Ich kenne "Manhunt" und empfinde es als interessante Gesellschaftskritik, die angesichts des Erfolgs von fiktionalen Snuff-Horrorfilmen in den letzten Jahren damals ja geradezu prophetisch war. Ich weiß auch noch, dass es in der Presse sehr verkannt wurde. "Manhunt" besitzt meiner Meinung nach - im Gegensatz zu dem, was ich bisher über "Hatred" weiß - eine anspruchsvolle Sub-Ebene. Bei "Manhunt" besteht aber gleichermaßen ein schmaler Grat zwischen Satire und der akkuraten Darstellung dessen, was eigentlich persifliert werden soll. Da ist schon fast die Kritik berechtigt, ob Rockstar mit dem Spiel nicht eigentlich genau mit der Sensations- und Tötungsgeilheit Geld verdienen, über die sie sich eigentlich lustig machen wollen.
Trotzdem: da besteht in meinen Augen ein Unterschied zu "Hatred", da die Entwickler von "Hatred" auf ihrer Website ja nicht einmal versuchen, dem Spiel eine andere Daseinsberechtigung zu geben, als den Kick, grundlos Unschuldige niederzumetzeln. Der Entwickler geht da also sogar noch weiter, als das beispielsweise die Entwickler von handels-üblichen Shootern tun. "Shellshock: Nam '67" weist meiner Meinung nach, was Inhalt und Darstellung angeht, Parallelen zu "Hatred" auf, da es da auch um die ultrarealistische Darstellung von Mord und Verstümmelung ging, ohne dem Ganzen zumindest in irgendeiner Form eine Berechtigung abseits der selbstreferentiellen Kriegslogik zu geben.
Naja, wem's gefällt. Solange das virtuell stattfindet ist es mir im Grunde genommen egal, ich spiele ja beispielsweise auch "Grand Theft Auto" oder wenn mir danach ist in Rollenspielen einen Charakter, der 'böse' agiert. Übrigens war "Hatred" schon vor dem Frankreich-Attentat in den Medien und damals war der Tenor auch schon ablehnend.