung, dass die Menschheit erst zu einer kollektiven Vernunft kommt (wenn es nicht schon jetzt zu spät ist), wenn die angerichteten Schäden und die weiteren Folgen unumkehrlich sind. Es wird sicher noch zwei, drei, vier Generationen dauern, bis die Auswirkungen dann wirklich katastrophal sind, aber ich bin mir sicher, dass bereits meine Kinder (2 und 4 aktuell) in ihrem Leben noch sehr, sehr merkbare Auswirkungen spüren werden. Knappheit von Rohstoffen, Klimakatastrophen, daraus resultierend Fluchtbewegungen, massive Umverteilungskämpfe (siehe Punkt 1), deutlich autokratischere Regierungssysteme etc. Leider erlebe ich es häufig so, dass der Mensch im Krisen- oder Angstmodus einen großen Teil der Vernunft ausschaltet und diese Erkenntnis minimiert dann auch wieder den unter 1. geäußerten Optimismus.

Ergo: Die Kombination aus 1 und 2 lässt mich glauben, dass schon die Zukunft meiner Kinder sehr, sehr düster aussieht. Die Zukunft meiner Enkelkinder dürfte dann (vermutlich erst zum Ende deren Lebens) möglicherweise schon einen Zustand erreichen, der aus heutigen Gesichtspunkten nicht mehr lebenswert erscheinen könnte.

In meiner beruflichen Karriere und meinem Leben habe ich allerdings gelernt, dass die Welt so VUCA (Volatil, Uncertain, Complex, Ambiguous) ist, dass die beste Antwort ist: Flexibel bleiben und nicht zu weit voraus planen. Vor dem Hintergrund und meiner grundsätzlich positiven Lebenseinstellung halte ich es dennoch für die beste Idee meines Lebens Kinder in die Welt zu setzen.

Okay, interessante Sichtweise und in meinen Augen gar nicht so oberflächlich wie Du es angedeutet hast  :)

Ich muss das kurz sortieren:

zu 1a) sicher ein etwas hemdsärmliger Spruch, aber er hat durchaus schon seine Berechtigung. Ob er damit tatsächlich recht hat weiß ich nicht genau, ich hoffe es aber sehr  ;)

zu 1b) Die Serie Years and Years kenne ich tatsächlich auch, sie hat mir auch sehr gut gefallen, sie hat wirklich Witz...

zu 1c) diesen Optimismus kann ich grundsätzlich teilen. Die Menschheit, zumindest in der westlichen Welt, hat sich gesellschaftlich, sozial und medizinisch sehr weiter entwickelt, das sah aber vor 70-80 Jahren noch ganz anders aus: Nationalsozialismus, Weltkrieg, Holocaust, Krankheiten/Zivilisationskrankheiten, fragwürdige Rolle der Frau nicht nur in der katholischen Kirche etc. Von daher ist diese Entwicklung noch relativ neu...

zu 1d) Sehe ich ähnlich. Soziale Ungerechtigkeit hat es allerdings schon immer gegeben, wenn auch in anders dimensionierten und abgewandelten Formen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander und ist der Nährboden für allgemeine Unzufriedenheit etc. Ich hoffe, das der Verstand am Ende die Oberhand behält. Allerdings hat das menschliche Wesen in einigen Dingen erstaunlich wenig Verstand, kein Lebewesen nimmt sich seinen Lebensraum so aggressiv auf Kosten der Natur, der Ressourcen und anderer Lebewesen.

