@Karagounis:
Dankeschön!
Die 600 Spiele mit 41 Jahren schon zu haben, ist ziemlich ungewohnt für mich - aber das liegt natürlich daran, dass ich diesmal nicht zuerst jahrelang in Ligen trainiert habe, wo es 30, 35 Saisonspiele gibt (Luxemburg), sondern es waren eigentlich immer 40+. Und jetzt in Belgien si8nd es ja allein schon 40 Ligaspiele, wenn ich in den Top 6 lande. Dazu Pokal (teilweise mit Hin- und Rückspiel), jetzt noch Europacup (mit hoffentlich um die 10 Partien)... mit etwas Glück bin ich nach zwei weiteren Jahren in Antwerpen also schon bei 700.

Die Talente sehen sternemäßig super aus, aber leider sind die Stärken etwas ungünstig verteilt. Manche haben eine schlechte Grundfitness, andere eine grottige Geschwindigkeit (um die 6) - da bin ich nicht sicher, inwiefern die fünf "Neuen" einen Anschlußvertrag nach den ersten 3 Jahren bekommen.
Vielleicht krieg ich sie ja wenigstens auf natural fitness und pace 10, aber grade fitness kann man ja gar nicht direkt beeinflussen (oder kennst Du da einen Trick?).
Und die Persönlichkeiten find ich in Anbetracht der Tatsache, dass ich einen Jugendabteilungsleiter mit "professionell", Talent- und Poentialeinschätzung" 16 bzw 17 und "Arbeit mit Jugendspielern" 17 habe fast schon lächerlich schlecht.

Aber das wird nächste Saison bestimmt besser, bestimmt! *hoff*
@Bayernfahne:
Dankö!
Ja, ich war auch echt überascht, wie grandios diese Meisterrunde lief, das war nicht zu erwarten - schmeckt aber umso süßer.

Und Paquay ist leider noch keine Maschine, der hat noch reichlich Defizite und auch regelmäßig schlechte Partien - aber in den letzten Partien hat es einfach gepaßt.
@Sonzee87:
Dankeschön!
Ja, Dein Tip war großartig - hab n bißchen in mich reingegrinst, als Du den geschrieben hast.

Was den Kader angeht ... *pfeid* ... Naja, frommer Wunsch, den Du da geäußert hast ...

@knufschu:
Das musste ich jetzt erstmal googlen - ja, niederländisch/flämisch ist die vorherrschende Sprache in Antwerpen ... und dankeschön!

Ich bin genauso gespannt ,was in der neuen Saison so passieren wird - die jetzige zu wiederholen wird extrem schwer (siehe unten).

@Muffi:
Dankeschön!

Kinoshima macht sich erstaunlich mittelmäßig auf der Position, für die ich ihn eigentlich geholt habe, da muß ich wohl noch ein bissl mit den Rollen spielen - oder vielleicht mit der generellen Taktik, mal schauen.
Zum Kader stehen unten ein, zwei Zeilen ... *pfeif*
@Elemotion:
Dankeschön!

Das ist genau die spannende Frage, die ich mir auch stelle. Mal schauen, wie "resilient" die Truppe dann ist.

@FlutLicht1900:
Dankeschön.

Und hehe, sorry, die aufregenden Wendungen hab nicht ich mir ausgedacht, sondern der FM, ich wasche meine Hände in Unschuld.

Wenn Paquay irgendwann mal ein "halber" Iniesta wird, mach ich Luftsprünge, aktuell ist er nur ein 16jähriger mit guten Ansätzen (die er zum Glück in den entscheidenen Momenten gezeigt hat, die Einwechslung in der Conference League war reine Verzweiflung und hat sich glücklicherweise ausgezahlt

)
Das Villa-Hinspiel war aber echt krass, ja.
Da hab ich mich nach 3 Minuten schon auf ne 0:6-Klatsche eingestellt, weil die uns völlig überrannt haben.

