Den Himalaya zu besichtigen oder gar mal zu besteigen, dass war mein großer Traum. Diese Berge haben die gesamte Menschheit schon immer fasziniert, so auch mich. Es war also kein Wunder, dass ich die teure Tourismussteuer für das
Königreich Bhutan ausgab, als ich mich in einem Flieger von Dublin nach Paro setzte. Vierzehn Tage sollte die Reise durch das Königreich gehen, von dort aus hatte ich mir, gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin Cathy, noch Nepal und weitere Länder in der Region ausgeguckt. Ich hatte jedoch Angst, dass mir der Zutritt nach Bhutan verwehrt werden würde, falls ich zuerst nach Kathmandu reisen würde.
Ich heiße übrigens
Martin O'Kennedy, geboren und aufgewachsen in Dublin. Mein Vater ist ein gut betuchter Geschäftsmann, meine Mutter steht ihm in kaum was nach. Meine zwei Geschwister und ich sind gut aufgewachsen, sehr hilfreich, dass mir meine Eltern diese Asienreise mit ermöglichen konnten. Mein Lebensunterhalt verdiene ich grade als Sohn und Influencer/Reisevlogger, nun ja, mehr ist gerade nicht drin, denn einen richtigen Job habe ich aktuell nicht, geschweige denn ein Studium. Das vloggen macht uns großen Spaß, Cathy und ich haben schon einige Werbepartner mittlerweile und können uns etwas dazu verdienen. Mein großes Ziel jedoch waren die „Boys in Green“, mehr als zweite-dritte Liga in Irland war dennoch nicht drin. Nichtsdestotrotz faszinierte mich schon immer die große weite Welt, auch im Fußball: Lutz Pfannenstiel, „Loco“ Abreu und Rudi Gutendorf. Fußball Pioniere in fremden Ländern.
Unsere letzte Reise führte uns in kältere GefildeAls ich auf unserer Reise in
Punakha ankam, war ich nicht nur baff von der unglaublichen Szenerie, die sich mir ergab, sondern auch von der örtlichen privaten Universität, der
Ugyen Academy. Bei der Besichtigung des Campus kam ich ins Gespräch mit einem der Dozenten,
Tshering Palden. Nach einer Stunde ging es dann nur noch um das runde Leder, so lange, dass sogar Cathy irgendwann ins Hotel zurück schlenderte, während Tshering und ich uns weiter über Fußball unterhielten. Tshering war zufälllig auch Co-Trainer des Fußballvereins der Universität, welcher glücklicherweise wieder in der Bhutanischen Premier League spielte.
Für Tshering war eins schnell klar, der fußballverrückte Ire muss unbedingt hier bleiben und mal ein Training leiten. Die Mannschaft stand aktuell ohne Übungsleiter dar, und so nahm ich das Angebot von Tshering an und stand am folgenden Tag auf einen leicht verbrannten Naturrasen in einer malerischen Umgebung. Gut, dass war auch das einzige was malerisch war. Vor mir standen glatte Amateurkicker, sehr viele älter als ich, aber auch einige sehr junge Spieler von der örtlichen High School.
Es lief überraschenderweise extrem gut, ich mixte die Einheiten aus dem Buch von
Rudi Gutendorf mit meinen eigenen Erfahrungen von UC Dublin und triezte somit einige Spieler ans Limit. Sie empfanden den Ausländer als gut, versicherte mir Tshering später. Nach einem Treffen mit, sagen wir mal so dem Sportdirektor,
Tshering Dorji, einigten wir uns doch tatsächlich auf folgendes: Kein Gehalt, dafür jedoch ein Visum als „Nicht-Tourist“ für mich und Cathy und eine Unterkunft.
Ich schlug ein!
Ob das eine gute Idee war? Quellen: gettyimages