Zu 2) Genau das ist der Punkt, den ich kurz vorher ansprach. Das menschliche Wesen ist enorm aggressiv, verschwenderisch und zerstörerisch. Ich habe ebenfalls auch, die Vermutung, dass die Menschheit erst aufwacht, wenn es wirklich zu spät ist....Unsereins wird die Auswirkungen noch nicht so sehr zu spüren bekommen, der Regenwald ist noch da, ebenso die Arktis. Deutliche Veränderungen gibt es aber jetzt schon: die Treibhausemissionen, der gestiegene Meeresspiegel und selbst in meiner persönlichen Nähe wundere ich mich oft, warum denn die Winter plötzlich so mild sind und die Sommer so heiss...vor fünfzehn Jahren gab es im Winter noch deutlich mehr Schnee, Eis und kältere Temperaturen und ich denke, dass das kein temporäres Phänomen war oder ist...
Die Generation, die nach uns folgt und die, die darauf folgt wird die Auswirkungen, wie Du schon sagst, viel deutlicher zu spüren bekommen. Es wäre schön wenn Deine Kinder zumindest noch eine vertretbare Zukunft haben könnten  :) Ich finde es übrigens sympathisch, dass Du sagst, dass es trotzdem eine gute Entscheidung war Kinder in die Welt zu setzen. Ich wollte das nie, das war immer ein großer Streitpunkt zwischen meiner derzeitigen Freundin und mir, denn sie will immer noch gerne Kinder haben...

Jedenfalls: vielen Dank für Deinen Input  :)
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DragonFox

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Re: Die Zukunft
« Antwort #11 am: 18.März 2021, 17:41:28 »

Allerdings hat das menschliche Wesen in einigen Dingen erstaunlich wenig Verstand, kein Lebewesen nimmt sich seinen Lebensraum so aggressiv auf Kosten der Natur, der Ressourcen und anderer Lebewesen.

Das wird oft gesagt, aber ich finde das stimmt nicht so richtig. Es gibt in der Natur die Räuber-Beute-Beziehung. Greifvögel in einem bestimmten Gebiet jagen Kleintiere. Population der Greifvögel wächst. Mehr Kleintiere müssen her, aber die Population der Kleintiere sinkt. Nahrung reicht nicht mehr für Greifvögel. Population der Greifvögel sinkt. Population der Mäuse steigt wieder.
Die Greifvögel kommen regelmäßig an die natürlich Grenze des Wachstums in ihrem begrenzten System, gehen über in einen unstabilen Populations-Zustand und fangen dann wieder erneut zu wachsen an.
Mir fällt eigentlich keine Population ein die das anders macht. Wachstum, bis zur Grenze, Zusammenbruch der Population und von vorne, wenn das noch möglich ist.

Der Mensch hat es nur geschafft ständig sein Gebiet und damit sein System zu vergrößern. Die Greifvogel-Population ist begrenzt auf Kleintiere und ein gewisses Gebiet. Der Mensch hat die Grenze überschritten und vergrößert quasi ständig sein System in das er wachsen kann. Unsere Maus ist mittlerweile die Welt. Und wenn wir an die Grenze stoßen reden wir nicht von wenigen Jahren, die Mäuse brauchen, um ihre Population widerherzustellen. Deswegen versucht auch der Musk gerade unser System um ein weiteresmal zu vergrößern.  :D

Nunja, damit hab ich jetzt auch etwas durchblicken lassen, was ich von der Zukunft halte. Ich frage mich eigentlich nur wann unsere Wachstumsgrenze kommt.
Wo ich dir aber zustimme ist beim Verstand. Dafür das wir uns Verstand, Moral und die all diese tollen Eigenschaften zusagen haben wir trotzdem extrem viel vom Greifvogel.
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Re: Die Zukunft
« Antwort #12 am: 18.März 2021, 18:49:00 »

Allerdings hat das menschliche Wesen in einigen Dingen erstaunlich wenig Verstand, kein Lebewesen nimmt sich seinen Lebensraum so aggressiv auf Kosten der Natur, der Ressourcen und anderer Lebewesen.

