Das Bemerkenswerte an Fury Road war nicht nur das unerwartete Comeback -- Miller selbst war jetzt auch selbst eine Weile raus. Und Thunderdome mit Tina Turner mindestens im kompletten Mittelteil ziemlich weird und durchwachsen. Sondern, dass es selbst als eigentständiger Film für sich beanspruchen kann, der beste Actionfilm der letzten Jahrzehnte zu sein. Für mich ist es auf jeden Fall ein Genrefilm für die Ewigkeit. Ich kriege Tränen in den Augen bei diesen Bildern, die der Film erschafft. Und anders als die typischen Action-Blockbuster seit spätestens dem immer noch unterhaltsamen T2, gibts auch keinen Film gewordenen Schluckauf: Erst die Action, dann die Erklärbärdialoge, damit jeder mitbekommt, was passiert (ist). Erzählung und Action sind in diesem Film eine Einheit. Erstere ist zwar simpel -- die gezeigte Welt samt ihrer im Vorbeifahren gezeigten Ökonomie, Hierarchie und Geschichte aber nicht.
Wo wird hier ein Franchise zerstört?
Weil mal wieder mit aller Gewalt eine Frau die Hauptprotagonistin sein muss, das gefällt vielen Fans nunmal nicht und deswegen sind auch die Einspielergebnisse so schlecht.
Warum erschafft man keine eigenen Franchises mit einer Frau als Heldin? Dass das auch mit Action funktioniert haben "Tomb Raider" und "Resident Evil" bewiesen.
Woran machst du das fest? F
uriosa ist ein sehr beliebter Charakter gewesen -- anders als die typischen "Starke Frau"-Klischees, die selbst manche Frauen mittlerweile nerven. Sie steht in Tradition zu Ripley oder Sarah Connor (Alien/Terminator). Krass anders sahen das überwiegend die üblichen Verdächtigen. Und das ist kein Langzeit-Protagonistentausch: Genau gesagt hatte Fury Road zwei (geplante) Prequels, die eigentlich schon soweit geschrieben waren: Eins aus der Perspektive von Furiosa (ihre Geschichte vor Fury Road). Und eins aus der von Max (seine Geschichte vor Fury Road, die Flashbacks deuteten bereits einiges an). Ob es zu zweitem kommt, wird sich zeigen. Vielleicht wäre es weniger riskant gewesen, den Max-Teil zuerst zu machen. Mehr als diesen wird es sowieso nicht mehr geben, jedenfalls nicht von George Miller. Der ist jetzt 80 Jahre alt.
Eigentlich muss man das sowieso im größeren Kontext einordnen: Furiosa ist längst nicht der erste Film in letzter Zeit, der unter den Ewartungen performt/startet. Und wie gesagt, auch Fury Road war ganz sicher kein enormer Kassenschlager, dafür war er für seine Einspielergebnisse zu teuer (inklusive Marketing). Boost bekam er später durch die Oscars, Streaming und TV-Ausstrahlungen. Deshalb hat man Miller wohl wieder ein ähnliches Budget gegeben, um das Furiosa-Prequel noch zu machen. Einerseits Hoffnung, die Einspielergebnisse von Fury Road toppen zu können. Andererseits Anerkennung für den Prestige-Boost, den Miller Warner beschert hatte. Aber selbst Thunderdome war 1985 auch mit Tina Turner in Sachen Boxoffice weder Terminator noch Star Wars (und noch nicht mal Aliens ein Jahr später). Und das ist der Film der Reihe, der sich am meisten bemüht, den Blockbusterkonventionen zu entsprechen.