Ich hab Deinen Hinweis bzw die Bitte übrigens wahrgenommen ("mehr Taktik teilen!"), würde ich auch gerne, mein Problem ist nur, dass ich meist gar nicht verständlich und fachkeundig erklären kann, was genau ich mit ner Taktik vorhabe.
Ich bin und bleibe ein sehr mittelmäßiger Fussballtaktiker. Ich mach halt irgendwas und manchmal klappts. Spätestens wenn es kein 442-Kontersystem ist, lautet mein taktischer Ansatz aber in den meisten Fällen "trial-error-embarassment"

Deswegen überlaß ich das taktische Fachsimpeln gern euch.

Ein Sommer in Antwerpen
In den Tagen nach dem Saisonfinale gibt es in Antwerpen und im Rest von Belgien etliche Journalisten, die sich mit einer mehr oder weniger verdienten (und ebenso mehr oder weniger übertriebenen) Lobhudelei der "Überraschungsmeister" von Royal Antwerpen ein schnelles Artikel-Provisiönchen verdienen.
Ein kurzer Abriß der Saison, ein kleiner Hinweis darauf, dass wir mit nunmehr sechs Meistertiteln auf dem geteilten Platz 6 der ewigen Meistertabelle Belgiens stehen - und schon hat man ein paar Euro verdient.
Ist bestimmt auch mal schön, denn ormalerweise liegt das Geld ja für Journalisten auch nicht auf der Straße herum...
Selbst die Damen Meyssen und Stevens werden vom allgemeinen Belobigungstrend angesteckt und schaffen es, je einen längeren und fast völlig fairen Artikel in ihr jeweiliges Veröffentlichungsmedium zu schreiben.
"Fast" deswegen, weil sie beide unisono der Meinung sind, The Great Old sei zwar durch die unerwarteten Einnahmen aus Ligaplatzierung und Conference League finanziell nun ein bißchen besser aufgestellt, aber noch lange nicht in sicherem Fahrwasser.
Eine Aussage, die sowohl Eloïse als auch mich ziemlich überrascht, haben wir den Kontostand des Vereins in den letzten 24 Monaten doch mal so eben vervierfacht!
Wie sich kurz darauf herausstellt, ist der Kontostand für die Bewertung der Vereinsfinanzen jedoch völlig irrelevant und wird nur von Finanzlaien (also von Eloïse und mir) herangezogen.
Echte Finanzexperten - wie unser Vorstand - stützen sich zur Bewertung auf komplizierte Berechnungen (gemessen am Ergebnis vermute ich, dass dabei irrationale Zahlen, Logarithmen und Wünschelruten eine Rolle spielen) und bestellen uns dann zum Saisonabschlussmeeting ein.
Ein Meeting, das nicht nur der Bewertung der ablaufenden Saison dient, wie sich herausstellt - nein, es geht auch sofort um die Vorbereitung der nächsten Spielzeit.
Grundsätzlich ein löbliches Unterfangen - aber wie bereits angedeutet, mit der einen oder anderen Überraschung für Sportdirektorin und Cheftrainer.
Überbracht werden die Neuigkeiten stilecht vom Finanzdirektor Albert Langevin, der in besagtem Meeting seine wichtigste Miene aufsetzt ("leichte Besorgnis", Grad 3,5 auf der nach oben offenen Heuchelskala) und uns in passend besorgtem Ton mitteilt, dass wir in der nächsten Saison doch bitte erst einmal mindestens 4 Millionen Euro an Transfereinnahmen generieren sollen, bevor wir auch nur daran denken, irgendeinen der schwer verdienten und äußerst knappen Vereinstaler aus dem Fenster (und in Richtung eines anderen Clubs) zu werfen, um einen von deren Kickern zu erstehen.
Ich schaue meine Sportdirektorin an - völlig perplex, weil ich mit allem möglichen gerechnet hatte, aber nicht damit.
Sie antwortet mir mit einer, wie ich hoffentlich richtig interpretiere, beruhigenden Geste, wendet sich Langevin zu und nickt förmlich.
"Das ist zwar überraschend und aus meiner Sicht nicht nötig, aber..."The Director of Finance unterbricht seine Untergebene:
"Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, sind Sie nicht Teil des Vorstandes. Daher ist es Ihre Aufgabe, die Vorgaben umzusetzen, die wir Ihnen machen. Die Bewertung dieser Vorgaben fällt nicht in Ihren Aufgabenbereich."Was ein arroganter Fatzke!
Eloïse nickt erneut und stellt eine beeindruckende Selbstbeherrschung zur Schau, als sie lapidar antwortet:
"Verstanden, Herr Direktor. Wir werden also entsprechend verfahren. Gibt es weitere Vorgaben?"The Director of Directoring, Fabio Signorini, nickt würdevoll und sagt in leicht blasiertem Ton:
"Allerdings, Frau Mertens. - Sie werden dafür Sorge tragen, dass der Kader innerhalb der nächsten 24 Monate zunehmend mit Spielern belgischer Nationalität gefüllt wird. Am Ende der übernächsten Saison erwarten wir, mindestens zwei Drittel belgischer Spieler im Team vorzufinden."Und während wir diese Worte noch verdauen, setzt Langevin mit einem entschieden süffisanten Lächeln hinzu:
"Oh und wir erwarten von der Mannschaft in den nächsten beiden Spielzeiten natürlich sowohl die Qualifikation für den Europapokal als auch das jeweilige Überstehen der europäischen Gruppenphase, um den finanziellen Konsolidierungskurs fortsetzen zu können."Diesmal kann ich nicht an mich halten.
"Aha. Sie fordern also, dass wir mehr einnehmen als wir ausgeben, zwingen uns aber gleichzeitig zu höheren Transferausgaben, weil die einheimischen Spieler deutlich teurer sind als vergleichbare Kicker aus, sagen wir, Afrika. Die Folge wird sein, dass wir uns nicht adäquat verstärken können, sondern die Abgänge mehrheitlich mit minderjährigen Talenten ersetzen müssen, die Zeit brauchen, bis sie - hoffentlich - auf dem Leistungsniveau ihrer Vorgänger sind. Zeit, die sie nicht bekommen werden, weil sie sofort funktionieren müssen.
Mit anderen Worten: Sie fordern aus mir völlig unerfindlichen Gründen die Quadratur des Kreises."Langevin blickt mich eine Sekunde lang mit einem sehr distanzierten Blick an und läßt sich dann zu folgender kühler Replik herab:
"Für Sie gilt das gleiche wie für Frau Mertens. Setzen Sie die Vorgaben um, dafür sind Sie schließlich da."Ich schlucke die scharfe Erwiderung herunter, die mir im Hals sitzt und zucke die Schultern.
"Bitte notieren Sie im Protokoll: das wird gegen die Wand laufen."~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Später, in Eloïses Büro, überlegen wir, wie wir diesen Schlag in die Magengrube auffangen wollen.
"Einerseits", sagt sie,
"einerseits ist das gar nicht so eine schlechte Idee. Wir sind in Bezug auf die Registrierungsregeln für die Champions League nicht wirklich gut aufgestellt. Uns fehlen home-grown player aus dem Verein. - Andererseits ist es natürlich echt heftig, erstmal eine solche Summe verdienen zu müssen, bevor wir ans Ausgeben denken dürfen. Zumal wir die auszugebenden Summen ja zusätzlich brauchen!""Ja, aber ich kann doch nicht nur mit U18-Spielern in die Champions-League-Saison gehen!"Wie wir es auch drehen und wenden - das wird eine echt harte Nuss, die wir das zu knacken haben.
Allerdings erst in etwa einer Woche, wenn das Transferfenster wieder öffnet.
Vorher gibts noch die eine oder andere Information zu verarbeiten.
Zum Beispiel, dass sich der RFC Liege auch dank eines frühen und sehr sehenswerten Treffers eines jungen Sturmjuwels namens Patrick Etomba Samba und zweier roter Karten für Beveren knapp und reichlich unverdient im Abstiegs-Playoff durchsetzt und erstklassig bleibt.
Oder dass der Rekordmeister Anderlecht mit genausoviel Dusel sein Europa-Playoff gewinnt und in die Conference League einzieht.
Die endgültige, finale Abschlußtabelle schmeckt uns jedenfalls:
Eloïse stellt danach noch ein paar Rankings, Statistiken und Übersichten zusammen, die sie dem Trainerstab präsentiert - zum Beispiel die Stammelf der abgelaufenen Saison, die von den Fanclubs gewählten Spieler und Tore der Saison und noch ein paar andere Kleinigkeiten.
Dann gibts noch eine Wahl, die mir persönlich für einen kurzen Moment eine enttäuscht hochgezogene Augenbraue verschafft.
Denn der Titel "Trainer des Jahres" geht nicht etwa an mich, sondern an Karel Geraerts, den Coach des OH Leuven, der sein Team mit knappen Vorsprung auf Platz zwei der Meisterrunde und damit in den Europapokal geführt hat.
Ja klar, OH Leuven war vor der Saison bestenfalls im Mittelfeld erwartet worden, aber ... ich bin Meister geworden und stand im Conference-League-Halbfinale, verdammt!
Naja, am nächsten Tag kann ichs ihm dann doch gönnen.
Ich muß wahrscheinlich die verdammte Champions League gewinnen, damit ich auch mal Trainer des Jahres werde...
Die Anerkennung, die mir persönlich versagt bleibt, erhält aber immerhin der Club - wir klettern von Platz 348 auf 163!
Na wenn das kein steiler Aufstieg ist.
Und als die UEFA ihre Koeffizienten nachrechnet, kommts noch besser:
Dank der Höhenflüge von Gent und Antwerpen rückt Belgien in der Fünf-Jahres-Wertung um gleich mal acht Plätze auf Rang 9 vor.
Und das bedeutet nicht nur einen zusätzlichen europäischen Startplatz... nein, wir haben zukünftig sogar einen fixen Gruppenphasenstartplatz in der Champions League!
Das allertollste ist allerdings, dass wir davon auch gleich direkt selbst profitieren - also keine Quali-Spiele in der nächsten Saison, sondern direkt Champions-League-Gruppenphase.
Whoohooo!
Und damit hat sichs dann gleich wieder mit den guten Nachrichten.
Denn kaum ist das Transferfenster offen, kommt Legia Warschau mit einer 9-Millionen-Euro-Offerte für unser Sturmzentrums-Eigengewächs Robson Schneiger um die Ecke.
Robson ist sofort Feuer und Flamme für einen Wechsel - kein Wunder, sein Salär soll sich angeblich vervierfachen! - und so bleibt Eloïse nur eins übrig: Ablöse hochhandeln und dann Briefmarke auf Schneigers Popo.
"Transferschock in Antwerpen!
Lebensversicherung Robson Schneiger geht nach Polen, um bei Legia Warschau für Furore zu sorgen!
Das Antwerpener Eigengewächs mit brasilianischen Wurzeln wurde schon seit anderthalb Jahren permanent mit einem Wechsel in Verbindung gebracht - nun ist es passiert.
Antwerpen darf sich mit einer neuen Rekordablöse von angeblich bis zu 17,5 Millionen Euro trösten.
Wie der Fanliebling und Goalgetter ersetzt werden soll, konnte Sportdirektorin Eloïse Mertens gleichwohl nicht beantworten."
(Floris Meyssen)
Wie sich heraustellt, war das nicht der einzige schlimme Abgang, denn plötzlich geht es Schlag auf Schlag.
Zwischenzeitlich wird ein Dutzend Spieler aus der erweiterten Stammelf mit einem Wechsel in Verbindung gebracht - und auch wenn nicht alle von ihnen schlußendlich auch wirklich woanders unterschreiben, werden wir hart gebeutelt.
"Schlußverkauf bei The Great Old?
Sportdirektorin Mertens mußte schon wieder einen Star ziehen lassen - Abwehrjuwel Gezahegn geht (wie schon Ballermann Schneiger) zu Legia Warschau.
Ungeheuerlich und unverantwortlich!"
(Floris Meyssen)
Luca Bönig wechselt zu Al-Jabelin!
Wie Royal Antwerpen soeben bestätigte, wird der defensive Mittelfeldspieler zum saudischen Vizemeister wechseln.
Über die Ablöse wurde Stillschweigen vereinbart, sie soll sich jedoch im Bereich von etwa 2 Millionen Euro (inkl Boni) bewegen.
Sportdirektorin Mertens teilte auf Anfrage mit, dass der Verlust des spielmachenden Sechsers 'hart' sei, dass man jedoch bereits an einer Ersatzlösung arbeite."
(Theo Verhaegen)