Das wird oft gesagt, aber ich finde das stimmt nicht so richtig. Es gibt in der Natur die Räuber-Beute-Beziehung. Greifvögel in einem bestimmten Gebiet jagen Kleintiere. Population der Greifvögel wächst. Mehr Kleintiere müssen her, aber die Population der Kleintiere sinkt. Nahrung reicht nicht mehr für Greifvögel. Population der Greifvögel sinkt. Population der Mäuse steigt wieder.
Die Greifvögel kommen regelmäßig an die natürlich Grenze des Wachstums in ihrem begrenzten System, gehen über in einen unstabilen Populations-Zustand und fangen dann wieder erneut zu wachsen an.
Mir fällt eigentlich keine Population ein die das anders macht. Wachstum, bis zur Grenze, Zusammenbruch der Population und von vorne, wenn das noch möglich ist.

Der Mensch hat es nur geschafft ständig sein Gebiet und damit sein System zu vergrößern. Die Greifvogel-Population ist begrenzt auf Kleintiere und ein gewisses Gebiet. Der Mensch hat die Grenze überschritten und vergrößert quasi ständig sein System in das er wachsen kann. Unsere Maus ist mittlerweile die Welt. Und wenn wir an die Grenze stoßen reden wir nicht von wenigen Jahren, die Mäuse brauchen, um ihre Population widerherzustellen. Deswegen versucht auch der Musk gerade unser System um ein weiteresmal zu vergrößern.  :D

Nunja, damit hab ich jetzt auch etwas durchblicken lassen, was ich von der Zukunft halte. Ich frage mich eigentlich nur wann unsere Wachstumsgrenze kommt.
Wo ich dir aber zustimme ist beim Verstand. Dafür das wir uns Verstand, Moral und die all diese tollen Eigenschaften zusagen haben wir trotzdem extrem viel vom Greifvogel.

Ich verstehe, was Du sagen willst und gehe damit auch weitestgehend dáccord. Es gibt sicherlich Lebewesen, die von der Natur her aggressiver sind als der Mensch, der Unterschied ist nur, dass diese Aggression nicht wissentlich und gezielt herbeigeführt wird. Du deutest es ja etwas an. Der Greifvogel hat nicht soviel Macht und Verstand wie der Mensch und wie Du schon sagst, ist die Population auch deutlich kleiner als die des Menschen, daher sind die Auswirkungen auch viel marginaler. Von daher finde ich, dass der Vergleich etwas hinkt, ich verstehe aber, was Du meinst  :) ;)
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DragonFox

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Re: Die Zukunft
« Antwort #13 am: 18.März 2021, 19:17:30 »

Allerdings hat das menschliche Wesen in einigen Dingen erstaunlich wenig Verstand, kein Lebewesen nimmt sich seinen Lebensraum so aggressiv auf Kosten der Natur, der Ressourcen und anderer Lebewesen.

Das wird oft gesagt, aber ich finde das stimmt nicht so richtig. Es gibt in der Natur die Räuber-Beute-Beziehung. Greifvögel in einem bestimmten Gebiet jagen Kleintiere. Population der Greifvögel wächst. Mehr Kleintiere müssen her, aber die Population der Kleintiere sinkt. Nahrung reicht nicht mehr für Greifvögel. Population der Greifvögel sinkt. Population der Mäuse steigt wieder.
Die Greifvögel kommen regelmäßig an die natürlich Grenze des Wachstums in ihrem begrenzten System, gehen über in einen unstabilen Populations-Zustand und fangen dann wieder erneut zu wachsen an.
Mir fällt eigentlich keine Population ein die das anders macht. Wachstum, bis zur Grenze, Zusammenbruch der Population und von vorne, wenn das noch möglich ist.

Der Mensch hat es nur geschafft ständig sein Gebiet und damit sein System zu vergrößern. Die Greifvogel-Population ist begrenzt auf Kleintiere und ein gewisses Gebiet. Der Mensch hat die Grenze überschritten und vergrößert quasi ständig sein System in das er wachsen kann. Unsere Maus ist mittlerweile die Welt. Und wenn wir an die Grenze stoßen reden wir nicht von wenigen Jahren, die Mäuse brauchen, um ihre Population widerherzustellen. Deswegen versucht auch der Musk gerade unser System um ein weiteresmal zu vergrößern.  :D

Nunja, damit hab ich jetzt auch etwas durchblicken lassen, was ich von der Zukunft halte. Ich frage mich eigentlich nur wann unsere Wachstumsgrenze kommt.
Wo ich dir aber zustimme ist beim Verstand. Dafür das wir uns Verstand, Moral und die all diese tollen Eigenschaften zusagen haben wir trotzdem extrem viel vom Greifvogel.

Ich verstehe, was Du sagen willst und gehe damit auch weitestgehend dáccord. Es gibt sicherlich Lebewesen, die von der Natur her aggressiver sind als der Mensch, der Unterschied ist nur, dass diese Aggression nicht wissentlich und gezielt herbeigeführt wird. Du deutest es ja etwas an. Der Greifvogel hat nicht soviel Macht und Verstand wie der Mensch und wie Du schon sagst, ist die Population auch deutlich kleiner als die des Menschen, daher sind die Auswirkungen auch viel marginaler. Von daher finde ich, dass der Vergleich etwas hinkt, ich verstehe aber, was Du meinst  :) ;)

Hm... Fügen wir das wirklich wissentlich und gezielt herbei? Die Frage ist ja, warum wir nicht klüger sind und erkennen was wir tun. Wer weiß schon, ob wir uns gegen Wachstum wehren können? Bisher sieht es nicht so aus.
Was uns unabhängig vom Verstand eben nicht unterscheidet ist, dass wir wachsen und das wir eine natürliche Wachstumsgrenze haben werden. Ich finde da wo es drauf ankommt hinkt es nicht. Wenn das Raubvogel - Maus System und das Mensch - Erde System von außen betrachtet wird verhält es sich wohl ziemlich identisch. Das man in dem einen System der Population Verstand unterstellen kann macht am Resultat kein Unterschied. :P
« Letzte Änderung: 18.März 2021, 19:24:00 von DragonFox »
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Re: Die Zukunft
« Antwort #14 am: 18.März 2021, 19:32:56 »

Allerdings hat das menschliche Wesen in einigen Dingen erstaunlich wenig Verstand, kein Lebewesen nimmt sich seinen Lebensraum so aggressiv auf Kosten der Natur, der Ressourcen und anderer Lebewesen.

Das wird oft gesagt, aber ich finde das stimmt nicht so richtig. Es gibt in der Natur die Räuber-Beute-Beziehung. Greifvögel in einem bestimmten Gebiet jagen Kleintiere. Population der Greifvögel wächst. Mehr Kleintiere müssen her, aber die Population der Kleintiere sinkt. Nahrung reicht nicht mehr für Greifvögel. Population der Greifvögel sinkt. Population der Mäuse steigt wieder.
Die Greifvögel kommen regelmäßig an die natürlich Grenze des Wachstums in ihrem begrenzten System, gehen über in einen unstabilen Populations-Zustand und fangen dann wieder erneut zu wachsen an.
Mir fällt eigentlich keine Population ein die das anders macht. Wachstum, bis zur Grenze, Zusammenbruch der Population und von vorne, wenn das noch möglich ist.

Der Mensch hat es nur geschafft ständig sein Gebiet und damit sein System zu vergrößern. Die Greifvogel-Population ist begrenzt auf Kleintiere und ein gewisses Gebiet. Der Mensch hat die Grenze überschritten und vergrößert quasi ständig sein System in das er wachsen kann. Unsere Maus ist mittlerweile die Welt. Und wenn wir an die Grenze stoßen reden wir nicht von wenigen Jahren, die Mäuse brauchen, um ihre Population widerherzustellen. Deswegen versucht auch der Musk gerade unser System um ein weiteresmal zu vergrößern.  :D

Nunja, damit hab ich jetzt auch etwas durchblicken lassen, was ich von der Zukunft halte. Ich frage mich eigentlich nur wann unsere Wachstumsgrenze kommt.
Wo ich dir aber zustimme ist beim Verstand. Dafür das wir uns Verstand, Moral und die all diese tollen Eigenschaften zusagen haben wir trotzdem extrem viel vom Greifvogel.