"Die schlechten Nachrichten für die Royal-Antwerpen-Fangemeinde reißen nicht ab.
Wie heute bekannt wurde, wechselt Linksverteidiger Eric Tchami vom belgischen Überraschungsmeister zu Al-Raed.
Der Aufsteiger in die Saudi ProLeague überweist eine Ablöse in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro nach Antwerpen - eine Summe, die durch Boni noch auf bis zu 5 Millionen Euro ansteigen kann.
Nach dem vor einer Woche fixierten Abgang des Schweden Vinlöf, der die gleiche Position bekleidete, verfügt Royal Antwerpen nun nur noch über einen etatmäßigen Linksverteidiger - Kapitän McClelland. Dass dieser ebenfalls heftig umworben wird und Gerüchten zufolge in naher Zukunft nach England wechseln wird, vereinfacht die Aufgabe für die sportliche Führung keineswegs."
Tobias Bauck

"So langsam nimmt die Abwanderungswelle groteske Züge an. Jetzt geht auch noch Innenverteidiger Jelle Vanheusden!
Der baumlange Defensivmann schließt sich Al-Fateh an, Antwerpen bekommt angeblich glatte 10 Millionen Ablöse für ihren Stamminnenverteidiger.
Nach Bönig, Gezahegn, Tchami und Vinlöf ist das nun bereits der fünfte Defensivspieler, den Antwerpen in diesem Transferfenster abgibt!
Will Frau Mertens nicht vielleicht wenigstens mal versuchen, einen Spieler zu halten?"
(Sophie Stevens)