Ich verstehe, was Du sagen willst und gehe damit auch weitestgehend dáccord. Es gibt sicherlich Lebewesen, die von der Natur her aggressiver sind als der Mensch, der Unterschied ist nur, dass diese Aggression nicht wissentlich und gezielt herbeigeführt wird. Du deutest es ja etwas an. Der Greifvogel hat nicht soviel Macht und Verstand wie der Mensch und wie Du schon sagst, ist die Population auch deutlich kleiner als die des Menschen, daher sind die Auswirkungen auch viel marginaler. Von daher finde ich, dass der Vergleich etwas hinkt, ich verstehe aber, was Du meinst  :) ;)

Hm... Fügen wir das wirklich wissentlich und gezielt herbei? Die Frage ist ja, warum wir nicht klüger sind und erkennen was wir tun. Wer weiß schon, ob wir uns gegen Wachstum wehren können? Bisher sieht es nicht so aus.
Was uns unabhängig vom Verstand eben nicht unterscheidet ist, dass wir wachsen und das wir eine natürliche Wachstumsgrenze haben werden. Ich finde da wo es drauf ankommt hinkt es nicht. Wenn das Raubvogel - Maus System und das Mensch - Erde System von außen betrachtet wird verhält es sich wohl ziemlich identisch. Das man in dem einen System der Population Verstand unterstellen kann macht am Resultat kein Unterschied. :P

In meinen Augen ist die Aggression des Menschen tatsächlich bewußter als die anderer Lebewesen. Die Frage, warum wir nicht klüger sind und das eventuell nicht erkennen können, ist sehr interessant und extrem philsophisch. Ich denke, dies würde jetzt hier wirklich den Rahmen sprengen, darüber haben andere dicke Wälzer geschrieben und sich ihr Leben lang damit beschäftigt...
Wo ich Dir absolut recht gebe ist,  dass das Wachstum tatsächlich überdimensionierte Ausmaße angenommen hat, die kaum noch zu kontrollieren sind. Woran das liegt hat vielfältige Gründe, darüber könnte man trefflich und stundenlang diskutieren. Ich vermute ja, dass es auch zum einen damit zusammenhängt, dass Verhütung in manchen Kulturkreisen nicht erlaubt ist und das in anderen Kinder als Ressourcen und Arbeitskräfte angesehen werden, von denen man nicht genug haben kann, vor allem dann männliche Nachkommen. Und natürlich ist es auch so, dass das Wachstum einfach exponentiell ansteigt je größer die Population ist. Es mag da aber auch noch andere Gründe geben, ich kann da vielleicht nicht fundiert und seriös genug antworten. Wie dem auch sei...
Das Raubvogel-Maus System, das Du ansprichst kann ich schon durchaus nachvollziehen...
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DeDaim

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Re: Die Zukunft
« Antwort #15 am: 18.März 2021, 20:13:08 »

Ich verstehe, worauf du hinaus willst, DragonFox, und finde das durchaus eine interessante Überlegung. Nur sehe ich das ein bisschen anders. Der Mensch hat dieses natürliche System von Räuber-Beute-Verhältnis längst verlassen. Es ist richtig, unser System ist die Erde und solange wir kein neues erschließen, bleibt das auch so. Nur greifen wir in sämtliche Bereiche dieses Planeten ein, bauen bspw. klar endliche Ressourcen ab (lassen wir mal die Millionen von Jahren, in denen theoretisch neues Erdöl entstehen könnte außen vor), dass ich diesen "ökosystematischen" Vergleich aus der Biologie unpassend finde. Was nicht heißen soll, dass man ihn nicht machen kann.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will, ist etwas Anderes: Die Wachstumsgrenzen haben wir schon längst erreicht und überschritten. Bereits 1972 hat der Club of Rome einen Bericht vorgelegt: "Die Grenzen des Wachstums". Seither wurde dieser immer wieder aktualisiert und um verschiedene Spielarten ergänzt. Auch wenn die Modelle aus 1972 nicht präzise vorhersagten, was passieren würde, die Stoßrichtung bestätigte sich mit jeder Erweiterung der Kenntnisse über das "System Erde" und jeder Verbesserung der Computermodelle und Rechenleistungen. Im 30-Jahre-Update von 2004 nahmen die Autor*innen an, dass die Grenzen des Wachstums bereits in den 1980er Jahren überschritten wurden. 2004 bereits um etwa 20%. Das bedeutet, wir bräuchten - basierend auf den zur Verfügung stehenden Rohstoffen und der Kapazität der Erde, Schadstoffe zu absorbieren - 1,2 Erden, um unseren Ressourcenverbrauch dauerhaft aufrechterhalten zu können. Unabhängig davon, wie präzise das nun ist, macht es klar: Es kann dauerhaft so nicht weitergehen.

Das bringt mich zum Wachstumsdogma, das derzeit vorherrscht: Solange dieses Wachstum nicht vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden kann, muss ein anderer Weg gefunden werden kann. Und das ist hochproblematisch. Ich bin kein Ökonomon, deshalb verzeihe man mir meine sehr hemdsärmeligen Ausführungen: Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist für seine Stabilität auf Wachstum angewiesen. Bricht das ein, bekommen wir Probleme - siehe z.B. derzeit, wenn zahlreiche Insolvenzen drohen (erst gestern oder heute las ich davon, dass in Deutschland jedes 5. Unternehmen von Insolvenz bedroht sei - habe allerdings nicht den kompletten Artikel gelesen). Ein echtes Dilemma. Ein Teil der Autorenschaft von "Die Grenzen des Wachstums" hat 2016 einen Bericht vorgelegt, der postulierte, mit der Reduktion auf nur etwa ein Prozent Wachstum könnten soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und der Klimawandel erfolgreich bekämpft werden. Aber auch dafür sei ein radikaler Umbau der Volkswirtschaften vonnöten. Und dabei reden wir nicht von Zero Growth oder Degrowth, wo das Ganze nochmal deutlich weiter getrieben wird. Will sagen: Das ist eine riesige Herausforderung, die wir da zu lösen haben, und ich glaube, den meisten Menschen ist das nicht einmal im Ansatz bewusst, was ein erfolgreicher Kampf gegen die Klimawandel eigentlich für Implikationen hat - und warum das trotzdem notwendig ist, weil das Gegenteil noch viel drastischer wäre. Übrigens wird auch bei "Ein Prozent ist genug" das rasante Bevölkerungswachstum als eines der Hauptprobleme ausgemacht.
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DragonFox

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Re: Die Zukunft
« Antwort #16 am: 18.März 2021, 20:47:24 »