"Hand hoch, wer überrascht ist.
Wir sind es jedenfalls nicht - nachdem quasi alle seine Mannschaftskollegen aus dem Defensivverbund das Weite gesucht haben und der Wechsel von Stammtorhüter Diego Legrand nur noch eine Frage von Stunden scheint, hat sich nun auch Abwehrchef Daniel Camara einen neuen Arbeitgeber gesucht und verläßt Royal Antwerpen.
Wer will es ihm verdenken?
Ein Stammspieler nach dem anderen wird abgegeben und stattdessen wird für viel zuviel Geld Durchschnitt und Potential verpflichtet.
Unerträglich für die Fans, unerträglich für uns Journalisten und offenbar auch unerträglich für Daniel Camara.
Sein Vorteil - im Gegensatz zu den leidgeprüften Fans kann er den Verein einfach wechseln...
...herzlichen Dank auch, Frau Mertens!"
(Sophie Stevens)
Auch wenn etliche der Meldungen reißerisch bis über die Grenze des Erträglichen hinaus sind - im Kern haben sie natürlich recht:
Wir verlieren ungeheuer viel Qualität und Führungsstärke.
Theo Verhaegen bringt das mit einer simplen Graphik auf den Punkt:
Die Kehrseite dieser durchaus dramatischen Entwicklung:
Wir haben eine ungeheure Menge an Geld zur Verfügung, um für Ersatz zu sorgen.
Die Einschränkung, dass es idealerweise nur noch belgische Spieler sein sollen, ist zwar alles andere als hilfreich.
Aber wenn man mit dicken Schecks wedeln kann, sind Spieler und Vereine gleichermaßen in den meisten Fällen gern geneigt, zumindest mal zuzuhören.
Und die verfügbaren Schecks werden Anfang Juli sogar noch etwas dicker, als die UEFA die Auslosung der Champions League vornimmt und im gleichen Atemzug die Teilnahmeprämie überweist:
Die Gegner in der Gruppenphase haben es allerdings echt in sich.
Wenn wir realistisch sind, ist das Aus wohl recht wahrscheinlich.
Um eine Chance auf die Playoffs zu haben, müssen wir in den Spielen gegen Split, Aberdeen und Sofia eigentlich drei Siege holen, denn in den anderen fünf Partien wird es möglicherweise was auf die Mütze geben.
Die Frage, mit welchem Kader wir in diese europäischen (und auch die nationalen) Spiele gehen wollen, beantwortet unsere Transferabteilung in den Wochen vor dem Deadline Day nach und nach mit etlichen Zugängen.
Und nicht alle davon sind "Durchschnitt", wie die Boulevard-Grazien nicht müde werden zu betonen.
Aber es sind auch längst nicht alle auf einem Level, wo wir sie ohne Bauchschmerzen in Topspielen einsetzen können.
Gleichzeitig wissen wir, dass genau das wohl unvermeidlich passieren wird...
Aus der U19 ziehen wir vorerst nur zwei Spieler hoch:
Matteo Paquay (nicht verwandt mit dem drei Jahre jüngeren Luc Paquay) soll unsere linke Abwehrseite beackern, ist hinter McClelland aber eindeutig nur Backup - ein Platz, um den er sich über kurz oder lang mit einem weiteren Talent namens Memedi streiten "darf".
Für sein Pendant auf der rechten Abwehrseite, den 18jährigen Spanier Alejandro Gomez, gilt (fast) das gleiche. Hinter Boulanger, Seghers und Vermeulen ist er eindeutig dritter bis vierter Sieger.
Allerdings haben beide die Aussicht auf reichlich Spielzeit, weil auch in dieser Saison wieder etliche Wochen mit Spielen im Drei-Tages-Takt angefüllt sind.
Der nächste Zugang, Gerard Vallejo, wurde eigentlich nur geholt, weil es zwischenzeitlich so aussah, als ob auch Seghers noch wechseln würde.
Nun sind wir immerhin schonmal auf einen möglichen Winterwechsel vorbereitet.
Oder auf die traditionelle herbstliche Außenverteidigerseuche...
Alec Coosemans kommt für stattliche 3 Millionen Euro (wir habens ja!) von Club Brugge und soll perspektivisch Daniel Camara beerben.
Dessen Level hat er noch (lange) nicht, aber er ist immerhin Belgier.
Whoohoo!
Fred Mavinga ist der nächste Nottransfer - also einer derjenigen, bei denen ich Meyssen in ihrer Bewertung "Durchschnitt" recht geben muß.
Bei Lichte betrachtet, ist er nichtmal das.
Körperlich gut, mental okay, über die Technik reden wir lieber nicht.
Zum Glück ist er jung und konstant, vielleicht entwickelt er sich ja noch...
Kevin Brouwers' Transfer hat vor allem den Grund, dass wir einen Ersatz für Robson Schneiger brauchten.
Brouwers ist allerdings derart langsam, dass er in unserer Kontertaktik nicht eingesetzt werden kann.
In einem 4231-Ballbesitzsystem auf der 10 könnte das deutlich besser klappen.
Ist erst 18, kann hoffentlich noch home-grown werden.
Birger Callebaut ist ein Glücksgriff - hoffen wir jedenfalls.
Als sich die Abgangsgerüchte um Stammkeeper Legrand zu verdichten begannen, startete Eloïse ihre "Charmeoffensive" beim einzigen jungen und bezahlbaren belgischen Torhüter, der auch nur annähernd auf Legrands Levels spielt.
Und im Endeffekt haben wir den Callebaut-Kauf mit der Legrand-Ablöse bezahlt und das Gehalt auf der Position sogar noch verringert.
Wir hoffen, dass er sein Potential auf den Platz bringt!
Für Mohamed Dupont gilt nahezu wortgleich das, was wir auch zu Kevin Brouwers gesagt haben.
Er soll vornehmlich auf der 10 zu seinen Einsätzen kommen.
Wenn wir es schaffen, ihm noch ein bißchen Beine zu machen, könnte er aber vielleicht auch als Spielmacher auf dem Flügel funktionieren...
Patrick Etomba Samba war uns schon lange vor den Abstiegs-Playoffs ein Begriff - aber seine Leistung in diesem Spiel war natürlich ein starkes Argument, um ihn nach Antwerpen zu holen.
Wenn er an seiner Schnelligkeit, Sprungkraft und Konstanz noch ein bißchen feilt, könnte er ein richtig guter zentraler Stürmer werden.
Das Potential ist allemal da.
Noah Mercier sieht sich selbst zwar eher auf der 8 oder gar 10, wir wollen ihn aber in Richtung Defensives Mittelfeld entwickeln, um dort einen spielstarken Ersatz für den abgewanderten Bönig zu haben.
Gilles Vermeulen hat vor allem drei Vorteile, die ihn für uns interessant machten: variabel, schnell ... und unglaublich billig.
Er wird sich mit Seghers um den Platz hinten rechts duellieren, aber falls uns irgendwo in der Defensive der Schuh drückt, haben wir in ihm eine gute Alternative - ob LV, IV, AV oder DM.
Celestin Houben ist verpflichtet worden, weil uns unseer dritter Torhüter verlassen hat.
Diese Position füllt der Neue nun aus, Einsätze wird er nur dann bekommen, wenn sowohl Callebaut als auch Yenoussi verletzt sind.
Und genaugenommen würde ich ihm dann sogar noch Joao Bogalho aus der U19 vorziehen...
Nachdem sich kurz vor Toresschluß auch noch der Camara-Abgang abzeichnete und wir in der Innenverteidigung dadurch mit Sergio und Coosemans nur noch zwei erstligataugliche Spieler hatten, wurde spontan Leopold Roose geholt.
Ich bin noch nicht sicher, wie zufrieden ich mit dem Neuzugang bin.
Im Training ist er sehr engagiert, auf dem Platz bisher noch ein bißchen unglücklich.
Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass er in die angedachte Rolle als IV Nummer 3 reinwachsen kann, nicht zuletzt aufgrund seiner mentalen Stärke.
Uke Okechukwu wurde eigentlich für den (erweiterten) Erstligakader geholt - nachdem wir am Deadline Day jedoch noch Mattia Loi ergatterten (siehe unten), ist er zwecks regelmäßiger Spielpraxis erstmal in die U19 gerutscht.
Ich erwarte ihn aber zur nächsten Saison in der ersten Mannschaft.
Aus der Abteilung "unverhofft kommt oft" stammt Mattia Loi.
Der wurde mir püntklich am Deadline Day von meinem Chefscout vorgeschlagen und vom Fleck weg verpflichtet.
Schnellschuß?
Na aber hallo!
Der Italiener hat allerdings seinen Marktwert allein durch die Unterschrift in Antwerpen bereits auf 7,5 Millionen Euro gesteigert, so dass wir ihn bei Nichteignung wohl ohne großen Verlust weiterverkaufen können.
Aktuell sieht es allerdings überhaupt nicht danach aus, als könnte das nötig werden.
Alles in allem hat sich das Gesicht des Kades erneut komplett gewandelt und wir haben keine Ahnung, wo genau wir eigentlich stehen.
Fest steht eigentlich nur eins: wir gehen bunt zusammengewürfelt und kein Stück eingespielt in die neue Saison.
"Dat kann ja heiter werden!", würden die Leute in Essen jetzt wohl sagen...
Der traditionelle "Wer landet wo?"-Fragebogen für die belgischen Journalisten sieht uns irgendwo zwischen Platz 7 und dem Abstiegskampf.
Anhand unserer Position in der Gehaltstabelle sollten wir uns aber schon eher Richtugn Meisterrunde einorden.
Und wenns nach den Vorständen geht, sowieso!
Wie wir den veränderten Kader auf dem Platz einsetzen wollen, wissen wir ehrlich gesagt nur in Grundzügen.
Fest steht, dass ein Zweiermittelfeld durch den Abgang von Bönig nicht mehr stark genug ist und wir demzufolge entweder auf 433- oder auf 4231-Formationen umschwenken müssen, weil uns für eine Dreierkette in der Abwehr wiederum nicht genügend Innenverteidiger zur Verfügung stehen.
Am Ende entscheiden wir uns wegen der Zehnerposition für die 4231-Formation und beschließen, mal ganz unvoreingenommen Richtung Ballbesitz zu schielen.
Ich hab zwar keine Ahnung, ob ich das überhaupt kann, immerhin bin ich der "442-Konter-Lava" ... aber man soll ja für Neues offen sein hab ich mir sagen lassen...