Stimmt. Ich wollte auch das Räuber-Beute-Verhältniss gar nicht auf uns direkt übertragen. Das wäre kein wirklich guter Vergleich. Worauf ich hinauswollte ist, dass es sich beides um Systeme handelt in denen eine Population aus irgendeinem Grund wächst und durch die Wachstumsgrenze instabil wird oder werden wird.
Das machen die Vögel, betrachtet auf ihr Gebiet. Das machen die Menschen, betrachtet auf die Erde. Beide Systeme funktionieren nach den gleichen Regel. Resourcen sind endlich. Wachstum wird ab und zu durch Krankheiten oder andere Umwelteinflüsse zunichte gemacht. Im Gegensatz zu den Vögeln hat sich bei uns ein Krieg mit den Nachbarn als äußerst effektiver Wachstumshemmer herausgestellt.
Aber mehr wollte ich bei dem Vergleich gar nicht hinaus. Von außen betrachtet, bewegen sich beide Populationen auf ihre Wachstumsgrenze zu. Bei den Vögeln wissen wir was passiert. Wir sind etwas langsamer und der Anstoß steht uns noch aus.
Das mit der Wachstumsgrenze meine ich dann anders, wenn ich das von dir, DeDaim, betrachte. Erreichte Wachstumsgrenze meine ich, dass der Zusammenbruch erfolgt. Der Punkt, an dem man feststellt, dass der Zusammenbruch irgendwann in der Zukunft kommen müsste irgendwie noch keine wirkliche Grenze für mich.   ;D
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DeDaim

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Re: Die Zukunft
« Antwort #17 am: 21.März 2021, 11:02:16 »

Ich hatte ja in meiner ersten Antwort schon angedeutet, dass ich die (zu erwartenden) Fortschritte der Wissenschaft äußerst spannend finde, daher dachte ich, ich liste mal drei Dinge auf, die ich gerne erleben würde und bei denen das auch relativ wahrscheinlich ist:
- die ersten Menschen auf dem Mars
- autonomes Fahren
- elektrisches Fliegen

Vielleicht ist das ja für die ein oder andere Person ein Diskussionsanstoß. Persönlich fasziniert mich die Raumfahrt und ich bin echt gespannt, welche Schritte die Menschheit hier während meines Lebens noch gehen wird. Ein bemannter Marsflug ist wahrscheinlich. Aber geht's vielleicht sogar noch weiter?
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Drei Ecken Elfer

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Re: Die Zukunft
« Antwort #18 am: 21.März 2021, 13:25:22 »

Ich hatte ja in meiner ersten Antwort schon angedeutet, dass ich die (zu erwartenden) Fortschritte der Wissenschaft äußerst spannend finde, daher dachte ich, ich liste mal drei Dinge auf, die ich gerne erleben würde und bei denen das auch relativ wahrscheinlich ist:
- die ersten Menschen auf dem Mars
- autonomes Fahren
- elektrisches Fliegen

Vielleicht ist das ja für die ein oder andere Person ein Diskussionsanstoß. Persönlich fasziniert mich die Raumfahrt und ich bin echt gespannt, welche Schritte die Menschheit hier während meines Lebens noch gehen wird. Ein bemannter Marsflug ist wahrscheinlich. Aber geht's vielleicht sogar noch weiter?

Ja, das sind interessante Ideen...Raumfahrt fasziniert mich auch, schon seitdem ich klein bin  :D

- die ersten Menschen auf dem Mars werden wir wohl nicht mehr erleben, obwohl die Bemühungen dahingehend bekanntermaßen sehr forciert werden. Erleben würde ich es auch gerne. Hast Du die neuesten Aufnahmen der Marssonde/Marsroboter gesehen? Interessante Bilder, die da geliefert werden...

- autonomes Fahren wird ja immer realistischer, vielleicht werden wir da tatsächlich zeitnah noch Überraschungen erleben...

- elektrisches Fliegen findet ja heutzutage schon im begrenzten Maße statt... Sowohl in Raketen als auch in Flugzeugen...hast Du eine besondere Affinität zum fliegen?

Interessant ist, dass Du die Hoffnung zu haben scheinst, in Deinem Leben noch einen bemannten Marsflug zu erleben, ich bin da ehrlich gesagt nicht so optimistisch  ;)

Mal schauen, was Elon Musk und Konsorten noch alles so raushauen  ;D
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Joe Hennessy

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Re: Die Zukunft
« Antwort #19 am: 21.März 2021, 13:44:12 »

Mich würde, noch vor der Erforschung des Weltalls, die Erforschung der Tiefsee interessieren.
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I don't know shit about fuck.